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Bezirksliga 2024/25SV Rhenania Bessenich

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt die Mannschaft des SV Bessenich.

Die interessanteste Personalie beim SV Bessenich ist der neue Trainer Stephan Reimer (mittlere Reihe, 5.v.l.).

Der SV Bessenich hat in der Bezirksliga eine turbulente Saison hinter sich. Mit Trainer Stephan Reimer geht´s in die neue Saison.

Fehler und Unzulänglichkeiten zu erkennen und sie abzustellen, ist der erste Schritt zur Besserung. Bessenichs neuer Sportlicher Leiter Emre Armutci geht diesbezüglich voran. „Wenn ich ruhiger geblieben wäre, dann wäre auch Eamonn ruhig geblieben und es wäre nichts passiert. Ich darf mich da nicht aufregen. Ich habe angefangen“, zeigt er sich selbstkritisch. Gemeint ist die Schlussphase im Pokalviertelfinale gegen Nierfeld, in der sowohl Armutci als auch Torwart Eamonn Klein die Rote Karte sahen.

Das war eines der Probleme der Vergangenheit – und es soll abgestellt werden. Unnötige Platzverweise haben Bessenich wichtige Punkte gekostet und dem Team das Leben schwer gemacht durch Unterzahlsituationen und Sperren. „Das abzustellen ist als Teammanager eine meiner Hauptaufgaben“, sagt Stefan Storb, der in der Rückrunde noch Trainer war. Storb weiß allerdings auch: „Ohne Emotionen funktioniert der Fußball nicht. Fußball ist auch ein Stressausleich.“

Bessenich: Stabilität im Kader ist das große Ziel

Was er und Armutci zudem erreichen wollen, ist Stabilität im Kader. In Bessenich hat in diesem Sommer ein Umbruch stattgefunden. Wieder einmal. Gefühlt war das in den vergangenen Spielzeiten in jeder Sommer- und Winterpause der Fall. Der Umbruch jetzt soll aber vorerst der letzte sein und wird mit dem neuen Trainerteam begründet.

Da wären wir auch schon bei der interessantesten Personalie. Stephan Reimer, der die JSG Erft 01 von der Jugend bis in die Bezirksliga geführt hat, steht neu an der Seitenlinie. Er traf auf eine ihm relativ unbekannte Mannschaft, die teils aus gestandenen Spielern mit großer Erfahrung besteht. Das ist schon etwas anderes, als wenn man Spieler über Jahre hinweg entwickelt hat.

Einige bekannte Gesichter für den neuen Trainer

Deshalb habe man ihm Can Celik, der mit Storb gleichberechtigter Trainer war, als Co-Trainer zur Seite gestellt. Er kennt die Bessenicher am besten. Celik sieht ohnehin kein Problem in der aktuellen Situation. „Ich habe schon in so vielen Vereinen gespielt. Es ist vollkommen normal, aus einem neuen Haufen eine richtige Mannschaft zu erschaffen.“

Ein paar Bekannte hat Reimer schon. Er hat nicht nur seinen Schwiegersohn Niklas Miszkiewicz als spielenden Co-Trainer mitgebracht, sondern mit Sohn Leon Reimer sowie Luke Reimer, Prince Yoka, Felix Schlößer und Tobias Rick auch Spieler von der JSG. Dafür haben Leistungsträger wie Manuel Spies, Top-Torschütze Nurullah Yasar und beispielsweise Christian Tshibumb den Verein verlassen.

Die Integration der neuen, egal ob Trainer oder Spieler, klappe super, erklärt Armutci. Mit Mannschaftsabenden werde der Zusammenhalt gestärkt. Sportlich seien die Neuzugänge, die teilweise gar keine echten Neuzugänge sind, über jeden Zweifel erhaben. Stefan Storb nennt beispielsweise Tobi Rick, der ein „Super-Kicker“ sei, auch die anderen Erft-Spieler seien rasch integriert gewesen. Prince Yoka beispielsweise habe sich in der vergangenen Saison ein gewisses Standing bei der JSG Erft erarbeitet. „Man sieht sofort, was er kann“, so Storb.

Gute Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Leistungsträgern

Die Bessenicher Mannschaft ist eine bunte Mischung. Junge Spieler, Talente, die noch den letzten Schliff benötigen und bekommen sollen, darunter auch einige Jungs, die formell aus der eigenen A-Jugend kommen, die aber den Sprung in die Bezirksliga schon in der Rückrunde vollzogen haben. Jehon Vatovci, Justin Neagu und Leon Gesenberg als Jungspunde treffen auf die maximale Erfahrung in Person von Kapitän Siggi Kunst und Ex-Bundesliga-Profi Moritz Hartmann.

Dennoch tun einige der Abgänge weh. „Jeder Spieler war auf seine Art sehr stark. Wir hätten gerne ein oder zwei von ihnen behalten“, sagt Armutci. Chris Tshibumb beispielsweise sei nicht nur wegen seiner sportlichen Qualitäten, sondern vor allen Dingen menschlich ein Riesenverlust. Natürlich weiß man auch: Die 28 Tore von Nuri Yasar kann man nicht einfach ersetzen. Aber die Verantwortlichen vertrauen beispielsweise auf die Qualitäten von Neuzugang Moritz Abels, der in der vergangenen Saison 20 Tore in 21 Spielen für den Horremer SV erzielte.

Wir wollen nun Ruhe reinbringen mit dem neu formierten Kader.
Emre Armutci, Sportlicher Leiter

„Wir wollen nun Ruhe reinbringen mit dem neu formierten Kader“, erklärt Armutci. Warum kam es überhaupt zu diesen ständigen Personalrochaden? „Erfolg macht sexy und lockt auch Spieler aus größerer Entfernung an“, versucht sich Storb an einer Erklärung. Doch mit dem Aufstieg in die Bezirksliga kamen auch zwei schwierige Jahre. Es ging nicht mehr nur steil nach oben. Es wurde permanent neues Personal geholt. „Jetzt wollen wir aber die Stabilität“, so Storb. Armutci ist sich sicher: „Dann kommen die Anfragen neuer Spieler auch von alleine.“

Sportlich gesehen hat Armutci nur einen Wunsch: „Wir wollen eine sicherere Saison spielen als im letzten Jahr.“ Bis zum letzten Spieltag steckte die Rhenania im Abstiegskampf. „Das Kapitel wollen wir dieses Jahr früh abhaken. Wir würden gerne am Ende auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen“, so Storb und ergänzt: „Platz 10 würde ich auch sofort unterschreiben.“

Spielerisch wolle man sich nicht nur nach dem Gegner ausrichten, sondern selbst die Initiative ergreifen. „Wir wollen unser eigenes Spiel danach coachen, was wir schaffen und was wir umsetzen können“, so Storb. Als Aufstiegsfavoriten aus der Bezirksliga sieht Emre Armutci vier Mannschaften: Fliesteden, Hilal Maroc Bergheim, Elsdorf und Sindorf.


Der Kader des SV Bessenich

Tor: Eamonn Klein, Emrullah Yasar.

Abwehr: Ziyad Abdellaoui, Drinor Bytyqi, Alberto Cotovanu, Marco Gazzo, Leon Gesenberg, Ozan Kesen, Siegfried Kunst, Niklas Miszkiewicz, Justin Neagu, Thomas Regh, Luke Reimer, Prince Yoka.

Mittelfeld: Coskun Celik, Neodrit Fejzullahi, Georg Manuel Härtinger Castillo, Moritz Hartmann, Helge Hohl, Kuss Kunzika, Harun Pindzo, Leard Rama, Leon Reimer, Tobias Rick, Samson Sayongo, Jehon Vatovci.

Angriff: Moritz Abels, Yunus Armutci, Emrah Fikaj, Oguzhan Isitmen, Adrian Safarowsky, Felix Schlößer, Ahmet Smajli.

Trainer: Stephan Reimer, Can Celik (Co-Trainer), Niklas Miszkiewicz (Co-Trainer).