Bei einer Drogen-Razzia wurde in einer Lagerhalle der ehemaligen Molkerei eine professionell betriebene Cannabis-Plantage entdeckt.
Auf dem Gelände seien außerdem diverse Waffen gefunden worden.
Drei Personen wurden festgenommen.
Euskirchen-Kuchenheim – Bei einer Drogen-Razzia in Kuchenheim wurde in einer Lagerhalle der ehemaligen Molkerei eine professionell betriebene Cannabis-Plantage entdeckt. Wie Jan Balthasar, Sprecher der Staatsanwaltschaft Aachen, mitteilte, wurden nach vorläufiger Einschätzung der Ermittler dort mindestens 2500 Marihuana-Pflanzen hochgezogen. Auf dem Gelände seien außerdem diverse Waffen gefunden und von den Fahndern sichergestellt worden. Diese Waffen würden nun näher untersucht.
Um kurz vor 19 Uhr schlugen die Ermittler am Montag in Kuchenheim mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften zu. Die Staatsanwaltschaft Aachen, die das Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz führt, setzte für die Razzia auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei vor allem Beamte des Polizeipräsidiums Aachen ein.
Bereits gegen 17.30 Uhr hatten sich die Einsatzkräfte der Polizei in Palmersheim auf dem Parkplatz des Dorfgemeinschaftshauses getroffen. Dort fand nach Informationen dieser Zeitung auch die Besprechung für den bevorstehenden Einsatz statt. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes versorgten die Polizisten mit Getränken und Snacks, bevor es gegen 18.55 Uhr ohne Sonderrechte in Kolonne zunächst in Richtung Euskirchen ging. Am Kreisverkehr L 210/L 11 bogen die etwa 18 Einsatzfahrzeuge in Richtung Kuchenheim ab.
Euskirchen: Gebäude innerhalb weniger Sekunde umstellt
Kurz nach 19 Uhr erfolgte der Zugriff. Binnen weniger Sekunden war das Gebäude an der Willi-Graf-Straße, gleich gegenüber dem Bahnhof, umstellt. Einige Bewohner eilten irritiert und mit fragendem Blicken auf die Straße oder zur Laderampe der ehemaligen Molkerei. „So viele Polizisten habe ich noch nie gesehen“, sagte ein Anwohner, der mit seinem Hund Gassi ging.
Die Bewohner konnten nach wenigen Minuten und einem klärenden Gespräch mit dem Einsatzleiter wieder in ihre Wohnungen zurück. Währenddessen leuchtete ein Beamter mit seiner Taschenlampe in die vor der Laderampe abgestellten Autos. Ein Lieferwagen interessierte ihn dabei besonders.
Besitzer des Areals in Kuchenheim bot Hilfe an
Ein Anwohner hatte nach eigener Darstellung gegen 19.20 Uhr den Besitzer des großräumigen Areals, auf dem in den verschiedenen Gebäuden eine Reihe von Gewerbetreibenden untergebracht sind, am Handy. Dieser habe den Einsatzkräften seine Hilfe angeboten und den Generalschlüssel bringen wollen. Ein Beamter habe aber mit den Worten „Danke, wir sind schon überall drin, wo wir hinwollten“ abgelehnt.
Gegen 19.40 Uhr führten zwei Zivilbeamte eine Frau aus dem hinteren Teil des Geländes ab. Sie wurde mit einem Zivilfahrzeug weggefahren. Parallel holte ein Beamter einen Drogenspürhund aus einem Polizeiauto und ging mit ihm zur Suche ins Gebäude. Gegen 20 Uhr forderten die Beamten das Technische Hilfswerk (THW) Euskirchen zur Unterstützung an.
Drogen wurden fachmännisch vernichtet
Unter der Leitung von Zugführer Burkhardt Aehlich waren etwa 15 Helfer im Einsatz und bereiteten alles für die fachmännische Vernichtung und Entsorgung der gefundenen Drogen vor. Noch während der Einsatzbesprechung mit dem THW führten die Beamten eine zweite Frau ab – diesmal in Handschellen. Auch sie wurde zu einem Zivilfahrzeug geführt und wenige Augenblicke später weggebracht. Gegen 22 Uhr traf ein Spezialfahrzeug des Landeskriminalamts an der Willi-Graf-Straße ein. Um 23 Uhr fuhren zahlreiche Mannschaftsbusse der Euskirchener Polizei vor.
Für die Einsatzkräfte wurde es eine lange Nacht. Staatsanwalt Jan Balthasar: „Ich habe zwar schon größere Plantagen gesehen. Aber die jetzt gefundene gehört schon zu den großen.“ Nach unbestätigten Informationen der Redaktion soll eine komplette Etage des Lagerhauses mit den Marihuana-Pflanzen gefüllt gewesen sein.
Die Räumung einer solchen Plantage benötige entsprechend viel Zeit, sagte Balthasar. Es gehe ja nicht nur darum, die Pflanzen aus der Halle zu entfernen und zu vernichten. Auch das für eine derartige Anlage nötige Equipment müsse schließlich abgebaut und abtransportiert werden.
Über den gesamten Dienstag hinweg setzte sich die Aktion fort. Ein Ende der Maßnahmen, so Balthasar, war auch gestern Abend noch nicht absehbar. Möglicherweise kann die Aktion sogar erst am Mittwoch abgeschlossen werden, wenn alle Spuren gesichert sind und die Halle geräumt ist. Daher orderte die Einsatzleitung weitere Verpflegung beim DRK an.
Bisher keine Äußerung zu den Umständen seitens der Staatsanwaltschaft
„Es muss aber niemand der Bürger dort wegen der langen Dauer des Einsatzes beunruhigt sein“, sagte Balthasar: „Es kann nichts passieren. Wir haben das Areal gesichert.“
Zu den näheren Umständen, die zu diesem Erfolg der Fahnder geführt haben, wollte der Staatsanwalt am Dienstag mit Hinweis auf den noch laufenden Einsatz und die Ermittlungen derzeit keine weiteren Angaben machen.