Kurz vor SaisonstartZukunft des Campingplatzes in Stahlhütte ist noch unklar
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Blankenheim – Die Flutkatastrophe hat an der Ahr in Rheinland-Pfalz elf von 16 Campingplätzen zerstört. Auch die Anlage Stahlhütte von Mario Frings aus Ahrdorf auf dem Gebiet der Gemeinde Dorsel unweit der Landesgrenze ist betroffen. Die Flut hat hier sieben Todesopfer gefordert, für die unweit am Ufer eine Gedenkstele errichtet ist.
In seinem Heimatort Ahrdorf kann Frings den Platz Fringsmühle wieder nutzen – doch die Zukunft von Stahlhütte, nur drei Ahrkurven entfernt auf rheinland-pfälzischem Gebiet, ist weiter offen. Der Platz ist nutzbar und genießt Bestandsschutz. Eine neue Bauleitplanung und ein neuer Bebauungsplan sind nicht nötig. Doch ob und wie Camping möglich sein wird, ist wenige Tage vor Saisonbeginn Anfang April unklar.
Auflagen für das Campen an der Ahr unklar
Für Frings ist unklar, welche Auflagen die Genehmigungsbehörden für den Neuanfang von Stahlhütte machen werden. Darum ging es bei Ortsterminen Anfang des Jahres, bei denen Vertreter der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz und der Kreisverwaltung Ahrweiler alle 16 Campingplätze an der Ahr in Rheinland-Pfalz begutachtet haben.
Auf dem Gelände Stahlhütte stellten sie unter anderem zwei Dinge fest, die nach Ansicht der Behörden so nicht in der ursprüngliche Baugenehmigung standen. Das Trafo-Gebäude, das den Platz ebenso wie den unterhalb liegenden Ponyhof mit Strom versorgt, wurde offenbar nicht so gebaut, wie geplant. Und zwei Grünflächen, die Frings für Zelter und Kurzzeitcamper bei Großveranstaltungen am Nürburgring nutzt, sind dafür derzeit nicht zugelassen.
Mario Frings, der das Gelände 2013 gekauft hat, hofft, dass der seit Jahren genutzte Stromtrafo vielleicht seinerseits eine Art Bestandsschutz hat. Und der Zeltplatz könne zum Kinderspielplatz werden. Auf die Grünfläche oberhalb des eigentlichen Platzes würde er als Kurzzeitlagerplatz ungern verzichten.
Was daraus wird, müssen jetzt die weiteren Gespräche zeigen, so Frings, der einräumt, dass vielleicht auch eine nachträglich gebaute Garage am Restaurant- und Verwaltungsgebäude ein Kritikpunkt sein könnte.
Frings hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet, der sich um die Klärung der Fragen kümmern soll. Und um das vom Arbeitskreis Wiederaufbau des Landes Rheinland-Pfalz – vertreten sind die SGD Nord und der Kreis Ahrweiler – erstellte Datenblatt für den Platz zu erhalten. Alle Campingplätze an der Ahr wurden mit einer solchen Übersicht erfasst und bewertet.
Und was passiert, wenn das nächste Hochwasser kommt? Die Campingplatzbetreiber sollen dann die schnelle Evakuierung veranlassen. „Diese Auflagen zur Sicherung des Gemeinwohls können mitunter im Konflikt mit dem Betrieb der Campingplätze stehen“, schreibt die SGD Nord in einer Einschätzung der Lage. Wer ihn im Katastrophenfall wann und wie warnt, weiß Frings bisher nicht. Andererseits ist ihm klar: „Camper, die dann gerade wandern, erreiche ich vielleicht wegen der Funklöcher in der Eifel ohnehin nicht. Camper, die gerade bei einem Event auf dem Ring sind, werden wohl kaum schnell genug zurück sein können.“
Zu Ende gedacht könnte das bedeuten, dass auf den Campingplätzen an der Ahr nur Kurzzeiturlaub möglich wäre. Darauf deuten neue Lagekarten hin, die die SGD Nord online gestellt hat. Auch für den Bereich der Gemeinde Dorsel ist ein „vorläufig festgestelltes Überschwemmungsgebiet“ markiert.
Dauercamping an der Ahr – das war einmal? Amtlich festgestellt ist das bislang nicht. „Man kann nicht durch zu viele Auflagen den Campingbetrieb an der Ahr plattmachen“, so Frings. „Campingplätze in einem Fluss- oder Bachtal gibt es in der Eifel genug. Aber dort stellt man solche Fragen nicht.“ Er wird trotz alledem den Aufsitzmäher starten: Das Grün zwischen den alten Parktaschen für die Wohnmobile muss gestutzt werden – auch wenn hier erst einmal keine Camper stehen werden.