Bunte TropenweltSchmetterlingsgarten „Eifalia" in Ahrhütte eröffnet
Lesezeit 4 Minuten
In der früheren Gärtnerei Op gibt Ulla Große-Meininghaus exotischen Schmetterlingen ein neues Zuhause.
Bis zu 500 Schmetterlinge sollen in Ahrhütte einziehen, über 30 Arten aus Asien. Süd-, und Mittelamerika, zudem einheimische Falter.
Blankenheim-Ahrhütte – Mit ihren feinen Rüsseln schlürfen farbenfrohe Falter Saft aus einer aufgeschnittenen Ananas. Danach entschweben die zarten Wesen ins Blattwerk einiger Pflanzen im Schmetterlingshaus. Dazwischen bewegen sich mit sparsamen Flügelschlägen blaue Morphofalter elegant durch die Lüfte. Bleibt man auf dem rund 55 Meter langen Rundweg stehen und streckt langsam seinen Arm aus, landet ein Schmetterling darauf – manchmal kitzelt es ein wenig.
„Beobachten, fotografieren, filmen – das haben die total gerne und das macht ihnen überhaupt keinen Stress“, sagt die 34-jährige Ulla Große-Meininghaus. Mit ihrer Familie hat sie in dem 240 Quadratmeter großen Gewächshaus der früheren Gärtnerei Op den Kelder in Ahrhütte direkt an der B258 ein neues Zuhause für exotische Schmetterlinge geschaffen. Am Eröffnungswochenende kamen bereits zahlreiche neugierige Besucher. Große-Meininghaus: „Am ersten Tag waren es fast 100. Das war überwältigend“, so die junge Frau, die aus Adenau stammt und das erste Schmetterlingshaus der Eifel mit ihrem Bruder realisiert. So bieten die Geschwister ein weiteres touristisches Ausflugsziel an.
Durch eine Schiebetür geht es in den hellen, freundlichen Empfangsbereich. An einer hölzernen Theke kassiert Große-Meininghaus das Eintrittsgeld. Eine Glastür ist der Eingang zum Schmetterlingshaus. Ein Schild weist die Besucher darauf hin, dass sie sich langsam bewegen sollen, um die Tiere nicht zu gefährden.
„Die Schmetterlinge mögen es gerne warm und feucht“, erklärt Große-Meininghaus. 28 bis 30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit herrschen in dem lichtdurchfluteten Glashaus und schaffen – mit Unterstützung einer Nebelmaschine – die tropische Atmosphäre.
Vorbei geht es an einem Glaskasten. „Das ist unser Puppenkasten“, sagt Große-Meininghaus. Im Brutkasten hängen an Seilen die Puppen von mehr als 200 Schmetterlingsarten. „Das ist eine frische Lieferung. Die Schmetterlinge kommen aus der ganzen Welt und werden über einen Spezial-Postversand zu uns auf die Reise geschickt“, so Große-Meininghaus. Die Puppen stammen etwa aus Brasilien oder Costa Rica. Über einen Umschlagsplatz in England gelangen sie, durch Styropor geschützt, in die Eifel.
Ein paar Schritte weiter beginnt die wunderbare Welt der Schmetterlinge. Mal ruhig und anmutig, mal im Sturzflug fliegen und gleiten die bunten Falter umher. Rund 20 Arten sind inzwischen in Ahrhütte, darunter Blaue Morphofalter aus Costa Rica, asiatische Papilio, verfressene Bananenfalter oder kanarische Monarchfalter. Tendenz: steigend.
Bis zu 500 Schmetterlinge sollen in Ahrhütte einziehen, über 30 Arten aus Asien, Süd-, und Mittelamerika, zudem einheimische Falter. All diese Tiere haben Hunger. „Dazu halten und züchten wir zum Teil über 250 Nutzpflanzen“, erklärt Große-Meininghaus.
Im Zentrum der Anlage plätschert aus einem drei Meter hohen Steingebilde ein Wasserfall, der in einen sieben Meter langen, kurvenreichen Bach mündet. Er endet an einem großen Teich, in dem Fische schwimmen.
Dazu gesellen sich weitere tierische Bewohner: Asiatische Zwergwachteln tummeln sich zwischen den Besucherbeinen. „Die Wachteln halten das Haus ameisenfrei“, sagt Große-Meininghaus. Mit den Zebrafinken sorgen sie zudem dafür, dass die Pflanzen nicht von Läusen befallen werden. Man kann ihnen zusehen, wie sie sich ihre Nester bauen. In die Teichanlage werden in den nächsten Tagen auch Schildkröten einziehen.
Angetan vom neuen Haus ist auch Familie Wasch aus Hellenthal. „Wir haben nicht erwartet, dass die Schmetterlinge so groß sind und sich sogar auf die Hand setzen“, sagen Norbert und seine Ehefrau Bernadette. Tochter Christina, Biologie-Studentin, schaut sich die Falter genau an.
Bewohner wechseln wöchentlich
Auch Eva Köpke aus Ahrhütte ist mit ihren Kindern da. „Wir werden auf jeden Fall wiederkommen“, sagt sie. Dies lohnt sich, denn die Bewohner des Schmetterlingsgartens wechseln wöchentlich. „Die längste Zeit verbringen Schmetterlinge als Raupen. Einige werden nur eine Woche alt, manche bis zu vier Wochen“, erklärt Große-Meininghaus.
Sie ist Restauratorin von Stein- und Wandmalerei und wird in einer Nebenhalle ihre Werkstatt betreiben. Auf die Idee, ein Schmetterlingshaus zu eröffnen, kam Große-Meininghaus dadurch, dass sie seit ihrer Kindheit großes Interesse an Schmetterlingen, deren Erforschung und Züchtung hat. Sie war dazu im Dschungel in Costa Rica, Mexiko und der Dominikanischen Republik. „Wir sind den Schmetterlingen hinterhergereist.“ Die Familie baute ein privates Schmetterlingshaus. „Und dann kam die Idee, es mal in einem größeren Rahmen einem Publikum zugänglich zu machen.“
Öffnungszeiten
Der Schmetterlingsgarten in Ahrhütte, Am Hammerwerk 2, ist bis November täglich von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6,50 Euro, für Schüler und Studenten 5 Euro. Bei Gruppen ab sechs Besuchern kostet der Eintritt 5 Euro pro Person, Führungen (bis zehn Personen) werden für 25 Euro angeboten.
Ein botanischer Garten wird in einem Monat auf dem Außengelände zu entdecken sein. Dort werden auch Sonderaktionen wie Kunstwettbewerbe für Kinder und Jugendliche sowie Kunstausstellungen angeboten.
Geplant sind kulturelle Veranstaltungen, etwa die „Nacht der Bananenfalter“, in der bei Musik und Beleuchtung zum Flug der Falter Schmetterlingsgedichte und -geschichten vorgetragen werden sollen. Weitere Projekte rund um das Schmetterlingshaus sind vorgesehen. (küp)