Am Wochenende fand erneut das Rennen auf dem Itzbachring statt
Durch das schlechte Wetter wurde es eine echte Schlammschlacht, die Fahrbahn war teils spiegelglatt
Dennoch waren wieder viele Teilnehmer da – wie zum Beispiel Axel Ganescu und Sohn Luca
Blankenheim-Waldorf – Autocrossfahrer sind wahrlich keine Schönwetterpiloten. Und wenn der Untergrund, auf dem die Damen und Herren mit ihren Autos unterwegs sind, aus Fels und Lehm besteht, dann ist die Witterung auch an den Fahrzeugen deutlich abzulesen.
Im vergangenen Jahr herrschte Bikini-Wetter in Waldorf, weswegen regelmäßig die Traktoren die Bahn wässern mussten, damit es nicht nicht allzu sehr staubte. In diesem Jahr wären wohl Schneepflug und Streufahrzeug angesagt gewesen. Und zeitweise war die Sportart mehr Eis-Speedway als Autocross.
„Als wäre man auf Glatteis unterwegs“
Immer wieder zogen Schnee- und Graupelschauer über den Itzbachring, am Samstagmorgen hatten drei Zentimeter Schnee gelegen. „Als ich um 5 Uhr aufgestanden bin, war noch nichts, aber um 7 ging es richtig los“, sagte Andreas Leuther, der als Streckenposten bei der Veranstaltung aktiv war. „Bei dem Wetter ist es, als wäre man auf Glatteis unterwegs“, beschrieb Rudolf Linden, Vorsitzender des Veranstalters AC Waldorf, das Fahrgefühl. Also doch Speedway.
Doch die Rennfahrer taten ihr bestes, um den Matsch in Höchstgeschwindigkeit vom Fels zu kratzen und großzügig über den Fahrzeugen und in der Umgebung zu verteilen. „Sie haben die Strecke trockengefahren“, nannte es Leuther.
Die Rennserie
Das Rennen auf dem Itzbachring war der zweite Lauf zur Südwestdeutschen Autocrossmeisterschaft. Rund 130 Fahrer waren trotz Schnee- und Graupelschauer in die Eifel gekommen. „Das ist immer noch die stärkste Meisterschaft in Deutschland“, sagte Horst Klas, seit 33 Jahren beim Autocross.
Das Reglement müsse regelmäßig angepasst werden, um neue Auflagen zu erfüllen. Besonders eine Maßgabe der EU bereite aktuell Probleme. „Viele Läufe werden nicht auf festen Strecken wie dem Itzbachring, sondern Ackerflächen ausgetragen“, erläuterte Klas. Doch wenn ein Stück Land als Brachfläche subventioniert werde, könnten die Landwirte es nicht mehr für Veranstaltungen verpachten. „Das macht auch Probleme bei den Nebenflächen wie Fahrerlager oder Parkplätzen“, so Klas. Aus diesem Grund müssten 2019 drei Läufe im August ausgetragen werden. „Das ist ein Wahnsinn, aber es geht nicht anders“, sagte er.
Für den Nachwuchs ist Autocross offenbar sehr attraktiv, was Klas erfreut. „Wir haben drei Nachwuchsklassen mit jeweils rund zehn Teilnehmern“, erklärte er. Es gehe auch darum, die Kinder in die Gesellschaft zu integrieren. Und beim Autocross gebe es strikte Regeln, die Jugendlichen würden Ordnung und auf der Rennstrecke Verantwortung lernen. (sev)
Das alles machte den Waldorfer Itzbachring nicht einfacher für die Fahrer. Wer sich von der Ideallinie wegbewegte, landete unweigerlich im Matsch – was Überholvorgänge schwierig machte. Viele Gelegenheiten, sich auf die vorderen Ränge zu bringen, gibt es nicht. Fünf Trainingsrunden, zwei Vorläufe und ein Hauptlauf stehen dafür zur Verfügung.
„Das Rennen gewinnt man nicht in der ersten Kurve“
„Bei den Vorläufen treten die Fahrer noch eher mal auf die Bremse, nachher lassen die es richtig krachen“, berichtete Leuther aus der Erfahrung vieler Autocross-Jahre. Viel Arbeit investiert der AC Waldorf mit seinen vielen Helfern jedes Jahr, um das Rennwochenende zu organisieren.
Aus Neunkirchen-Seelscheid war Axel Ganescu gekommen und sortierte die Fahrer bei der Startaufstellung. Von 1995 bis 2009 war er selbst aktiv, jetzt beobachtet er seinen Sohn, der mit 16 Jahren in der Einsteigerklasse unterwegs ist und nun sein erstes Rennen für die Waldorfer gefahren ist.
„Das ist zum Reinschnuppern“, erzählt Ganescu. Mit dem ehemaligen Auto von Vanessa Linden begab sich Luca auf die Strecke. „Ich wollte immer Crosscart fahren, aber das durfte ich nicht“, erzählte Luca. Die letzte der drei Meisterschaften seines Vaters im Jahr 2009 hat er miterlebt und dabei Feuer gefangen. „Der ist ruhig, der ist kein Hitzkopf“, lobte der Vater den Neuling. So manchen guten Ratschlag gab er ihm mit auf den Weg. „Ich habe ihm gesagt, das Rennen gewinnt man nicht in der ersten Kurve“, so Ganescu.
Ausgleich zum Alltag
Sieben Fahrer brachten die Waldorfer selbst bei diesem zweiten Lauf zur Südwestdeutschen Autocrossmeisterschaft an den Start. Ein Duell Tante gegen Nichte war im Lady’s Cup zu beobachten. Vanessa Linden startete in neuem, 120 PS starken Honda in der gleichen Klasse wie Verena Linden, die mit einem Golf GTI unterwegs war.
Mit besorgtem Gesicht und Schraubenschlüssel beugten sich Jasmin und Andy Oesterling aus Mechernich-Bergheim unter die Haube ihres Opels. „Er läuft nicht richtig“, sagte er. Seit 13 Jahren sind sie im Autocross-Rennbetrieb unterwegs. „Das ist der Ausgleich vom Alltag“, sagte Jasmin lächelnd – im Zivilleben ist sie Kinderpflegerin.
Konkurrenten auf der Strecke sind wahre Freunde
Die Gemeinschaft der Autocrosser untereinander sei großartig. Während man auf der Strecke Konkurrenten sei, helfen sich bei Problemen alle gegenseitig helfen. So erlebten sie es auch wieder in Waldorf „Jetzt kamen hier Leute von drei Teams vorbei, um mir bei meinen Motorproblemen zu helfen“, erzählte Andy Oesterling.
Durch Freunde sei er zum Sport gekommen. Über Jahre seien sie mit dem ACC Eiserfey unterwegs gewesen, doch viele davon hätten mittlerweile aufgehört. Für die beiden hat der Reiz aber nicht nachgelassen. „Wir haben es nicht nötig, illegale Rennen auf der Straße zu fahren“, so Andy Oesterling. Der Reiz auf der Autocrosspiste sei sogar noch ungleich größer. „Asphalt kann jeder, sowas macht Bock“, ergänzte er mit breitem Grinsen.