Bad Münstereifel – Lego, Barbie und Carrera-Bahn – all das tritt in den Hintergrund, wenn er auftritt: der Mann mit dem weißem Rauschebart und dem roten Mantel. Fragen wie „Hallo Nikolaus, darf ich ein Foto mit dir machen?“ hörte man auf dem Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt am dritten Advent wohl öfter. Denn eine schöne Erinnerung auf dem Handy war bei den Kindern mindestens so heiß begehrt wie die prall gefüllten Weihnachtstüten.
Der Nikolaus kam mit sechs DLRG Weihnachstengeln
Aus Myra kam der Nikolaus, der in diesem Fall Holger Zajonc heißt, zwar nicht, eine recht weite Anreise hatte er aus der Nähe von Mainz aber trotzdem. Mit seinen DLRG-Weihnachtsengeln, von denen sechs aus Düren kamen, hatte er sich zunächst auf den Weg ins Ahrtal gemacht, genau genommen nach Kreuzberg und Ahrbrück. Danach ging es nach Bad Münstereifel.
Die Idee zu der Geschenkaktion hatte Edeltraud Dupont bereits im Juli. „Mir liegen immer die Kinder am Herzen“, sagte die Schatzmeisterin und Vereinsmanagerin der DLRG-Ortsgruppe Nieder-Olm/Wörrstadt. Angefangen zu planen habe sie schon am 20. Juli: „Ich habe dabei direkt an Weihnachten gedacht.“ Denn schon zu diesem Zeitpunkt habe sie sich die Frage gestellt, wer in ein paar Monaten an die Betroffenen denkt.
100 Geschenktüten wurden fast verzweieinhalbfacht
Anfang Oktober sei sie mit ihrer Idee an die Öffentlichkeit gegangen – die Resonanz habe sie „total überwältigt“. Gerechnet habe Dupont mit 100 Geschenktüten, daraus wurden jedoch 248.
„Was wollen Kinder mit Geld? Sie wollen doch was auspacken“, so Edeltraud Dupont. Und genau das bekamen die Kleinen: Malstifte, Hygieneartikel, etwas zum Spielen und auch Süßes fanden sich in den roten Weihnachtstüten. Sachspenden, so Dupont, habe sie nur von Firmen angenommen, von Geldspenden habe sie weitere Geschenke gekauft.
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Und ganz im Sinne der Kinder überreichte die Gruppe auch noch einen Spendenscheck über 1400 Euro an den Kinderschutzbund-Ortsverband Bad Münstereifel.
„Wir können jeden Cent gebrauchen“
Bibiane Bressem, die stellvertretende Vorsitzende, nahm den Scheck entgegen: „Nächstes Jahr, wenn es ans Wiedereinrichten des Jugendtreffs Kick und der Kita Magische Zwölf geht, können wir jeden Cent gebrauchen.“ Von dem Geld könne dann beispielsweise Verbrauchsmaterial gekauft oder auch ein Theaterstück umgesetzt werden. „Es ist auf jeden Fall eine Hilfe“, so Bibiane Bressem.
Neben den roten Jacken der DLRG-Weihnachtsengel war auf dem Weihnachtsmarkt aber noch eine weitere Hilfsorganisation in leuchtend roten Jacken vertreten, denn an den Wochenenden werden die 2G-Kontrollen durch das Deutsche Rote Kreuz umgesetzt. „Wir machen das am Donnerstag und Freitag mit eigenen Leuten“, sagte Marktleiterin Ute Jost. An den Wochenenden sei das jedoch nicht machbar.
„Normalerweise machen wir den Sanitätsdienst für den Weihnachtsmarkt“, sagte Rettungssanitäterin Franziska Deutsch. In diesem Jahr sei der Markt aber kleiner, „deshalb machen wir jetzt hier nur die 2G-Kontrollen“. Wie das angenommen wird? „Prinzipiell wird es recht gut“, so die Rettungssanitäterin. Ein Highlight für die kleinen Besucher: Aus einem großen Karton durfte sich jedes Kind beim Zutritt zum Markt ein Kuscheltier aussuchen. „Die Kinder freuen sich darüber“, bestätigte Franziska Deutsch.
Am 17. Dezember werden 100 Tannen verschenkt
Am dritten Adventswochenende konnte Ute Jost ein erstes Fazit zum Weihnachtsmarkt in der historischen Kurstadt ziehen: „Es ist alles so aufgegangen wie wir es wollten“, sagte Jost: „Alle sind zufrieden, auch die Besucher sind glücklich.“
Ab dem 17. Dezember gibt es dann noch eine weihnachtliche Überraschung, die viele erfreuen wird: 100 Nordmanntannen, die zwischen 1,5 und 2,5 Metern groß sind, suchen ein Zuhause. „Wir verschenken die Bäume“, so Jost, „aber wir freuen uns natürlich, wenn jemand etwas in die Spendendose wirft.“
Wer Sorge hat, keine Tanne abzubekommen, kann aufatmen: „Wenn die Bäume weg sind, geht es auf dem Weihnachtsmarkt weiter“, so die Marktleiterin. Denn da werden dann die dortigen Dekotannen verschenkt.