Euskirchen – „Ohne diesen Test wäre niemandem etwas aufgefallen“ – deutlich waren diese Worte am Samstag auf einem am Euskirchener Klosterplatz aufgespannten Banner zu lesen. Mit diesen und zahlreichen weiteren Plakaten und Schildern wollten die Mitglieder und Befürworter der Gruppe Autokorso Eifel ein weiteres Mal ihren Unmut über geltende, Corona bedingte Verhaltensregeln zum Ausdruck bringen. Sogar Vergleiche mit den aus der frühen Neuzeit bekannten Hexenverfolgung wurden gezogen.
Wie Veranstalterin Annette (den Nachnamen wollte sie nicht nennen) betonte, sei schon allein der derzeit häufig verwendete Begriff „Pandemie“ völlig unpassend, da diese Definition erst ab einer Todesopferzahl von mehr als vier Millionen Menschen zutreffe und die noch nicht erreicht sei. „Bei einem Inzidenzwert von 100 sind immer noch 99 900 gesund – und trotzdem zerstören deswegen wir unsere Wirtschaft.“
Die Testpflicht an Schulen grenze aufgrund der Angst vieler Kinder an Mobbing und auch der Umgang während des Impfverfahrens wurde von ihr scharf kritisiert.
Als Beispiel nannte die Mitorganisatorin der Demo den Astrazeneca-Impfstoff. „Dieser wurde schnell durchgewunken und erst im Nachhinein sind die zahlreichen Nebenwirkungen, die sogar schon zu Impftoten geführt haben, bekannt geworden. Es kann nicht sein, dass dieser Stoff erst vom Markt genommen wird, nur um dann unter anderem Namen wieder angeboten zu werden.“
Zumal das Coronavirus keineswegs eine Neuerscheinung, sondern bereits seit den 1960er Jahren bekannt sei. „Corona wird als Mittel zum Zweck missbraucht, um die Agenda 2030 mit Gewalt durchzusetzen.“
Doch viele der rund 50 bei der Demonstration Anwesenden teilten die Meinung der Redner nicht. Etwa die Hälfte der Zuhörer verdeutlichte mit gelegentlichen Zwischenrufen den Ärger über derartige Thesen. Sabine Henze betitelte das Gehörte sogar als Volksverhetzung: „Es ist sehr übel, wie hier mit falschen Zahlen und Informationen versucht wird, die aktuelle Situation zu verharmlosen. Aufgrund der geltenden Regeln wird oft von diktatorischen Verhältnissen gesprochen. Wer so etwas behauptet, sollte sich mal in einem Land umschauen, in dem tatsächlich eine Diktatur herrscht.“
Bündnis Eifel gegen Rechts mahnt vor Zustimmung
Auch Jojo Burghard, der bei seinem Besuch in der Kreisstadt zufällig an dem Versammlungsort vorbeikam, äußerte seine Verwunderung über die Ansprachen. „Vielleicht ist es tatsächlich nicht immer angenehm, regelmäßige Schnelltests durchzuführen. Aber sollen wir stattdessen die Kinder lieber ohne Test nach Hause schicken, wo sie dann ihre Eltern anstecken können?“ Schließlich komme auch eine Person ohne eigene Krankheitssymptome als Überträger in Frage.
„Jeder, der an dieser Demo teilnimmt, muss sich bewusst sein, dass er mit der AfD, Reichsbürgern und Faschisten Seite an Seite steht“, betonte Jan Fischer vom Bündnis Eifel gegen Rechts. Lediglich die im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Demonstrationen des Autokorsos Eifel geschrumpfte Teilnehmerzahl stimmte Jan Fischer positiv: „Glücklicherweise lassen sich immer weniger von derart dummen Parolen einfangen.“