Das Netz digitaler Informationen für Touristen in der Region Bonn/Rhein-Sieg ist aktiviert. Mehrere Bürgermeister trafen sich dazu am Rathaus von Wachtberg, wo eine der 49 Stelen steht. Die EU zahlt 700.000 Euro.
Tourismus Bonn/Rhein-SiegStele am Rathaus in Wachtberg liefert Touristen alle wichtigen Infos
Was gibt es in Wachtberg außer Burg Odenhausen zu sehen? Wo ist eigentlich das nächste Restaurant, und wo kann man hier überhaupt übernachten? Wenn gerade niemand da ist, der solche Fragen beantworten kann, gibt nun die Stele am Rathaus via Touchscreen Auskunft. Wer den QR-Code scannt, kann zudem alle Informationen quasi als Prospekt herunterladen und mitnehmen. Flyer sind von gestern.
Stele in Wachtberg: Schon tausende Berührungen
Dass offenkundig Schüler beim Warten auf den Bus gerne schon fleißig mit der neuen Maschine spielen, ist kein Nachteil, findet Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt: „Auch die informieren sich.“ Das Interesse ist jedenfalls zählbar. 319.572 Berührungen durch 119.733 verschiedene Nutzer sind im ersten Monat, vom 4. September bis zum 4. Oktober, bei den Tourismusexperten in Bonn registriert worden. Udo Schäfer, der Geschäftsführer der Tourismus & Congress GmbH für die Region Bonn, rechnete gestern den Bürgermeistern von Rheinbach, Wachtberg, Meckenheim und Alfter hoch: „Das sind 1,4 Millionen Nutzer im Jahr, und es ist noch nicht einmal beworben worden.“
Der erste Informationsaustausch fand im Trauzimmer in Berkum statt. Schäfer beschwor dort die Einigkeit der Region: „Nur gemeinsam geht es.“ Er erläuterte auch, warum das neue System in mehrfacher Hinsicht großen Nutzen hat. Einer davon ist: Es dient es dem Land NRW dazu, die digitale Transformation voranzutreiben und moderner dazustehen.
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700.000 Euro von der EU
Das ist sicher auch ein Grund, warum NRW 700.000 Euro von der EU überwiesen hat. Das Geld kommt genauer gesagt aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und steht in Zusammenhang mit dem Aufbauprogramm REACT NRW, was dem Projekt einen nichtssagenden Buchstabensalat als Namen beschert hat. Die Kommunen bezahlen bloß die laufenden Kosten für den Betrieb der Geräte, also Strom, Internet und Versicherung.
Die Tourismus & Congress GmbH muss ohne Limit die Inhalte liefern. Dort sind schon 2400 Datensätze mit Informationen zu Zielen in der Region erarbeitet worden. Dazu gehören immer Bild und Text. Ein Clou: Sämtliche verwendete Bilder sind unter eine öffentliche Nutzungslizenz gestellt und damit für jedermann im Sinne der Sache frei verwendbar. So stehen nun schon eine ganze Reihe von Fotos und sogar Videos hiesiger Sehenswürdigkeiten auf Betreiben des Projekts auf verschiedenen Online-Plattformen. Reiseveranstalter und Routenplaner können sie uneingeschränkt verwenden.
Und genau an dieser Stelle setzt die Tourismus & Congress GmbH im nächsten Jahr an. Dann legt sie mit einer völlig umgekrempelten Internetseite los, die plötzlich auch einen Tagesplaner haben wird. Die Daten dafür wandern über den Arbeitsplatz von Ulrich Jünger. Der gebürtige Aachener ist seit 17 Jahren bei der Bonner Tourismusfirma und als Projektmanager vor allem für das Datenmanagement NRW zuständig. Denn alle Informationen hier aus der Region werden auch bundes- und letztlich weltweit geeignet aufgearbeitet zur Verfügung stehen. Jünger ist auch dafür zuständig, das Angebot vor Ort laufend aktuell zu halten, also neue Sehenswürdigkeiten oder Restaurants aufzunehmen und geschlossene Lokale digital verschwinden zu lassen.
Die Tourismusvideos werden auch auf verschiedenen YouTube-Kanälen ausgespielt, was die Reichweite deutlich erhöht. Buchen kann man in dem System nicht, denn es ist grundsätzlich nicht werblich angelegt, als sogenanntes Destinationsmarketing.