Bonn/Windeck – Beide Frauen sind dreifache Mütter, doch sie werden ihre Kinder lange nicht wiedersehen: Das Landgericht Bonn verurteilte die 32-Jährige und ihre fünf Jahre ältere Komplizin wegen Beihilfe zu zwei Einbrüchen in Windeck zu sieben beziehungsweise zu sechs Jahren und acht Monaten Haft.
In die Strafe einbezogen wurde ein Urteil des Landgerichts Paderborn, das die Frauen am 13. April 2021 wegen räuberischer Erpressung für je mehr als sechs Jahre ins Gefängnis geschickt hatte. Für die Taten in Windeck in der Nacht zum 29. Juli 2020 gab es je neun Monate.
Juwelier mit Waffengewalt überfallen
Das Duo hatte im September 2020 in Paderborn mit einem 41-Jährigen einen Juwelier überfallen, die Ältere stand Schmiere, die Jüngere ging mit dem Kumpan in den Laden. Beide traktierten den Schmuckhändler mit Pfefferspray, Elektroschocker und Gaspistole, so dass er blutend zusammenbrach.
Sie stahlen Schmuck für 18.000 Euro und 9000 Euro in bar. Die 32-Jährige wurde wenig später mit der Beute noch in Tatortnähe festgenommen, ihre Freundin ging drei Wochen später ins Netz der Polizei, der Mann tauchte unter. Nach ihm wird weiter gefahndet.
Der 41-Jährige soll auch zwei Monate vor dem Überfall bei den Einbrüchen in zwei Wohnhäuser in Windeck dabei gewesen sein. Er, ein weiterer Mann sowie die beiden Frauen waren in der Nacht zum 29. Juli 2020 mit einem Transporter, den die 32-Jährige steuerte, von ihrem Wohnort Hameln an die Obere Sieg gefahren, wo die Männer gegen 6 Uhr in zwei Häuser eindrangen. Im ersten stahlen sie Schmuck und Geld im Gesamtwert von 1200 Euro, im Nachbarhaus machten sie Beute für 3700 Euro und verursachten am Haus einen Schaden von 4500 Euro.
Eine der Täterinnen legte ein Geständnis ab
Die Frauen wurden ermittelt, die 32-Jährige, sechsmal wegen Diebstahls vorbestraft, legte ein Geständnis ab und nannte auch die Namen der Mittäter. Vor Gericht gab sie an, seit einer Vergewaltigung 2012 kokainabhängig zu sein und die Straftaten unter dem Druck des Vergewaltigers verübt zu haben. Das soll der 41-jährige Komplize des Raubs in Paderborn und der Einbrüche in Windeck sein.
Die Drogensucht glaubte ihr die 3. Große Strafkammer nicht, die dazu eine Sachverständige gehört hatte, und lehnte eine Einweisung in eine Entzugsklinik ab. Wichtiger sei es vielmehr, das Trauma der Vergewaltigung zu therapieren.
Die Bewohner der beiden Häuser in Windeck litten monatelang an den Folgen der Tat. Eine Frau konnte dort nicht mehr allein übernachten.