BezirksbürgermeisterBonner CDU kürt Christoph Jansen zum Bundestagskandidaten
Lesezeit 3 Minuten
Bonn – Christoph Jansen ist am Ziel: Die Bonner CDU hat am Samstagmittag auf einer Präsenz-Mitgliederversammlung im Hotel Maritim den Bad Godesberger Bezirksbürgermeister und Vize-Kreisverbandsvorsitzenden als Direktkandidaten für den Bundestag gekürt. Der 37-Jährige gewann in der Stichwahl gegen den Hardtberger Stadtverordneten Bert Moll mit 153 zu 94 Stimmen. Vier Kandidaten hatten insgesamt zur Wahl gestanden. Die frühere Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel und der Unternehmensberater Bernd Kulisch waren im ersten Wahlgang unterlegen.
Jansen leitet neben seinem Ehrenamt als Bezirksbürgermeister im Hauptberuf seit Juni 2019 die Kommunal-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Sankt Augustin. „Ich freue mich über das starke Votum der CDU-Mitglieder. Aus meiner Sicht muss in Zukunft in Bonn einer der Schwerpunkte auf Digitalisierung liegen und auch auf die Frage, wie Bonn als Beethoven- und Kulturstadt mit Unterstützung des Bundes weiterentwickelt werden kann. Dafür werde ich mich einsetzen“, sagte Jansen.
Zweistündige Vorstellungsrunde
Auf seiner Agenda ebenfalls ganz oben an: Das Thema Bonn-Berlin. „Hier werde ich den Schulterschluss mit den Verantwortlichen in der Region suchen und mit aller Entschiedenheit für die Einhaltung des Berlin-Bonn-Gesetzes kämpfen.“ Der Wahl vorausgegangen war eine gut zweistündige Vorstellungsrunde. Etwa 270 Mitglieder zählte Parteichef Christos Katzidis zeitweise. Nach der Corona-Schutzverordnung hätten bis zu 470 Personen im großen Saal des Maritim Platz nehmen dürfen. Die Stühle waren weit auseinandergestellt, auch konnten die Mitglieder auf der Empore sitzen. Gut die Hälfte der Christdemokraten hätten sich zuvor kostenlos auf Corona testen lassen, sagte Katzidis.
Offensichtlich war bei vielen das Bedürfnis groß, wieder einmal live auf einer Veranstaltung sein zu können, stellte Katzidis fest. „So viele wie heute waren seit Jahren nicht mehr auf unseren Parteitagen.“ Er lobte die Organisation ausdrücklich. Für ihn sei die hohe Teilnehmerzahl auch ein Zeichen dafür, dass die CDU in Bonn nach dem für sie desaströsen Kommunalwahlergebnis im vorigen Jahr wieder enger zusammengerückt sei. „Für mich ist jetzt wichtig, dass wir uns alle geschlossen hinter unseren Kandidaten stellen und einen erfolgreichen Wahlkampf machen“, sagte der Parteichef. Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und wolle unter anderem jetzt stärker auf das digitale Netz setzen.
Hoher Altersdurchschnitt
Rund 2200 Mitglieder zählt Katzidis zufolge zurzeit die Union in Bonn, der Altersdurchschnitt sei hoch. „Durch die Pandemie haben aber sehr viel Mitglieder den Umgang mit den sozialen Medien eingeübt“, weiß der Kreisvorsitzende, der seit 2017 Mitglied des Düsseldorfer Landtags sitzt und sich jetzt erst einmal einen neuen Geschäftsstellenleiter suchen muss: Stephan Masseling (37) verlässt nach acht Jahren die Kreisgeschäftsstelle und wechselt als Leiter der zentralen Dienste in die neue NRW-Akademie für internationale Politik.
Die Grünen hatten bereits am Freitagabend bei einer digitalen Versammlung ihre Kreisvorsitzende Katrin Uhlig als Direktkandidatin für den Wahlkreis Bonn aufgestellt. Die Wahl muss pro forma über Urnenwahl noch bestätigt werden. Die 38-Jährige hatte entgegen aller Erwartungen mit dem früheren Stadtrat René El Salman dann doch noch einen Gegenkandidaten. Er hatte, so hieß es, seinen Hut recht kurzfristig in den Ring geworfen. Uhlig erhielt 87 Stimmen, El Salman 34 Stimmen. „Mein Ziel ist es, das erste Grüne Direktmandat in Bonn zu gewinnen“, sagte Uhlig. Die Kessenicherin leitet im Hauptberuf derzeit das Büro von Oliver Krischer, einer der Vize-Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion.
Als Bonner Direktkandidaten der SPD und FDP bereits gekürt sind die Juso-Bundesvorsitzende Jessica Rosenthal und der Bonner Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff.