Rheinbach/Meckenheim – Ein paar Federn hält Franz Nuber noch in der Hand, mehr nicht. 16 wertvolle Hühner sind dem Züchter gestern Nacht gestohlen worden. Die Diebe haben Schlösser aufgebrochen und Türen ausgehebelt – Schaden: rund 2000 Euro.
Auf dem Boden sind Blutflecken zu sehen. Gestohlen wurden Tiere der Rassen Shamo, Asil, Sumatra, Yokohama und fünf Hybrid-Legehennen, die speziell für den Einsatz in der Geflügelproduktion gezüchtet werden.
Tiere verschwinden immer wieder
Der gestrige Diebstahl war nicht der erste aus Nubers Anlage bei Wormersdorf: Schon vor drei Jahren kamen dort 20 Tiere weg. Anderen Kleintierbesitzern in der Umgebung gehe es nicht besser, weiß der Wormersdorfer, der auch Tierschutzbeauftragter im Vorstand des Landesverbandes Rheinischer Rassegeflügelzüchter (LVRR) ist.
Immer wieder verschwänden Hühner, Gänse, Enten und Kaninchen aus frei stehenden Ställen auf den Feldern und in Kleingärten. Allerdings mysteriöser Weise nur in den Monaten April bis Oktober, nie in den Wintermonaten.
„Auch vor brütenden Glucken und tragenden Kaninchenweibchen wird nicht haltgemacht“, erbost sich der Fachmann. Insgesamt dürften nach seiner Schätzung in den vergangenen fünf Jahren an die 200 Tiere gestohlen worden sein. Einige Besitzer hätten Anzeige erstattet, viele resignierten aber, an sie appelliert Nuber, wirklich jeden Diebstahl anzuzeigen, „damit das endlich mal aufhört“.
Hoffnung auf Mithilfe der Bevölkerung
Er hat den klaren Verdacht, dass die Tiere von den Tätern verzehrt werden, Spuren an den Tatorten deuteten darauf hin, dass den Tieren noch an Ort und Stelle die Genicke gebrochen wurden, damit sie nicht schreien und leichter transportiert werden können. Die Täter wüssten nicht mal, dass sie teilweise sehr seltene Tiere in ihren Händen halten.
„Dann hätte man nicht die Legehybridhühner gestohlen“, so der Fachmann, „deren züchterischer Wert ist beträchtlich, da drei dieser Rassen äußerst selten sind und das genetische Potenzial verloren ist“. Er kann auch nicht einfach nach Japan fahren und neue Tiere kaufen, denn selbst dort sind die Rassen extrem rar.
Franz Nuber hofft nun, dass die Bevölkerung rund um Wormersdorf jetzt auf diesen Missstand aufmerksam wird und mithilft, weitere Taten zu verhindern. Auf seinem eigenen Grundstück wird der Züchter eine Überwachungskamera installieren.