„Ein Paradebeispiel interkommunaler Kooperation“ nennt der Alfterer Bürgermeister Rolf Schumacher die gemeinsame Bücherei mit Meckenheim.
MeckenheimVertrag für gemeinsame Bücherei mit Alfter unterzeichnet
In Zukunft wird ein gemeinsames Büchereiangebot an zwei Standorten das Medienangebot für die Bürger der beiden Kommunen Meckenheim und Alfter sichern. Am Montag unterzeichneten Meckenheims Bürgermeister Holger Jung und sein Kollege Dr. Rolf Schumacher aus Alfter den Vertrag zur Gründung einer interkommunalen Bücherei.. In dem Vertrag wird der Weiterbestand der Büchereien für die nächsten Jahre geregelt, er tritt ab dem 1. Januar 2024 in Kraft. Holger Jung freute sich darüber, dass auch die Vertreter des Kirchenvorstands der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer so zahlreich erschienen waren und erklärte: „Das ist ein sehr schöner Anlass mit langer Historie.“
Mit Unterstützung der Kirchengemeinde vor Ort sei es jedoch gelungen, einen „schmerzhaften Prozess“ zum Erfolg zu bringen. Dieser hatte eingesetzt, als das Erzbistum Köln im Sommer 2021 verkündete, sich Ende 2023 aus der Förderung von sieben Vertragsbüchereien zurückzuziehen. Dieser Entschluss betraf auch die zwei Büchereien in Meckenheim und Alfter, die von den örtlichen Kirchengemeinden im Verbund mit der jeweiligen Kommune betrieben wurden.
Kräfte gebündelt, Kosten gespart
Gerettet wurden die wichtigen Infrastruktureinrichtungen durch erfolgreiche Verhandlungen beider Kommunen, die in der Gründung einer interkommunalen Bücherei für Meckenheim und Alfter mündeten. Mit der Unterzeichnung des öffentlich-rechtlichen Vertrages wurde diese interkommunale Zusammenarbeit nun rechtsgültig. Durch das gemeinsame Angebot könnten „Kräfte gebündelt, Kosten eingespart und das Angebot in beiden Kommunen aufrecht erhalten werden“, betonte Jung noch einmal.
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In Meckenheim können voraussichtlich ab 1. April in den bekannten Räumlichkeiten in der Altstadt wieder Bücher, DVDs, Spiele und mehr ausgeliehen werden. Die Zeit bis dahin werde zur Akquirierung von Personal genutzt, so Jung. Eine „abschließende Rückmeldung“ zum Mietvertrag des Bestandsgebäudes, das die Stadt nun von der Kirche anmietet, sei aus Köln noch nicht erfolgt. Die Mittel zur Unterhaltung beider Büchereistandorte seien in den Haushalten eingestellt, bestätigten die zwei Bürgermeister. Jung: „Der Doppelhaushalt der Stadt Meckenheim ist formal ausgeglichen, die Mittel sind vorhanden.“
Von Seiten der Kommunalaufsicht seien demnach keine Probleme zu erwarten, versicherte Holger Jung: „Wenn wir den Vertrag heute unterschreiben, dann ist er rechtsgültig und wir sind unabhängig von der Kommunalaufsicht.“ Bürgermeister Rolf Schumacher bezeichnete das Projekt zufrieden als „Paradebeispiel interkommunaler Kooperation“ und er versicherte: „Wir tun unser Möglichstes, um die Bücherei in beiden Orten so schnell wie möglich wieder zu eröffnen.“
„Eine Herzensangelegenheit“
Der Erhalt der Bücherei sei „eine Herzensangelegenheit“ aller Beteiligten, das Land unterstütze die Pläne und die beiden Räte hätten ebenfalls einstimmig dafür votiert. Das sei keine Selbstverständlichkeit in Zeiten der Finanznot. Schumacher: „Ich bin sehr glücklich, dass uns dieser Meilenstein die Rettung des Büchereiangebotes gemeinsam mit der Stadt Meckenheim gelungen ist, dafür spreche ich allen Beteiligten und meinem Amtskollegen Holger Jung meinen ganz herzlichen Dank aus.“ Gleichzeitig bat Schumacher um Geduld, da bis zur Wiedereröffnung „noch viele Schritte“ zu gehen seien.
Beide Verwaltungschefs baten die Ehrenamtlichen weiterhin um tatkräftige Unterstützung: „Mit ihrer Hilfe wird die Zukunft gelingen.“ Holger Jung informierte ergänzend, dass nicht zuletzt wegen des Erhalts von Fördergeldern die Stellen der hauptamtlichen Mitarbeiter neu ausgeschrieben werden müssten, voraussichtlich im Januar 2024. Die Einstellung der Bücherei-Leitung ist ab Februar 2024 geplant.Das neue Konzept sieht vor, dass beide Standorte eine Leitung bekommen sollen. Hinzu kommen pro Kommune jeweils zwei Teilzeitkräfte.
Heinz Brun vom Kirchenvorstand übergab Stadtoberhaupt Jung die Schlüssel zu dem Gebäude, dass die Stadt nun anmietet. Brun bedankte sich bei der Verwaltung und insbesondere beim Ersten Beigeordneten Hans Dieter Wirtz für die kooperative Zusammenarbeit: „Wir sind froh darüber, dass es am 1. April losgehen kann.“ Nach Auffassung von Brun gehören Büchereien in die Gemeinde: „Wir hoffen auf eine langjährige Zusammenarbeit.“
Konzept gibt es schon
Das energetisch sanierte Büchereigebäude am Hertersplatz in Alfter ist bereits Eigentum der Gemeinde. Mit einem noch zu unterzeichnenden Vertrag mit der Alfterer Kirchengemeinde werde die Gemeinde die Übernahme des Inventars regeln, sagte Maryla Günther, Büroleiterin des Bürgermeisters Rolf Schumacher. Mit Silvia Klemmer, Leiterin des Fachbereichs für Bildung, Kultur und Sport bei der Stadt Meckenheim, hatte Günther in den vergangenen Wochen das Konzept der gemeinsamen Bücherei erarbeitet. Unterstützt wurden sie dabei von Franzis Steinhauer, die 32 Jahre lang die Öffentliche Bücherei St. Matthäus Alfter geleitet hat.
Die neue Bücherei soll die Leseförderung für Kinder und Jugendliche sichern, die Kooperation mit Kindergärten und Schulen ausbauen, als sozialer Treffpunkt vor Ort sichtbarer und attraktiver werden und sich digitaler aufstellen. Außerdem wird sie einen gemeinsamen Namen und einen gemeinsamen Internetauftritt bekommen. Ein Förderverein soll nach dem Vorbild des bereits bestehenden Alfterer Fördervereins „Buchstützen“ gegründet werden.