Der Verein Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum feierte im Herrenhaus der Burg Altendorf das zehnjährige Bestehen der musealen Dauerausstellung über Meckenheim und die Besiedlungsregion.
Ausstellung zum zehnjährigen BestehenZeitreise durch die Meckenheimer Geschichte
Mit großem Einsatz haben die ehrenamtlichen Mitglieder es geschafft, die Öffnung der Ausstellung für die Besucher sicherzustellen.
Mit der Übergabe eines gusseisernen Schlüssels wurde die „Begegnungsstätte für Meckenheimer Geschichte und Kultur“ im Herrenhaus Burg Altendorf am 15. Juni 2013 eröffnet. Das gute Stück wurde damals von Meckenheims Altbürgermeister Bert Spilles und der Goldschmiedin Heide Simm an den damaligen Vereinsvorsitzenden Jörg Köpke ausgehändigt. Während der Öffnungszeiten hing er stets am Treppengeländer des Herrenhauses als ein Symbol dafür, dass die Begegnungsstätte besucht werden konnte.
Mit rund 50 Besuchern feierte der für das Museum verantwortliche Verein „Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum“ das zehnjährige Bestehen der Dauerausstellung. „Das Museum bietet Orientierung sowohl den sogenannten Neubürgern als auch den Alt-Meckenheimern“, erklärte der aktuelle Vorsitzende Dieter Ohm im Saal des Obergeschosses.
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Anhand von Texten, Zeichnungen und Fotos ist dort die Meckenheimer Geschichte von etwa dem 12. Jahrhundert bis heute dokumentiert. Zahlreiche Fotos stammen aus den Familienalben Meckenheimer Bürger. Die gut besuchte Veranstaltung war eingebettet in die Meckenheimer Kulturtage, die mit einem Kammerkonzert in der evangelischen Friedenskirche am Neuen Markt eröffnet wurden.
Seinen Premierenauftritt hatte das erst vor kurzem gegründete Duo „Saitenwind“ im Stadtmuseum. Katrin Mahnig (Harfe) und Monika Pfennigs (Querflöte) spielten unter anderem ein Stück aus Schottland und auf Wunsch eine Beethoven-Romanze. Der berühmte deutsche Musiker soll einst mit einem Freund durch Ersdorf spaziert sein und im Sommer 1781 im Haus der Familie Carl Josef Rheindorf Klavier gespielt haben, wie die Besucher im Erdgeschoss des Museums erfahren.
Mit zahlreichen Tafeln, Fotos und teilweise selbst hergestellten und auch geliehenen Ausstellungsstücken hilft der aktuell 60 Mitglieder zählende Verein, Meckenheimer Geschichte sichtbar zu machen. So zeigte Vereinsmitglied Heide Simm anhand ihres selbst gefertigten Langhauses, wie die Menschen in Meckenheim während der Steinzeit lebten und vor etwa 8000 Jahren dort sesshaft wurden. Die Historie von Meckenheim sei „ spannend, interessant und aussagekräftig“, sagte Vorsitzender Ohm.
Bereits 7000 Besucher hätten das in den vergangenen zehn Jahren festgestellt und entsprechende Kommentare im Gästebuch hinterlassen, das auch am Sonntag auslag. Der CDU-Landtagsabgeordnete Jonathan Grundwald war mit seinem Sohn gekommen. Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler sei eine solch kulturelle Begegnungsstätte nicht möglich, sagte er.
Meckenheims stellvertretender Bürgermeister Tobias Pötzsch dankte den Mitgliedern für ihre Hilfe bei der Präsentation der „über 7000-jährigen Besiedlungshistorie der Region sowie der Geschichte unserer Stadt und ihrer Ortsteile“. Diese sei „reich an Ereignissen, Entwicklungen und Einwohnerinnen und Einwohnern, die ihre Spuren hinterlassen haben“. Den größten Beitrag zum Gelingen dieser „Schatzkammer“ hätten die Mitglieder des Vereins geleistet: „Sie, lieber Herr Ohm, und ihre engagierte Mannschaft sind aus dem kulturellen Leben unserer Stadt kaum mehr wegzudenken – dafür gebührt Ihnen und allen, die zum Erfolg unseres Stadtmuseums beigetragen haben, mein herzliches Dankeschön.“
Ohm dankte den Initiatoren, die vor über zehn Jahren Überzeugungsarbeit für die Notwendigkeit eines Stadtmuseums geleistet hatten. Bereits verstorben ist der ehemalige Vereinsvorsitzende Jörg Köpke, der Vorgänger von Ohm war. Ohm ist seit 2008 Mitglied im 2001 gegründeten Verein. Genannt wurden ebenso Heide Simm, Doris Leistner, Irene Krüger und Hans Frank. Der ebenfalls verstorbene Admiral und Militärschriftsteller zeichnet für den Inhalt der Tafeln der Ausstellung verantwortlich. „Sie alle haben sich um diesen Ort hier verdient gemacht – ein Ort des Erhaltens, Präsentierens und weiteren Sammelns“, bekräftigte Pötzsch. So hatte Jörg Köpke 2014 auf Anregung von SPD-Ratsherr Rolf Engelhardt, dem einstigen Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur, die Entwicklung des Museums im Gremium vorgestellt und bilanziert: „Wir haben unser Museumskonzept konsequent umgesetzt und meinen, dass wir in guter Qualität den Besuchern aller Altersgruppen gerecht werden.“
Eine Kindheit im Herrenhaus
Ohm freute sich über die von Engelhardt überreichte Torte in Form einer Zehn, die dessen Tochter gebacken hatte. Vereinsmitglied Walter Kümmel sorgte mit einem beschwingten Balladenvortrag für Kurzweil. Sein selbst gedichtetes Opus handelt von der Geschichte des kopflosen Geistes von Altendorf: Ein Nachfahre des Geschlechts von Rois soll seit dem 30-jährigen Krieg in den düsteren Novembernächten nach Allerseelen auf dem heutigen „Roßkamp“ (damals Roiskamp) in Altendorf spuken, seinen abgetrennten Kopf in den Armen und neben sich einen großen Kettenhund mit feurigen Augen. Niedergeschrieben wurde die Sage des kopflosen Gespenstes 1948 von Wilhelm Schmitz, Sohn des Lehrers Johann Schmitz, der von 1861 bis 1889 Lehrer von Altendorf war. Nachzulesen ist sie unter anderem in der 2005 vom Ortsausschuss Altendorf und Ersdorf herausgegebenen Chronik des Doppelortes.
Von seiner Kindheit im Herrenhaus in den 1950er Jahren erzählte der Lehrersohn Bernhard Wiktorin, der bei Auszug im Jahr 1960 neun Jahre alt war. Mit zwei Schwestern und seinen Eltern habe er von 1955 bis 1960 „unter wenig guten Umständen“ in dem alten Gemäuer gelebt, erzählte er: „Die Decke war alt und löchrig, die Balken morsch und manchmal wachte ich mit Rußspuren auf, die vom Kohleofen stammten und die in der Küche abgewaschen werden mussten.“
Der Verein und sein Konzept
Das „Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum“ hat sich die Bewahrung und Dokumentation Meckenheimer Geschichte auf die Fahne geschrieben. In seiner Begegnungsstätte, dem Herrenhaus Burg Altendorf, wird die Dauerausstellung der über 8000 Jahre alte Geschichte Meckenheims gezeigt: Von der ersten Besiedlung in der Steinzeit über die Römer und Franken bis hin zum Mittelalter und der „neuen Stadt" mit dem Anstieg der Bevölkerung auf 25 000 Einwohner. Zusätzlich werden Vorträge, Kunstausstellungen und Konzerte organisiert. Bilder, Landkarten und Texte werden ergänzt durch Modelle und Repliken sowie Originalfundstücke, die Leihgaben des LVR-Landesmuseums sind. Das neueste Stück ist ein 300 Jahre altes Sonnenmotiv der Eingangstüre der Unteren Mühle aus Eiche.
Das Konzept für das Museum war vom Rat im März 2012 gebilligt worden, ein Pachtvertrag zwischen Stadt und Museumsverein wurde am 29. März 2012 abgeschlossen und eine Anschubfinanzierung von 4000 Euro bereitgestellt. Zum Startkapital kamen weitere 4000 Euro vom Verein und 8000 Euro vom Landschaftsverband Rheinland. Im weiteren Verlauf hatte der Verein noch einmal größere Beträge für weitere Anschaffungen aufgebracht. Betrieben wird das Museum heute mit den Mitgliederbeiträgen und Spenden, mit denen die Versicherungsbeiträge für die Leihgaben finanziert werden. Das Gebäude wurde dem Verein kostenfrei von der Stadt überlassen. Die Aufsicht über die Ausstellungsstücke übernehmen die Vereinsmitglieder. Ehrenamtlich geführt wird auch das Café im ersten Stock.
Das Museum ist sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Das Haus ist nicht barrierefrei.