AboAbonnieren

Meckenheim, Rheinbach und AlfterWie geht es mit den katholischen Büchereien weiter?

Lesezeit 3 Minuten

Wie geht es mit den katholischen öffentlichen Büchereien in Meckenheim, Rheinbach und Alfter weiter?

Rhein-Sieg-Kreis – „Wir erleben eine ungeheure Wertschätzung und Anerkennung für unsere Arbeit.“ Franzis Steinhauer (Foto), seit fast genau 30 Jahren Leiterin der Öffentliche Bücherei St. Matthäus in Alfter, ist überwältigt von dem Zuspruch und der Unterstützung, die ihrem Team und der Einrichtung am Hertersplatz gerade zuteil wird. Hintergrund ist die Nachricht aus Köln, dass das Erzbistum Köln bis Ende 2023 seine finanzielle Förderung von sieben Vertragsbüchereien einstellt, die von Kirchengemeinden im Verbund mit der örtlichen Kommune betrieben werden. Dazu gehören auch Alfter, Rheinbach und Meckenheim.

Die Leitungen aller sieben betroffenen Büchereien hatten sich auf Einladung von Steinhauer am Mittwoch in Alfter getroffen. Der Einladung gefolgt war auch Dr. Peter Scharr, Leiter der Abteilung Bildung und Dialog des Erzbischöflichen Generalvikariats Köln. Als Ansprechpartner für die Büchereileitungen hatte er der Runde die Hintergründe dafür erläutert, warum das Bistum aus der Finanzierung der Büchereien aussteigen will. „Es klang plausibel“, sagt Franzis Steinhauer, „aber wir halten die Entscheidung dennoch für unklug“.

Eine Entscheidung, die sowohl für die Pfarreien als auch für die Büchereileitungen völlig überraschend gekommen war (wir berichteten): „Es hatte sich nicht abgezeichnet“, bestätigt Franzis Steinhauer. Die Einrichtungen seien dann, wenn die Finanzierung fehle, „nicht mehr zukunftsfähig als pastorale Orte“. Von den insgesamt 24 betroffenen Stellen in den sieben Büchereien sind 23 von Frauen besetzt, rechnet Steinhauer vor. Wie in Alfter sind auch in der Öffentlichen Bücherei St. Johannes der Täufer in Meckenheim und in der Öffentlichen Bücherei St. Martin am Lindenplatz in Rheinbach je drei hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt, plus Reinigungskräfte und weiteren Mitarbeiterinnen. Betroffen ist aber auch die große Zahl von freiwilligen Helfern.

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Treffen am Mittwoch diente dazu, alle Betroffenen auf denselben Wissensstand zu bringen, erläutert Steinhauer. Jetzt liege es in den Händen der Vertragspartner, also Kirchengemeinden und Städten, weiterzuverhandeln. Ein Problem sei aber, dass es sich bei der Finanzierung um eine freiwillige Leistung der Kommunen handele, und dass die gerade ihre Doppelhaushalte verabschiedet hätten. „Wir erwarten eine Differenzierung, dass man jede Bücherei einzeln betrachtet“, so die Büchereileiterin vor dem Hintergrund, dass es Unterschiede bei der Finanzierung seitens der Städte gibt. So hat Rheinbach den Betrag, den die Stadt für die Bücherei übernimmt, schon seit einiger Zeit stark gedeckelt. „Unsere Finanzlage war schon lange nicht mehr auskömmlich“, hatte Pfarrer Bernhard Dobelke es gegenüber der Rundschau beschrieben, die katholische Kirchengemeinde St. Martin habe stets Rücklagen in die Hand nehmen müssen.

Überrascht vom Umgang mit Mitarbeitenden

„Ich bin auch überrascht, wie mit Mitarbeitenden im kirchlichen Bereich umgegangen wird“, ärgert sich Franzis Steinhauer, „das bin ich in Alfter nicht gewohnt“. Da tue die Unterstützung gut, die ihr jetzt gerade zuteil werde: „Ich bekomme Rückmeldungen aus dem Bistum Münster, aus Hamburg, Bayern“, sagt Steinhauer. „Wir in den Büchereien sind Netzwerker.“

Unglaubliche Unterstützung komme auch vom Träger der Bücherei. Außerdem hat der CDU-Ortsverband Alfter das Erzbistum aufgefordert, die Finanzierung weiterzuführen, jetzt gibt es unter dem Motto „Wir stehen hinter unserer Bücherei“ eine Postkartenaktion. Kommenden Samstag von 9 bis 13 Uhr wollen die Politiker erstmals an der Bücherei am Hertersplatz Postkarten verteilen, auf denen ihre Forderung formuliert ist und die an das Erzbistum adressiert sind. Eine Unterschriftensammlung wurde parallel initiiert.

Mit der Zukunft der Öffentlichen Bücherei St. Matthäus befasst sich auch der Gemeinderat Alfter auf Antrag der Freien Wähler am 1. Juli ab 17 Uhr im Rathaus.