Von Nikoläusen und Weihnachtsengeln: In Bornheim, Meckenheim und Rheinbach fanden am Wochenende Adventsmärkte statt. Zwischen hell erleuchteten Tannen gab es Ständen mit Geschenken und vielen Leckereien.
Weihnachtsmärkte in der RegionDie Vorfreude steigert sich
Bornheim: Beisammensein im Herzen des Ortes
Stolz präsentiert die kleine Lotte Obstspieße mit süßem Schokoladenüberzug: „Die habe ich selbstgemacht!“ Und die Fruchtstücke – Ananas, Weintrauben und Äpfel – schmeckten köstlich. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Förderverein der Elterninitiative „Pusteblume“ Brenig zugute. Aufgebaut war der Stand auf dem „kleinen Weihnachtsmarkt“ auf dem Peter-Fryns-Platz. Auch bei der Kita „Rilkestraße“ gab es Leckeres, aber auch Weihnachtsgeschenkideen für Groß und Klein: Einen Schutzengel als Schlüsselanhänger, Glückskerzen oder selbstgebastelte Tannenbäume.
Die Idee für den „kleinen Weihnachtsmarkt“ hatten die Eheleute Stefan und Nadine Glashagen im vergangenen Jahr gehabt, als coronabedingt starke Einschränkungen galten und der traditionelle große Weihnachtsmarkt des Gewerbevereins wegen der vielen Auflagen nicht organisiert werden konnte. „Da der Gewerbeverein sich auf die Gewerbeschau im September konzentrieren möchte, wurden wir dieses Jahr wieder gefragt“, erklärte Glashagen, der das Streetfood-Unternehmen „Onkel Fritts“ betreibt.
Höhepunkte waren bei der zweiten Auflage ein Mitsingkonzert mit Björn Heuser und der Auftritt der Vorgebirgsmusikanten mit dem Besuch des Nikolaus (Peter van den Berg), der Schokolade verschenkte. Zu Schlemmen gab es auch jede Menge. Etwa Hot Dogs mit rheinischen Rezepturen, „Speimanes“ für all jene, die den „heißen Hund“ eher mit scharfen Jalapenos mochten oder den „Flücke Otto“ mit Sauerkraut und Schmorzwiebeln. Wer es lieber vegan oder vegetarisch wollte, für den gab es den „Bergsteiger“, Pommes frites mit Raclettekäse, oder ganz ohne tierische Produkte mit Champignonsoße.
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War der Weihnachtsmarkt nun gelungen oder nicht? Darüber entspann sich auf Facebook eine größere Diskussion. Einige Nutzer waren enttäuscht, dass es nicht wie in den Jahren vor Corona einen großen Weihnachtsmarkt gab, mit vielen Ständen und einem umfangreichen Bühnenprogramm. Andere wiederum fanden die Veranstaltung „sehr stimmungsvoll“. Viele Besucher kämen ohnehin nur zum Essen und zum Trinken zu solchen Märkten und andere meinten schlicht: „Besser als nichts.“ Zu Wort meldeten sich auch Ehrenamtler, die in ihrer Freizeit Feste und Feiern organisieren. Entsprechende Veranstaltungen könnten nur organisiert werden, so ein User, wenn sich auch genügend Menschen finden würden, die in ihrer Freizeit mithelfen, etwas auf die Beine zu stellen. Die Kritiker sollten sich doch einbringen. (fes)
Rheinbach: Bunt geschmückte Hauptstraße
Etwa 85 Weihnachtsbäume verschönern in der Adventszeit die Rheinbacher Innenstadt. Diese Initiative des Gewerbevereins hat mittlerweile schon Tradition, und die Kindergärten und Grundschulen freuen sich darauf, jeweils einen der Bäume mit einer eigenen Dekoration zu verschönern. Deshalb wurde in den vergangenen Wochen schon fleißig gebastelt, getöpfert und genäht, im Laufe der nächsten Tage werden Kitas und Grundschulen-Klassen, aber auch einige Bastelkreise aus Seniorenheimen für ein vielfältiges Stadtbild sorgen, so wie der Partnerschaftsverein „Freunde von Sevenoaks“, der seine Tanne mit typisch britischen Motiven schmückte. Die vorweihnachtliche Allee soll bis zu den Festtagen bestehen bleiben.
Leider, so Gewerbevereins-Vorsitzender Oliver Wolf, sind in den vergangenen Jahren eine ganze Anzahl von Bäumen schlicht und einfach geklaut worden. Dieses Mal sind sie mit GPS-Trackern ausgestattet worden. Damit könnten sie wieder gefunden werden, falls sie plötzlich nicht mehr an ihrem angestammten Platz in der Innenstadt stehen.
Die Bäume hatte wie schon in den Vorjahren die Firma Obi gespendet, für stromsparende LED-Lichterketten hatte der Gewerbeverein gesorgt. Höhepunkt im Advent in der Rheinbacher Innenstadt ist der Weihnachtsmarkt vom 9. bis 11. Dezember (jst)
Meckenheim: Klein, fein und überaus beliebt
Der weiße Rauschebart kratzte etwas, wie Nikolaus Marco Deckers bei seinem Einsatz auf dem Merler Weihnachtsmarkt feststellt: „Aber sonst passt das schon.“ Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft stand am Wochenende zum ersten Mal mit Bischofsmütze, Kasel und Krummstab auf dem Dorfplatz des größten Meckenheimer Stadtteils. Auch für Weihnachtsengel Maria Uhlhaas war der Auftritt eine Premiere. Voller Eifer steckte sie als goldgelocktes Engelchen Kindern und Erwachsenen Äpfel, Mandarinen und Schokokugeln zu und lächelt: „Obst verteilen ist schön!“ Beim Aufsagen von Gedichten taten sich die beiden noch schwer, aber alle Kinder seien außerordentlich brav, lobten sie.
Der kleine, feine Markt ist überaus beliebt. Bereits am Samstag zog der mit Tannenbäumen, Strohballen und Feuerkorb geschmückte Platz Hunderte Besucher an. Attraktion war ein buntes Kinderkarussell. Der ehemalige Standbrandmeister Franz Bunert wachte am Feuer über die Sicherheit. Gemeinschaftliche Anstrengung vieler helfender Hände und nicht zuletzt dem schönen Wetter war der Besucherandrang zu verdanken.
Die Rheinbacherin Helga Strohscher war so zufrieden mit dem Verkauf ihrer selbst gestrickten Socken und zehn Krippen, dass sie im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder in Merl ihren Stand aufschlagen möchte: „Kleine Märkte sind am schönsten.“ Die gemütliche Atmosphäre hatte auch die 17-jährigen Cousins Mike und Maik auf den Platz gelockt. Ein Foto mit der sechsjährigen Eilyn, Nikolaus und Weihnachtsengel war obligatorisch. „Das machen wir jedes Jahr“, versicherte Maik.
Lisel Windeck, die über zehn Jahre lang der Weihnachtsengel war und nun über 80 Jahre alt ist, machte am Sonntag in zivil, also ohne Weißes Kleid und Flügel, bei den selbst gebackenen Köstlichkeiten von Annette Bunert Station. Die Merlerin backt ihren hervorragenden Kuchen ebenfalls für das Café Sofa in Meckenheims Altstadt. Bekannt ist sie für köstliche Nussecken, die eigentlich „Bürgermeisterecken“, heißen müssten, weil Altbürgermeister Bert Spilles stets ein Tütchen erstand. Bunert ist stolz darauf. Auch Bürgermeister Holger Jung, der den Markt am Samstag mit Ortsvorsteher Michael Sell und Marco Deckers eröffnete, möge das süße Naschwerk.
Im Zelt von Claudia Schnebele alias „Else Steinreich“ fanden Besucher kreativen Schmuck aus Aludraht. Diesen hatte die als Edeldame der Wormersdorfer Ritterspiele bekannte Kunstschaffende mit großer Fingerfertigkeit zu fantasievollen Gebilden gestrickt, geflochten, gedreht und gewickelt. Ihren Künstlernamen erhielt die einstige „Holde“ des Ersten Ritters wegen ihrer mit Steinchen verzierten Karten und Bildern: „Die Steine sammel’ ich im Urlaub am Bodensee.“ Knusprige Reibekuchen, gebacken von der Stadtgarde, rundeten das Angebot ab. Die Abschlussklasse des Meckenheimer Konrad-Adenauer-Gymnasiums besserte mit dem Verkauf von Waffeln die Abikasse auf. Von Obstbauer Matthias Cremerius stammten die Äpfel, die Nikolaus und Engelchen verteilten. Ein Höhepunkt des sonntäglichen Programms war der Auftritt der Jagdhornbläser vom Hegering Rheinbach. (gvt)