Neuer Besitzer für die „Lahnstolz II“Bad Godesberger kaufte havariertes Hausboot
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Mit Tauen ist das Schiff am Ufer festgemacht worden, es liegt weiterhin auf Grund.
Copyright: Martin Magunia
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Bornheim-Hersel – Beinahe makellos steht die „Lahnstolz II“ am Ufer am Herseler Werth. Kaum vorstellbar, dass das Schiff erst vor elf Tagen bis zum Dach im Rhein versunken war. Der eisigen Kälte trotzend, räumten Mitarbeiter von Norbert Winkel (55) das Boot auch gestern leer.
Der Geschäftsmann aus Bad Godesberg ist derzeit Eigentümer des Sportboots mit Hausbootcharakter. Mitsamt der Steigeranlage am Werth hat er es gekauft während die Bergung noch lief. Eine Nachbarin hatte ihm berichtet, dass die Eigentümerin des havarierten Schiffes einen Käufer suchte. Winkel will das Sportboot jedoch auch nicht behalten, er sucht bereits wieder einen Käufer, 6000 Euro sind die Verhandlungsbasis. „Da muss sehr viel dran getan werden“, erklärt er. Der ganze Innenraum müsse komplett erneuert werden, der Motor dürfte jedoch sehr schnell wieder intakt zu kriegen sein.
Boot soll schwimmfähig sein
Norbert Winkel ist sich sicher, dass das Boot schwimmfähig ist. Ursache für den Untergang könnte seiner Meinung nach eine geplatzte Frischwasserleitung sein. „Die Boote haben dort am Anlieger alle einen solchen Anschluss“, sagt er. Das Boot selbst sei dicht, es sei kein weiteres Wasser in den Rumpf gelaufen. Winkel und seine Mitarbeiter mussten nur noch wenig Wasser abpumpen, das meiste hatte bereits der Sohn der ehemaligen Eigentümerin erledigt. An Bord hatte der 20-Jährige als Binnenschiffer öfter seine Freizeit verbracht.
Rettungsmannschaften der Feuerwehren aus Bonn und Bornheim, der Wasserwacht von DRK und DLRG sowie des THW waren unmittelbar nach der Alarmierung zur Unglücksstelle gekommen, weil zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er sich noch an Bord befand.
In den Tagen nach der Havarie scheiterte der Versuch, das Schiff an Land zu ziehen. Anschließend sank aber der Rheinpegel, so dass es ausgepumpt werden konnte. Wahrscheinlich war eine Wasserleitung geplatzt, und es lief voll.
Copyright: Archivfoto: Matthias Kehrein
Bei ihrem Untergang am Dienstag voriger Woche hat die „Lahnstolz II“ allerdings auch große Teile der Steigeranlage abgeknickt und mit in die Tiefe gerissen. „Die muss jetzt geborgen und wieder aufgebaut werden“, so Winkel. Den Anleger in Hersel will er selbst nutzen. Das Schiff liegt weiterhin auf Grund, genau dort, wo es Peter Bauersch aus Hersel im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe mit seinem Traktor zwei Tage nach der Havarie hinziehen konnte. Der Rhein hatte da einen Wasserstand von 4,38 Metern, seitdem ist er deutlich gesunken und hat den größten Teil der „Lahnstolz II“ freigegeben.
Das Schiff wurde 1928 gebaut, es ist 17 Meter lang und 3,80 Meter breit. „Es war früher auf der Lahn als Fährschiff im Einsatz und für bis zu 90 Personen zugelassen“, berichtet Winkel. Doch schon seit mindestens 30 Jahren liege das Schiff in Hersel. Dort hat es auch Agnes Schmitz 1997 erworben.