Einsatz am Herseler WerthHausboot sinkt in Bornheim im Rhein
Bornheim-Hersel – Das war auch für die Bornheimer Feuerwehr kein alltäglicher Einsatz: Gegen acht Uhr am Dienstagmorgen erreichte sie der Notruf, dass am Herseler Rheinufer am Eingang zum Herseler Werth an der Hafenstraße ein Hausboot gesunken sei. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass sich der Sohn des Eigentümers noch an Bord befand. Das bestätigte sich jedoch nicht, wie Taucher feststellten. Das Zentrale Kommissariat der Wasserschutzpolizei in Duisburg ermittelt nun.
Das Hausboot war am Morgen aus bislang ungeklärten Gründen in dem Altarm des Rheins bis zum Dach versunken. Da es jedoch noch am Anlieger (Steiger) festgemacht war, konnte es nicht abtreiben; der Schiffsverkehr auf dem Rhein war laut Polizei nicht beeinträchtigt.
Stromversorgung zum Boot getrennt
Schon wenige Minuten nach der Alarmierung waren die ersten Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei und Notarzt unter der Leitung von Stadtfeuerwehrchef Wolfgang Breuer vor Ort. Unterstützt wurden die Bornheimer Feuerwehrleute von Kollegen der Berufsfeuerwehr Bonn, der Feuerwehr Niederkassel sowie von Einsatzkräften der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft und des DRK sowie den Helfern des Technischen Hilfswerks aus Bad Honnef.
Die Freiwillige Feuerwehr Bornheim trennte zunächst die Stromversorgung zwischen dem Ufer und dem Boot. Zeitgleich machten sich Rettungstaucher bei einer Außentemperatur von minus zwei Grad und einer Wassertemperatur von maximal vier bis fünf Grad bereit für eine Erkundung aus nächster Nähe.
Viele mögliche Gründe
Wie Martin Schröder, Einsatzleiter der Wasserwacht erklärte, lag das Hausboot fest auf dem Grund des Flusses. Durch eine Luke habe man ins vollgelaufene Innere blicken können, eine Strömung sei dabei nicht festgestellt worden. Das bedeute auch, dass die Scheiben noch nicht eingedrückt worden seien, so der Fachmann, der in diesem Jahr bereits zu drei Personensuchen im Rhein gerufen worden ist. Unwillkürlich erinnerte ihn der Einsatz aber auch an die Brandserie vor zwei Jahren, als in Mondorf vier Hausboote versenkt wurden.
Mögliche Gründe für das Sinken des Hausboots am Herseler Werth gebe es viele, so Schröder. So könne ein Materialfehler Ursache sein, wenn Wasser durch die Schraubenanlage in den Motorraum gedrungen sei. Möglich sei aber auch, dass Treibgut einen Schaden verursacht habe. „Genau ist die Ursache erst feststellbar, wenn das Hausboot geborgen ist“, so Schröder.
Eigentümer müssen für Bergung aufkommen
Das Heraufholen des Wracks kann sich laut Helmut Ost, dem stellvertretenden Leiter der Bornheimer Feuerwehr, über mehrere Tage hinziehen. Kurz nach zehn Uhr hatte die Feuerwehr ihren Einsatz beendet, da von dem Boot keine Gefahr mehr ausging. Die Bergung wird jetzt über die Niederkasseler Außenstelle des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Köln koordiniert. Deren Leiter Kai Trurnit mutmaßt, dass die Bergung möglicherweise morgen beginnen wird.
Die Eigentümer, die gestern auch vor Ort waren und den Einsatz beobachteten, hätten zunächst einmal Zeit, entsprechende Angebote einzuholen. Letztendlich müssten sie ja für die Kosten aufkommen. Über die Höhe des Schadens und zu möglichen Einsatzkosten konnten ebenso wie zur Ursache der Havarie gestern keine Angaben gemacht werden.
Hausboote am Rhein
Am Herseler Rheinufer hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt aktuell 15 Steigeranlagen genehmigt. Wie viele Boote an den einzelnen Anlagen festgemacht werden, ist jedoch Sache des Besitzers. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt achtet darauf, dass die Anlagen verkehrssicher sind und von ihnen keine Gefahr für die Schifffahrt ausgeht. Jede dieser Steigeranlagen werde einzeln genehmigt, so der Leiter der Niederkasseler Außenstelle, Kai Trurnit.
Wie die Stadt Bornheim auf Anfrage mitteilte, darf man dort nicht dauerhaft wohnen.