Bornheim, Meckenheim, RheinbachWeihnachtsmärkte finden statt, aber mit weniger Licht
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Bornheim – Beleuchtung schafft an dunklen Abenden in den Innenstädten eine heimelige Atmosphäre, keine Frage. Besonders in der Vorweihnachtszeit und bei Weihnachtsmärkten. Dagegen steht das Gebot des Energiesparens, und die Vorgabe, dass WerbeLichterkettreanlagen jetzt ohnehin zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ausgeschaltet werden müssen. Keine leichte Aufgabe für die Kommunen und Werbegemeinschaften, die gerne die Innenstädte verschönern und ihre Kunden bei Weihnachtsmärkten willkommen heißen. Wie schaffen sie den Spagat? Die Rundschau hat an verschiedenen Orten im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis nachgefragt.
Bornheim
2021 hatte Jörg Gütelhöfer, Vorsitzender des Bornheimer Gewerbevereins, den Weihnachtsmarkt plus verkaufsoffenem Sonntag schweren Herzens abgesagt. Corona war der Hintergrund. Es gab eine abgespeckte Version des Marktes, organisiert vom Streetfood-Service „Onkel Fritts“. Diesmal ist wieder ein Weihnachtsmarkt in Planung, bestätigte Gütelhöfer jetzt auf Anfrage. Was die Weihnachtsbeleuchtung angeht, schätzt der Unternehmer, „dass wir unsere Beleuchtung aufhängen in dem Wissen, dass sie eventuell nicht eingeschaltet wird“.
2015 hatten die Gewerbetreibenden in eine neue Beleuchtung rund 30.000 Euro investiert. Die vorherige hatte nach der Umgestaltung der Königstraße nicht mehr wie gewohnt angebracht werden konnte, da die Bodenhülsen für die Masten entfernt worden waren. Zudem war sie noch mit herkömmlichen Glühbirnen bestückt, nicht wie heute mit LED-Leuchten.
„Gerade in der dunklen Jahreszeit brauchen wir etwas fürs Herz“, meint der Meckenheimer Bürgermeister Holger Jung. Während einer Vorstandssitzung des Meckenheimer Verbundes, dem die Stadt jetzt auch angehört und dessen zweiter Vorsitzender Jung ist, haben sich alle Beteiligten darauf geeinigt, nicht ganz auf Lichterglanz zu verzichten, aber die Brennzeiten zu reduzieren.
„Die ganze Stadt ohne Weihnachtsbeleuchtung, das wäre eine zu düstere Stimmung“, heißt es aus dem Rathaus. Die gut 60 kleinen Weihnachtsbäume entlang der Hauptstraße und 35 Bäumchen am Neuen Markt werden ab dem 1. Advent bis kurz nach Weihnachten von 16.30 Uhr bis 21 Uhr leuchten, und nicht wie zuvor die ganze Nacht lang. „Wir schränken uns ein, aber wir verzichten nicht ganz darauf“, so die Pressestelle des Rathauses. Die Stadt habe auch errechnet, wie hoch der Stromverbrauch jetzt ist: Verbraucht würden 200 Kilowattstunden, das entspreche dem Betrieb einer Kaffeemaschine über dieselbe Laufzeit von viereinhalb Stunden an 30 Tagen. Der große Baum am Rathaus werden zwar wieder von den Kindern geschmückt, aber nicht beleuchtet.
Er sei froh, „dass wir nicht alles auf Null stellen“, sagt auch Willi Wittges-Stoelben, Vorsitzender des Meckenheimer Verbundes. Der Weihnachtsmarkt werde wieder im üblichen Rahmen – „klein, aber fein“ – stattfinden. Allerdings gebe es nach Corona von allem zu wenig, das gelte auch für Büdchen.
Rheinbach
„Es ist noch nicht 100-prozentig sicher, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr schon wieder stattfinden kann. Das hängt noch von einigen Faktoren und dabei vor allem von Zulieferern ab“, sagt Oliver Wolf, Vorsitzender des Rheinbacher Gewerbevereins. „Es sind aber jetzt wichtige Weichen gestellt worden, um in die Planung für den Weihnachtsmarkt 2022 einzusteigen.“ Am Freitag vergangener Woche hatte sich der Verein schon mal grob auf Rahmenbedingungen verständigt, wie Christoph Hickisch vom Vorstand erläutert.
Was die Weihnachtsbeleuchtung angehe, sei es ein „Vorteil, dass viele Ketten noch aus den letzten Jahren hängen. Die Ketten wurden bereits zuvor mit LED-Leuchten ausgestattet, nur wenige müssen erneuert werden. Somit entfallen die Hauptkosten für das Aufhängen der Lichterketten und die übrigen Kosten kann der Gewerbeverein tragen.“ Um Energie zu sparen, werden die Licherketten nur ab 17 Uhr und bis 21 Uhr eingeschaltet. Die Stromkosten trägt laut Hickisch die Bürgerstiftung Rheinbach. Die Spende eines Baumarktes macht es wieder möglich, rund 50 Weihnachtsbäume in Rheinbach aufstellen.
Sollte der Gewerbeverein einen Weihnachtsmarkt in Rheinbach veranstalten, ist das Wochenende am dritte Advent, also vom 9. bis 11. Dezember, dafür angedacht. Wie viele Male davor, würde Erich Marschall in Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein die Organisation übernehmen. Die Kosten würden vom Gewerbeverein, der Stadt und der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft der Stadt Rheinbach getragen. Weitere Spender sollen gegebenenfalls gesucht werden.
Der Hauptmarkt, so Hickisch, würde wieder auf dem Prümer Wall stattfinden, eventuell erweitert bis auf den Deinzerplatz, den Lindenplatz und/oder den Platz an der Kirche. Es gebe auch Überlegungen, einen Chor oder eine andere Gruppe am Sonntag durch die Stadt ziehen zu lassen, die festliche Lieder singen könnte. Mit dem Markt-Sonntag wäre dann auch ein verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt geplant, „damit auch unsere Rheinbacher Einzelhändler durch die Weihnachtsmarktsituation profitieren“.