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Bornheim hat wieder ein DreigestirnFrühstart für das Trifolium aus Botzdorf

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In Amt und Würden: Das Bornheimer Dreigestirn wurde im Katholischen Pfarrzentrum proklamiert (von links): Jungfrau Huberta (Heiko Bergmann), Prinz Rolf I. (Fußwinkel) und Bauer Mike (Peters).

In Amt und Würden: Das Bornheimer Dreigestirn wurde im Katholischen Pfarrzentrum proklamiert (von links): Jungfrau Huberta (Heiko Bergmann), Prinz Rolf I. (Fußwinkel) und Bauer Mike (Peters).

Ein Plausch auf dem Bonner Weihnachtsmarkt beschert Bornheim nach Jahren der Abstinenz ein Trifolium und macht den Schützenkönig zum Narrenherrscher.

Frühstart in die neue Karnevalssession: Neun Tage vor dem 11.11. erklomm das Bornheimer Dreigestirn bereits den Narrenthron. „Grün, grün, grün, steht de Schötzejonge schön“, hieß es am Samstagabend im katholischen Pfarrzentrum. Das frisch gebackene Trifolium gehört nämlich nicht nur der KG Bonnem Alaaf, sondern auch der St. Hubertus-Schützenbruderschaft Bornheim-Botzdorf an.

Standesgemäß wählten die drei designierten Narrenherrscher daher die Farben Grün und Weiß für ihre Ornate. Natürlich lag es auch nahe, dass Brudermeister Peter Klett, unterstützt vom Ehrenbrudermeister Heinz-Willi Acker, Prinz Rolf I. (Fußwinkel), Bauer Mike (Peters) und Jungfrau Huberta (Heiko Bergmann) proklamierte.

Das Besondere: Zwei Drittel des Dreigestirns regierte schon einmal über die „Bonnemer“, Heiko Bergmann in der Session 2014/15 gemeinsam mit seiner Frau Antje und Mike Peters zusammen mit seiner Frau Susi in der Session 2011/12. „Du bist der Herzschlag in dieser jecken Zeit“, meinte Peter Klett, als er Rolf Fußwinkel das Zepter in die Hand drückte. Der gebürtige Bonner arbeitet als Lagerist bei dem Bornheimer Bauunternehmen Marc Esch und lebt in Waldorf. Verheiratet ist er mit Silvia Fußwinkel, zur Familien gehören die beiden Töchter Anna und Julia.

35 Jahre lang war Rolf Fußwinkel beim Musikverein Bornheim aktiv. Er begleitete mehrere Waldorfer Kindertollitäten, ist Standartenträger und Vorstandsmitglied im TSC Rot-Weiß Waldorf gewesen sowie im Ortsausschuss tätig. Der Bornheimer Schützenbruderschaft gehört er seit 1989 an, seit 2016 ist der dort zweiter Hauptmann und war zweimal Schützenkönig (1997 und 2008).

Als Bauer hat Mike Peters die Aufgabe, die Jecken zu mahnen, dass sie nicht über die Stränge schlagen und stets zusammenstehen. Peter Klett überreichte ihm dafür den Schlüssel zur Macht: „Ich überreiche dir den Schlüssel für den Einlass ins Rathaus, zu den Banken und zum Schützenhaus. Vor allem sollst du aber mit dem Schlüssel die Herzen der Menschen gewinnen.“ Michael „Mike“ Peters betreibt zwei Apotheken in Bornheim und Remagen, ist mit Susanne Peters verheiratet, mit der er eine Tochter hat: Lisa Peters. Zehn Jahre lang oblag ihm die Zugleitung in Bornheim und er war Mitorganisator des Tollitätenschießens, das in der vergangenen Session zum zweiten Mal stattfand.

Vom König der Schützen zum Prinzen der Narren

„Die Schönste im Bunde und das Schönste, was wir im Schützenverein gefunden haben“ sei Jungfrau Huberta alias Heiko Bergmann, meinte Peter Klett und übergab der Lieblichkeit einen Spiegel: „Damit hältst du den Jecken einen Spiegel vor, damit sie mit euch ordentlich Fastelovend feiern.“ Sodann meinte die Jungfrau: „Ich freu' mich, in dieser schnieken Runde unser Brauchtum zu zelebrieren. Wenn wir das alle zusammen machen, haben wir viel zu lachen.“

Heiko Bergmann arbeitet als Einzelhandelskaufmann in der Herseler Rossmann-Filiale. Er war nicht nur bereits Prinz Karneval, sondern auch Prinzenführer in den Sessionen 2017/18 und 2019/20 und leitet in der vergangenen Session den Zug in Bornheim. Im Fastelovend ist Heiko Bergmann seit 2011/12 aktiv. Damals war Tochter Michaela Kinderprinzessin in Waldorf. Zudem ist Bergmann Gründungsmitglied der KG Bonnem Alaaf 2015, deren Vorsitzender er aktuell auch ist. Den Bornheimer Grünröcken gehört die Jungfrau seit 2020 an und ist derzeit amtierender Schützenkönig.

Flottes Trio verkündet elf Gebote für Bornheimer Narren

Nachdem das flotte Trio schließlich in Amt und Würden war, wurden elf Gebote verlesen. So hat Bürgermeister Christoph Becker bis Aschermittwoch keine Befehlsgewalt mehr über die Bornheimer Narren. Künftig sind nur noch jecke Gesichter erlaubt, Tränen strömen nur als Freudentränchen und die Gaststätte „Zum letzten Groschen“ wurde zur Hofburg ernannt. Alle Erwachsenen verpflichten sich, das Brauchtum an die Kinder heranzuführen und Karnevalsmuffel oder Kulturbanausen sollen Urlaub machen ober „gar nicht mehr wiederkommen“.

Und wie kam das Dreigestirn überhaupt zustande? Im Jahr 2020 besuchte der Rommee-Club, dem alle drei angehören, den Bonner Weihnachtsmarkt. Rolf Fußwinkel war zwar nicht dabei, aber Ehefrau Silvia berichtete von seinem Herzenswunsch, einmal Prinz zu sein, und sie konnte sich nicht vorstellen, als Prinzessin zu regieren. Dennoch sollte der Wunsch aus der Jugendzeit ihres Mannes in Erfüllung gehen. Die Ursprungsidee sah ein Dreigestirn im Rommee-Club vor, wie Klett verriet.

Zur Silberhochzeit durfte Silvia Fußwinkel ihrem Mann die Zusage von Bauer und Jungfrau als „Geschenk“ präsentieren. Da alle drei auch Mitglieder der Schützenbruderschaft sind, wollten sie bis zum Jubiläumsjahr warten, denn 2025 feiern die Bornheimer und Botzdorfer Hubertianer ihr Hundertjähriges.

Viele Jahre gab es in Bornheim keine Tollitäten; zuletzt regierte 2018/19 Prinzessin Astried I. mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Prinz Klaus I. (beide) Tillmanns. Die Ex-Prinzessin bedankte sich für ihre tolle Session damals. Ursprünglich sollte die Proklamation in der Kaiserhalle stattfinden. Doch da das Lokal geschlossen ist, musste eine Ausweichstätte her. Fündig wurde die KG Bonnem Alaaf als Organisator im katholischen Pfarrzentrum (dem Pastor-Fryns-Haus), in dem auch die Schützen zu Hause sind. Im ausverkauften Haus sind auch fleißig die ersten Orden verteilt worden. Das Motto: „Mer dun järn scheesse und Kaate zocke, jetzt wolle meer met ööch de Fastelovend rocke.“