Bornheim/Mettmann – Knapp 14 Minuten lang war der nachgestellte Film, mit dem TV-Legende Eduard Zimmermann in seiner Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ am 30. November 1984 nach Zeugen und Hinweisen zum „Anhaltermord an Ulrike“ suchte. Die Leiche der jungen Wuppertalerin Ulrike Hingkeldey, die in Bonn studiert hatte, war am 19. August des Jahres grausig zugerichtet am nördlichen Stadtrand von Bornheim gefunden worden.
Ebenfalls ungeklärt ist der nicht minder grausige Mord an der damals 17-jährigen Regina Neudorf aus Wülfrath im Jahre 1979. Mehr als 30 Jahre später sind beide Taten erneut Thema in der ZDF-Sendung „XY“: Am Mittwoch, 26. April, stellte Moderator Rudi Cerne die heutigen Erkenntnisse der Kriminalpolizei zum Tod beider Frauen vor. Die Frage ist: Kommt ein Täter für beide Morde infrage?
Die These „Mord verjährt nie“
Auch nach so langer Zeit ist Erster Polizeihauptkommissar Robert Scholten von der Bonner Kriminalpolizei, die am Mittwoch auch mit zwei Beamten in der Sendung vertreten sein wird, guter Dinge, dass die Fahndung zum Erfolg führt: „Neue Kriminaltechniken unterfüttern die These ,Mord verjährt nie’“, macht Scholten deutlich. Hier hat die DNA beide Fälle zusammengeführt.
Diese neuen Ermittlungsmethoden führten inzwischen dazu, dass man den Täter im Fall Regina Neudorf auch mit dem späteren Tötungsdelikt aus dem Jahr 1984 in Bornheim in Verbindung bringen kann.
Blick zurück: Am nördlichen Stadtrand von Bornheim wurde in den frühen Abendstunden des 19. August 1984 an der Landstraße 192 zwischen Wesseling und Bornheim die Psychologiestudentin Ulrike Hingkeldey aus Bonn tot aufgefunden. Die damaligen Ermittlungen ergaben, dass die aus Wuppertal stammende 20-Jährige bereits am Tag zuvor als Anhalterin zu Angehörigen nach Wuppertal reisen wollte.
Zuletzt gesehen am Autobahnverteiler Köln-Süd
Zum letzten Mal lebend gesehen wurde sie dabei am Vortag an einem Tankstellengelände am Autobahnverteiler Köln-Süd, wo die Studentin zwischen 20.30 und 20.50 Uhr auf eine Mitfahrgelegenheit wartete. Dort stieg sie schließlich in ein sportliches, vermutlich rotes Fahrzeug mit Wuppertaler Kennzeichen ein. In diesem Fall wie auch beim Mord an Regina Neudorf konnte bis heute kein Täter zweifelsfrei identifiziert werden.
Die zerstückelte Leiche von Regina Neudorf war zwischen den Velberter Ortsteilen Neviges und Langenberg am 26. Mai 1979 gefunden worden. Arme und Beine der Toten lagen abgetrennt neben dem Torso. Die junge Frau war zwei Tage zuvor noch von Zeugen gesehen worden, als sie gegen 0.30 Uhr eine Disco in Velbert-Mitte verlassen und sich allein zu Fuß auf den Heimweg ins benachbarte Wülfrath gemacht hatte.
Anschließend verlor sich ihre Spur. Die fachmännische Art und Weise, wie die Gliedmaßen der Toten bereits vor dem Ablegen am Fundort abgetrennt worden waren, deuteten für die Polizei darauf hin, „dass es sich bei dem Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Jäger, Metzger oder Kopfschlächter“ gehandelt haben könnte.
Gibt es vielleicht noch weitere Opfer?
Im Filmbeitrag zum „Anhaltermord an Ulrike“ wurde 1984 auch berichtet, dass die Polizei einen Zeugen gefunden hatte, der dabei war, als Ulrike Hingkeldey am Verteilerkreis zu einem Mann mit Lockenkopf in einen auffälligen Sportwagen stieg. „Die Suche nach diesem Mann können wir heute noch weiter fassen“, sagt Robert Scholten. Wie diese beiden Fälle zusammenhängen, sei „wirklich außergewöhnlich“, so Scholten.
Die Frage sei auch: Gibt es noch weitere Opfer? Wer Hinweise geben möchte, kann sich an die im Fall Ulrike Hingkeldey zuständige Bonner Polizei unter Ruf (0228) 150 wenden, im Fall von Regina Neudorf an das Kriminalkommissariat 11 im Präsidium Düsseldorf, Telefon (0211) 870-0.