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Kunsthandwerk und festliche StimmungDas boten die Adventsmärkte zwischen Fritzdorf und Hersel

Lesezeit 6 Minuten
An einem gemeinsamen Stand mit Sarah George am Alten Kloster in Heimerzheim bietet Jeanine Severmann Kerzen an.

Beim Weihnachtsmarkt in Heimerzheim boten Jeanine Severmann (l.) und Sarah George Kerzen an

Viele kleine Lichter sowie der Duft vorweihnachtlicher Speisen und Getränke umgeben auf den Adventsmärkten zwischen Fritzdorf und Hersel, zwischen Rheinbach und Heimerzheim zumeist Selbstgemachtes oder Kunsthandwerk.

Fokus auf Kunsthandwerk in Hersel

Es funkelte und glitzerte auf dem Marienhof der Weinhandlung von Familie Antwerpen in Hersel, und es wurde eng entlang der 20 Stände. Viele Besucher zog es trotz der winterlichen Temperaturen nach draußen.

Marita Zerlett von der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf hatte den Traditionsmarkt – wie schon die vielen Jahre zuvor – organisiert und freute sich über die zahlreichen Besucher: „Wir haben bewusst auf Stände mit Handwerk, Kunst und Selbstgemachtem gesetzt. Nur an zwei Ständen gibt es kulinarische Angebote. Wir wollen kein Markt sein, zu dem die Besucher nur kommen, um zu essen und zu trinken.“

Selbstgefertigtes Gebäck steckt in den durchsichtigen Tüten am Stand des Tambourcorps Germania

Das Tambourcorps Germania präsentierte bei der Vereinsgemeinschaft Hersel-Uedorf Selbstgebackenes

Dennoch gab es Leckeres für den Gaumen, etwa frisch gebrutzelte Reibekuchen, Rostbratwürste und Spießbraten beim Turnverein. Doch nach knapp drei Stunden wurde der Vorrat bereits knapp, wie Andrea Kuhl schilderte: „Es kommen immer mehr, es reißt einfach nicht ab.“ Ihr Vater, Jürgen Kuhl, Vorsitzender des Turnvereins, hatte die Zahlen parat.

Wir hatten 50 Kilogramm Reibekuchenteig, 226 Würste und 18 Kilogramm Fleisch für den Spießbraten
Jürgen Kuhl, Vorsitzender des Turnvereins, zum knappen Vorrat

Wer noch Dekoideen für ein gemütliches Zuhause suchte, wurde auch bei Marita Zerlett fündig. Bei ihr gab es mit Schrumpffolie bearbeitete Milchflaschen mit weihnachtlichen Motiven, LED-Beleuchtung inklusive. An anderen Ständen gab es lustige Plüsch-Weihnachtswichtel, gehäkelte Christbaumkugeln oder – wie am Stand von Astrid Bergmann-Höhe und Werner Bergmann – hübsch verpackte Körbchen mit selbst angebauten Walnüssen und Äpfeln aus der Soester Börde.

Das Paar aus Hersel besitzt dort ein 12 000 Quadratmeter großes Grundstück. Ihre Päckchen gaben sie gegen eine Spende für die Hilfsorganisation „Gain“ ab, die sich um Geflüchtete aus der Ukraine kümmert.

Das ideale Mitbringsel hatte die Familie Antwerpen: Neben vielen Weinspezialitäten gab es „Glüh-Würmchen“, kleine Flaschen mit rotem Winzerglühwein aus Rheinhessen. (fes)

Zwei Dutzend Aussteller in Heimerzheim

„Mit solch einem Ansturm hätten wir nicht gerechnet“, freuten sich der Ortsausschuss für Heimat und Kultur wegen des Zuspruchs, den der erstmals rund um das Alte Kloster ausgerichtete Heimerzheimer Weihnachtsmarkt fand. Hunderte von Besuchern bevölkerten zwei Tage lang die Zelte und Stände der zwei Dutzend Aussteller.

Auf der eigens aufgebauten Bühne gab es ein abwechslungsreiches Programm von „Künstlern“ aller Altersgruppen, das die Zuschauer aus allen Generationen begeistert aufnahmen. Fast alle Vereine aus dem Ort waren mit einem Stand vertreten. So sorgten der Partnerschaftsverein und die Schützenbruderschaft schon am Eingang des Weihnachtsmarkts für erhöhte Staugefahr, denn hier gab es Glühwein und eine leckere Probe mit Ahrwein.

Der Arbeitskreis Heimat hatte drei Bücher zur Historie des Ortes, deren Restauflage bei der Flut weggeschwemmt worden war, nachdrucken lassen und bot sie für kleines Geld an. Daneben informierte Gerhard Endruschat über die Arbeit des Seniorenbüros. Der Kindergarten aus der Schützenstraße hatte Obstspieße mit Schokolade überzogen und selbst gebastelte Lichterketten sowie Lebkuchenherzen im Angebot. Vor dem Stand des Kindergartens Quellenstraße brannte ein Lagerfeuer und lud Kinder ein, sich Stockbrot zu braten.

Die katholische öffentliche Bücherei veranstaltete einen Bücherflohmarkt, die Swistbachschule bot eine Bastelaktion für Kinder an und hatte auch Winterdeko im Sortiment, und die Kita „Sonnentor“ ließ die Kinder fleißig filzen. Aus Bornheim hatten die Vorgebirgsmusikanten Reibekuchen mitgebracht. Dazwischen gab es jede Menge Holz- und Weihnachtsdeko, Bastelarbeiten, selbst gemachte Marmelade, kleine Nähprodukte und Geschenkartikel, personalisierte Frühstücksbrettchen, Schmuck und Spielzeug, selbstgenähte Kindersachen, Kunst aus Keramikpulver, hübsche Vogelhäuser und duftende Kerzen sowie handgefertigte Leinen und Halsbänder für Hunde und nicht zuletzt biologisch hergestellten Honig.

Den Auftakt auf der Bühne machten die „vereinigten“ Kindergartenkids mit weihnachtlichen Liedern, die Ehrengarde Heimerzheim verströmte karnevalistisches Flair, bevor Klaus und Lena Jansen besinnliche Lieder zur Gitarre sangen. Die erste Klasse der Swistbach Schule beeilte sich mit ihrem Auftritt, denn direkt danach war der Nikolaus angesagt, musikalisch umrahmt vom Chor und der Bläsergruppe der Gesamtschule Swisttal.

Musiker spielen am Alten Kloster auf dem Weihnachtsmarkt in Heimerzheim

Ein musikalisches Programm mit Friedensliedern bot der Markt in Heimerzheim

Das Tambourcorps Frei Weg ließ seine Instrumente erklingen, und die „Hillije Nohbere“ sorgten zum Abschluss des Samstags für gute Laune. Am Sonntagmorgen hatten die Kinder aus dem Kindergarten „Kinderkurse“ einen großartigen Auftritt, was auch für die Kinder aus dem „Sonnentor“ sowie die dritte Klasse der Swistbachschule galt.

„Manni und Hans“ begeisterten ihr Publikum, bevor der Chor „Joy’n’Glory“ Besinnliches und Heiteres zur Weihnachtszeit vortrug. Die Kinder aus dem evangelischen Familienzentrum erfreuten die Zuschauer ebenfalls, bevor „Bella Musica“ den Abschluss einläutete. (jst)

Weihnachts-Märchenwelt im Rheinbacher CoachHaus

Eine stimmungsvolle Weihnachts-Märchenwelt erwartete die Besucher im Innenhof des Kutschenmuseums und im „CoachHaus“ der Familie Mostert in Rheinbach. Auf dem pittoresken Gelände der Hofanlage aus dem 17. Jahrhundert hatten nicht weniger als zwei Dutzend Aussteller ihre Stände aufgebaut.

Der Nachwuchs vergnügte sich auf dem nostalgischen Kinderkarussell oder beim Malwettbewerb, während die Erwachsenen ungestört den kleinen Handwerkermarkt durchstöberten. Für das leibliche Wohl sorgten die Rheinbacher Stadtsoldaten mit Spießbraten und Bratwurst sowie der „Kochengel“ Gabriel mit Grünkohl mit Mettwurst oder Döppekooche, während der Förderverein des integrativen Kindergartens „Rasselbande“ leckere Waffen mit Puderzucker anbot.

Zubehör für den Kutschenbetrieb bildet die Kulisse für den Weihnachtsplausch im CoachHaus Mostert

Geselliges Beisammensein beim Weihnachtsmarkt im CoachHaus Mostert.

Der Durst konnte bei Weilers Obsthof mit heißem Apfelpunsch oder Birnensaft gestillt werden. Hochprozentig waren die 54 Sorten Whisky und Rum, die Jan Maaßen anbot. Die Abiklasse des Sankt Josef-Gymnasiums verkaufte selbst gemachten Punsch zur Finanzierung des Abiballs, während die Bäckerei „1001“ aus Merzbach Backwaren und Confiserie im Angebot hatte. Linoldrucke und Mistelzweige, Engel aus Birke und Wolle, Schmuck aus Tierhaaren und Pflegeprodukte für Hund und Katze gab es zu entdecken, und so manches Kind wird sich unterm Weihnachtsbaum über einen „frisch geschlüpften“ Drachen von der Tomburg aus Plüsch freuen.

Fotograf Martin Warkentin tritt in die Fußstapfen von Heinrich Pützler und hat seinen ersten „Rheinbach-Kalender“ aufgelegt. Mit der „Zero-Waste“-Seife vom Unverpacktladen „Antiplasti“ konnten die Besucher etwas für die Nachhaltigkeit tun und mit den Körnerkissen von Manuela Bermes etwas für die Gesundheit. Eine große Auswahl an Spielwaren und Babykleidern sowie Selbstgebasteltes aus Papier und Glaskunst ergänzten das Angebot, umrahmt von Gemälden aus dem Atelier von Gerd Wiendieck. (jst)

Fritzdorfer Markt schmiegt sich an die Mehrzweckhalle

Erstmals feierte der Ortsausschuss Fritzdorf den Fritzdorfer Weihnachtsmarkt in und an der Mehrzweckhalle. Der Dorfplatz, auf dem der Weihnachtsmarkt traditionell am zweiten Adventswochenende stattfindet, ist noch bis Sommer wegen Bauarbeiten gesperrt. Viele Besucher sahen es wie Joachim Heinrich: „Hier ist eigentlich der bessere Platz, zumal auch die notwendigen Anschlüsse für Strom und Wasser vorhanden sind.“

Der kleine, aber feine Weihnachtsmarkt lockte gewohnt viele Besucher an, denn einmal mehr hatten die örtlichen Vereine, der Kindergarten, die „Schule am Wald“ und befreundete Aussteller den nostalgischen Markt mitgestaltet. Mit Tausenden Lichtern verzierte Traktore fuhren samt Weihnachtsbaum und Kunststoff-Nikolaus vorbei und sorgten für strahlende Augen. Kinder freuten sich besonders über das nostalgische Karussell und verschiedene Mitmachaktionen.

Warm eingepackt lässt der Posaunenchor der evangelischen Kirche Meckenheim seine Instrumente auf der mit Lichterketten und Strohballen geschmückten Bühne erklingen.

Zur Eröffnung des Fritzdorfer Weihnachtsmarkts spielte der Posaunenchor der evangelischen Kirche Meckenheim

Der Nikolaus kam an beiden Tagen vorbei und hatte für jedes „brave“ Kind ein Präsent im Sack. Neben Weihnachtsdekorationen aller Art gab es auch Stände mit Kleidern und Lederwaren. Glühwein, Eierpunsch, Bratäpfel und Crêpes waren stets dicht umlagert, ebenso die Kuchentheke der katholischen Frauengemeinschaft. In der Mehrzweckhalle lud das Weihnachtscafé zum Verweilen ein. Werner Sieburg hatte „Adventskränze“ aus Holz gefertigt. Den Erlös erhält „Brot für die Welt“.

Auf der Bühne traten der Posaunenchor aus Meckenheim auf, der Kirchenchor, der Männergesangverein „Concordia“ Fritzdorf und Oedingen sowie die Jagdhornbläser aus Rheinbach – auch Peter Weiler und seine Musikanten sowie Dennis Ledermann mit seiner Gitarre. Die Bücherei bot Lesungen. Ein besonderer Musikgenuss war der Auftritt der Dixieland-Band „Hot Jazz Boys“. Die Kirche St. Georg war zum Konzert des „Jungen Chors“ illuminiert. (jst)