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SchulleiterNeubau der Erzbischöflichen Gesamtschule in Bad Honnef war eine große Chance

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann steht, an einen Mast gelehnt, vor der Bad Honnefer Schule.

20 Jahre lang leitete Stefan Rost St. Josef und gestaltete den Wandel von der Realschule zur Gesamtschule maßgeblich mit.

Nach 20 Jahren als Schulleiter geht Stefan Rost Ende Juli in den Ruhestand. In seiner Amtszeit wurde die Erzbischöfliche Gesamtschule St. Josef neu gebaut.

Beileibe nicht jeder Schulleiter bekommt im Laufe seiner Amtszeit eine komplett neue Schule gebaut. Stefan Rost (65) hatte das Glück: 2019 wurden die Altbauten der Erzbischöflichen Gesamtschule St. Josef an der Ecke Bismarckstraße /Rommersdorfer Straße abgerissen.

Im Januar 2022 wurde die Fertigstellung der Vorzeigeschule gefeiert. Rund 30 Millionen Euro hat das Erzbistum investiert. „Ein super Projekt. Das ist super gelaufen, das kann man nicht anders sagen“, betont Stefan Rost, der Ende dieses Monats aus dem Schuldienst ausscheidet und die Leitung der Schule mit ihrer langen Geschichte nach 20 Jahren an seinen Nachfolger Ralf Saal übergibt.

In den Ferientagen stellt Stefan Rost in der Bad Honnefer Schule die „Stallwache“

Der ist zurzeit stellvertretender Schulleiter an der Erzbischöflichen Papst-Johannes-XXIII.-Gesamtschule in Pulheim-Stommeln. „Irgendwann muss der Staffelstab weitergegeben werden. Für eine Schule ist es wichtig, dass neue Ideen und neue Einflüsse kommen.“

In diesen Ferientagen stellt Rost die „Stallwache“ in St. Josef, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung sagt. „Ich bin glücklich und zufrieden, dass ich das hier 20 Jahre lang machen durfte und viel bewegen konnte“, zieht der 65-Jährige Bilanz.

Dazu gehört vor allem die Weiterentwicklung der zweizügigen Realschule St. Josef zur heutigen Gesamtschule St. Josef mit jetzt 755 Schülerinnen und Schülern, die in hochmodernen Gebäuden unterrichtet werden. „Diese Chance hat nicht jeder“, sagt Stefan Rost.

Er studierte in Bonn Sport und Geschichte. Schon während des Studiums sammelte er in seiner ehemaligen Schule, dem Collegium Josephinum in Bonn, erste praktische Erfahrungen, um einen „Praxisschock“ zu vermeiden, wie ihn viele angehende Lehrer erleiden, die plötzlich das erste Mal vor eine Klasse stehen.

Franziskanerinnen von Nonnenwerth gründeten 1900 die Schule in Bad Honnef

Stefan Rost absolvierte sein Referendariat an der Realschule Oberpleis und am Siebengebirgsgymnasium. Es folgten rund 14 Jahre als Lehrer an St. Josef, bevor er zweieinhalb Jahre stellvertretender Schulleiter an der Theresienschule in Hilden wurde, einer Mädchenrealschule in Trägerschaft des Erzbistums.

„Dort musste ich mich bewähren.“ Und das hat er getan: Zum Schuljahr 2004/2005 kam Stefan Rost als Schulleiter nach St. Josef zurück. „Ich kannte noch fast alle Kollegen.“ Als er vor rund 36 Jahren als Lehrer an der katholischen Schule in Bad Honnef anfing, war sie noch in der Trägerschaft der Franziskanerinnen von Nonnenwerth.

Sie hatten im Jahre 1900 in der Villa Thelen die „Höhere Töchterschule“ gegründet. Seit 1993 ist das Erzbistum Köln Träger der Schule. Doch das alte Schulgebäude war in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß. Es hatte allein 5000 Quadratmeter Flure, die man aus Brandschutzgründen nicht schulisch oder pädagogisch nutzen konnte.

Parallel lief in der Stadt eine Diskussion über die künftige Gestaltung der Schullandschaft, zeitweise war etwa eine Dependance der Gesamtschule Oberpleis als Ersatz für die ausgelaufene Konrad-Adenauer-Hauptschule im Gespräch.

260 Einsatzkräfte bekämpften das Großfeuer im alten Schulgebäude

Auch vor diesem Hintergrund entstand die Idee, die Realschule St. Josef in eine Gesamtschule St. Josef umzuwandeln. Und die Schule neu zu bauen und nicht den Altbau zu sanieren. Gemeinsam habe das Kollegium ein Konzept für die neue Schule entwickelt, wonach die Schüler möglichst eigenständig lernen sollen. „Der Lehrer ist ein Lernbegleiter, nicht mehr der klassische Lehrer“, sagt Rost.

Ein „Schlag in die Magengrube“ sei es für ihn gewesen, als er am Abend des 15. Dezember 2020 einen Anruf bekam und es hieß, die Schule brenne. Tatsächlich brannte der schon leere Altbau, an dessen Stelle heute die Sporthalle steht.

Mehr als 260 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der ganzen Region waren Stunden mit der Bekämpfung des massiven Brandes beschäftigt. Es war einer der größten Einsätze in Bad Honnef. „Wir haben sehr großes Glück gehabt“, erinnert sich Stefan Rost, dass dank des Einsatzes der Feuerwehren der Neubau des schon bezogenen Schulgebäudes nur geringe Schäden abbekam.

Die neue Turnhalle und die neue Schule mit ihrem Forum, das inzwischen für Veranstaltungen wie die Aalkönigskrönung genutzt wird, habe dem Stadtviertel „ein neues Gesicht“ gegeben, freut sich Stefan Rost. Nächstes Jahr hat St. Josef dann mehr als 800 Schüler, etwa 70 Lehrerinnen und Lehrer, zwei Hausmeister, drei Sekretärinnen, zwei Schulsozialarbeiter und einen Schulseelsorger, zählt Stefan Rost auf, der dabei konsequent von „Wir“ spricht.

Und Ende des nächsten Schuljahres macht der erste Jahrgang an St. Josef das Abitur. Die Q1 habe ihn schon zur Abifeier eingeladen, berichtet Stefan Rost. Er komme natürlich gerne. „Ich habe mir den Termin am 5. Juli 2025 schon eingetragen.“