130 BudenMartini Markt in Bad Honnef lädt zum Entdecken und Genießen ein
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Bad Honnef – Jürgen Kramer ist im besten Sinne des Wortes ein Überzeugungstäter. „Ein sehr schönes Ambiente und ein gutes Publikum“, sagt Kramer über den Martini Markt in Bad Honnef, auf dem er in diesen Tagen im siebten Jahr mit seinem Krippenzubehör präsent ist. „Es macht hier einfach Spaß und es sind nette Kollegen.“
Seit Mittwochmittag sind die insgesamt rund 130 Buden im Schatten der Pfarrkirche St. Johann Baptist, auf dem Marktplatz, in der Fußgängerzone und ein Stück die Hauptstraße und die Bahnhofstraße hinunter geöffnet (siehe auch Infokasten). Und angesichts der Wetterprognosen (es soll trocken bleiben) und der Erfahrungen der vergangenen Jahre dürften die Macher des Herbstmarktes rund um Georg Zumsande und Jürgen Kutter vom Gewerbeverein Centrum Bad Honnef erneut mit Tausenden Besuchern in der kleinen Stadt am Rhein rechnen können, die seit 2017 mit dem Slogan „Lebensfreude verbürgt“ für sich wirbt.
Auch weihnachtliche Accessoires im Angebot
Der Martini Markt, ausdrücklich kein vorweihnachtlicher-, sondern ein Herbstmarkt, besticht seit jeher durch seine ganz eigene Atmosphäre mit den Buden im Fachwerkstil, Beleuchtungseffekten an der Kirche und den Bäumen des Marktes und kleinen Feuern.
Gleichwohl gibt es natürlich auch weihnachtliche Accessoires. Oder eben Jürgen Kramers Krippenzubehör. Das reicht von Schafen und Hunden über kleine Tongefäße und Palmen bis hin zu Dachschindeln. Die Heilige Familie sollte, sagt der Krippenexperte an seinem Stand auf dem Markt, natürlich in jeder Krippe dabei sein. Ansonsten könne aber jeder seine Krippe aufbauen und gestalten wie es ihm gefalle (www.krippen-kramer.de).
„Der sonnigste Kakao der Welt“
Kaffee-Express heißt der wie ein Oldtimer wirkende Wagen von Harry Schädrich, der auf dem Kirchplatz steht und in dem er diverse Kaffeespezialitäten anbietet. Der Wagen, ein „Fleur de Lys“ aus England, hat das Baujahr 1989 und ist ein echter Hingucker. Die Holzbänke davor hat Harry Schädrich (www.hollenrather-scheunencafe.de) nach eigenen Angaben selbst aus Eichenholz vom Westwall hergestellt, die noch Granatsplitterspuren aufwiesen. Der Martini Markt in Bad Honnef sei ein Traditionsmarkt und immer gut besucht, sagt der Kaffee-Experte.
Den „sonnigsten Kakao der Welt“ hat derweil David Rein, der 24-jährige Gründer des Bad Honnefer Gewürzanbieters „(R)heintüten“, im Angebot. Neben zum Beispiel diversen Pfeffermischungen oder Salzen (www.reintueten.de). David Rein und seine Mitstreiter legen besonderen Wert auf biologische Produkte und fairen Handel. Bei einem Kurzbesuch der Rundschau gestern Vormittag an dem „(R)eintüten“-Stand auf dem Markt sprudelte es geradezu aus dem jungen Unternehmensgründer heraus was die speziellen Herkünfte der Rohstoffe und seine Reisen angeht, die ihn nächstes Jahr nach Tasmanien und Brasilien führen würden. Zuvor sind aber erstmal fünf Weihnachtsmärkte zu absolvieren, darunter der in Bonn und an der Schloss Drachenburg in Königswinter.
Modeaccessoires für Frauen, zum ersten Mal aber auch für Männer bietet unweit des Kirchenportals Bianca Fleischer an zwei der Holzbuden an. In den Vorjahren hätten sich die Herren oft beschwert, dass es nur Schmuck oder Schals und Hüte für Frauen gab, sagte sie. Also hat Bianca Fleischer aus Niederkassel, die seit fünf Jahren auf den Martini Markt nach Bad Honnef kommt, nun erstmals die Herren im Visier – mit Mützen, Schals, Edelstahlschmuck, Portemonnaies oder Ledertaschen.
„Kulinarisches Dorf“ versorgt Besucher mit Leckereien
Dekoratives für die Advents- und Weihnachtszeit gibt es am Stand von Robert Freund in der Fußgängerzone. Dazu zählen beispielsweise Eulen aus Metall in den verschiedensten Farben. Auf dem Martini Markt sei immer richtig was los und die Leute seien sehr freundlich, sagt der Händler, der aber zugleich der Innenstadt mit Blick auf Geschäftsschließungen attestiert, auf dem „absteigenden Ast“ zu sein. Vor allem kritisierte er jedoch die fehlenden Parkplätze auch für die Händler, die in Bad Honnef 50 oder gar 80 Euro für Knöllchen einplanen müssten. „Das ist hier extrem“, sagte Robert Freund, der nach eigener Aussage hauptberuflich auf Märkten unterwegs ist.
Dass sich Martini-Markt-Besucher um ihr leibliches Wohl keine Sorgen machen müssen, versteht sich quasi von selbst. Allein im „Kulinarischen Dorf“ gleich neben der unlängst im Innern aufwendig restaurierten Pfarrkirche St. Johann Baptist reicht das Angebot von Fisch über Crepes bis Reibekuchen. Aber auch die Glühwein-Taverne und der Flammlachsstand am mittleren Markt waren in der Vergangenheit immer dicht umlagert. „Hier rückt man gemütlich zusammen“, hieß es in der Einladung des Vereins Centrum zur Markt-Eröffnung gestern, „und lässt sich Herz und Seele wärmen – vielleicht mit einem würzigen Glühwein?“