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Versetzung schockt die Gemeinde

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RHEINBACH-WORMERSDORF. „Im Namen Gottes“ - für die Wormersdorfer, Ersdorfer und Altendorfer hat dieser Buch-Titel einen neuen Bekanntheitsgrad erlangt. „Im Namen Gottes“ hat ein ungenannter Verfasser einen Beitrag auf der Homepage www.wormersdorf.de betitelt, in dem er unter „Aktuelles“ seine Enttäuschung über die kurzfristige Versetzung von Pfarrer Jan Opiela kund tut.

Jan Opiela, der vor wenigen Monaten mit der ganzen Gemeinde seinen 50. Geburtstag feierte (die Rundschau berichtete), ist seit sieben Jahren Seelsorger in Wormersdorf, Altendorf und Ersdorf, Seelsorger an sechs Kindergärten sowie seit rund vier Jahren Schulseelsorger am St. Joseph-Gymnasium in Rheinbach. Zum 15. September wird er eine neue Aufgabe als Seelsorger für die Sinti und Roma in der Erzdiözese Köln übernehmen.

„An den Vorwürfen

war nichts dran“

Am Anfang des Geschehens standen Anschuldigungen eines anderen Geistlichen gegen Pfarrer Opiela und Kreisjugendseelsorger Klaus Kugler, die in einer „geistlichen Lebensgemeinschaft“ oder „vita communis“ leben, eine homosexuelle Partnerschaft zu pflegen. Wegen dieser Vorwürfe wurden die beiden Pfarrer zum Erzbischof nach Köln zitiert, wo sie diese Anschuldigungen jedoch ausräumen konnten und ihr zölibatäres Leben bekräftigten.

Das bestätigte auch Carsten Horn von der Pressestelle des Generalvikariates. „Es ist richtig, dass an diesen Vorwürfen nichts dran war.“ Dachten nun die Gemeindemitglieder und die Betroffenen selbst, damit sei die Sache aus der Welt, verfügte das Erzbistum die kurzfristige Versetzung von Pfarrer Opiela. Pressesprecher Horn: „Unabhängig davon hat der Erzbischof entschieden, ihm aus anderen sachlichen Gründen eine neue Aufgabe zu geben. Und diese Gründe werden wie bei jedem anderen Unternehmen nicht öffentlich diskutiert.“ Horn betonte, dass das neue Arbeitsfeld Opielas keinesfalls eine Abschiebung sei, sondern „eine wichtige und zentrale Aufgabe in der Sonderseelsorge, wo kreative Pfarrer gebraucht werden, die in der Lage sind, die Menschen an sich zu binden.“

„In mir ist etwas gestorben nach einem für die meisten unbemerkt gebliebenen fast zehnmonatigem Todeskampf: der Glaube, dass wir in der Kirche einen Kontrast zu den ansonsten in der Gesellschaft vorherrschenden ,feinen Umgangsformen und zwischenmenschlichen Machenschaften leben!“, schreibt Opiela zu seinen Gefühlen im Pfarrbrief.

Auch in der Gemeinde und in der Schule schlagen die Wellen der Emotionen seit Bekanntwerden der Versetzung hoch. In Briefen an den Erzbischof schilderten Gemeindemitglieder die überaus erfolgreiche Arbeit von Pfarrer Opiela und baten um sein Bleiben, eine Unterschriftensammlung sollte gleiches bewirken. „Wir sind froh und glücklich mit ihm, die Gemeinde läuft sehr gut und die Kirchen sind voll“, sagte Kommunionhelferin, Lektorin und Religionslehrerin Uschi Frey-Kess. Auch Kirchenvorstandsmitglied Dr. Oliver Funken bekräftigt, dass Opiela „mit seiner Art die Menschen begeistert und längst verloren geglaubte Leute in die Kirche bringt.“ Für den Leiter des Erzbischöflichen St. Joseph-Gymnasiums, Hans Rieck, waren die vier Jahre Opielas als Schulseelsorger „eine Erfolgsgeschichte“.

Erbost sind die Gemeindemitglieder über die Art und Weise, wie mit ihrem Pfarrer verfahren wird. Einige verweisen schon auf den Weltjugendtag 2005, bei dem sich die Erzdiözese doch offen zeigen wolle. So könne man nicht einen Pfarrer „absägen“, der genau diese Offenheit lebe.

Während Oliver Funken auf ein Gespräch im Generalvikariat drängt, hat ein Kreis von etwa einem Dutzend Mitgliedern der drei Gemeinden gestern eine Initiativgruppe gegründet „Gemeinde lebt - berührt, begeistert, bewegt!“ „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass man so mit Menschen nicht umgehen kann“, so Uschi Frey-Kess. „Und wir wollen deutlich machen, dass hier Gemeinde lebt und das nicht zuletzt deshalb, weil Jan Opiela so viel hinein gesteckt hat."

Für Freitag, 10. September, 17 Uhr ruft der Initiativkreis zu einer Menschenkette auf. Treffpunkt sind die Pfarrkirchen in Wormersdorf und Ersdorf.