Der frühere Kölner Oberstadtdirektor Dr. Max Adenauer ist tot. Wie gestern bekannt wurde, starb der Sohn des früheren Bundeskanzlers Konrad Adenauer am Dienstag im Alter von 93 Jahren im St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind.
Oberbürgermeister Fritz Schramma würdigte die Verdienste des Verstorbenen. Er habe die Entwicklung Kölns 25 Jahre lang mitgestaltet: „In schwierigen Zeiten hat er es verstanden, die Not der Menschen zu lindern und die Grundlagen zu legen für das, was Köln heute auszeichnet.“ Und: „Wenn Kölner Stadthistoriker heute von einer Ära Adenauer sprechen, dann gilt das mit Sicherheit nicht nur für den ehemaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer, sondern auch für seinen Sohn.“
Noch bis zum Herbst hatte Dr. Max Adenauer Termine wahrgenommen. Er war von 1948 an fünf Jahre lang Wirtschaftsdezernent der Stadt. Anschließend setzte er sich zwölf Jahre als Oberstadtdirektor für Köln ein. Er galt als tüchtiger Chef, der die Verwaltung mit viel Energie und Durchsetzungskraft leitete.
Adenauer habe damals den Grundstein für Köln als wichtigen europäischen Wirtschaftsstandort und als angesehene Kunst- und Kulturstadt gelegt, sagte Schramma. In dieser Zeit pflegte er außerdem ein gutes Einvernehmen mit dem damaligen SPD-Oberbürgermeister Theo Burauen. Adenauer engagierte sich unter anderem für den Ausbau von Messe und Flughafen, die Ansiedlung der Lufthansa geht maßgeblich auf ihn zurück. In seine Amtszeit fiel außerdem der Bau mehrerer Brücken und der Ausbau der Nord-Süd-Fahrt.
Die CDU-Fraktion wollte ihn 1965 für eine weitere Amtszeit zum Oberstadtdirektor wählen. Aber Adenauer winkte angesichts einer damals übermächtigen SPD ab. Der damalige mächtige Mann der SPD, John van Nes Ziegler, soll denn auch nicht widersprochen haben, als Adenauer befürchtete, die SPD werde ihn „einmauern“.
Nach dem Ende seiner Amtszeit als Oberstadtdirektor arbeitete Adenauer als Bankvorstand bei der Rheinisch-Westfälischen Boden-Credit-Bank. Daneben bekleidete er viele Ehrenämter, war als Vorsitzender oder Präsident in zahlreichen Organisationen, Verbänden und Aufsichtsräten tätig. Unter anderem war er Honorarkonsul von Island. Adenauer wird am kommenden Mittwoch auf Melaten beigesetzt.