Musik gegen den LagerkollerEnsembles des Gürzenich Orchesters spielen für Kölner
Lesezeit 2 Minuten
Fast drei Monate ist es her, dass die Instrumente der Musiker des Gürzenich Orchesters zuletzt gemeinsam erklangen – am 10. März im Rahmen eines Geisterkonzertes. Normalerweise spielen die Künstler jeden Sonntagmorgen sowie Montag- und Dienstagabend für die Kölner. Doch im Moment ist das aufgrund des Coronavirus leider nicht möglich.
Alle machen mit
Untätig sein möchten die Musiker trotz allem natürlich nicht. In der aktuellen Krise sind sie besonders für die Zuhörer da, die aufgrund der Pandemie von ihrer Umgebung isoliert sind. Seit Wochen spielen sie fast täglich vor Krankenhäusern und Seniorenresidenzen. Manchmal gibt es sogar zwei Konzerte an einem Nachmittag. Alle 13 Ensembles – ob Streicher, Holz- oder Blechbläser – machen mit.
Auch Bratschistin Anne Klingel, die seit 1993 im Gürzenich Orchester mitspielt, ist dabei. Bevor sie sich auf den Weg zu ihrem nächsten Konzert macht, wagt die 57-Jährige einen Blick aus dem Fenster ihrer Wohnung. Spielt das Wetter heute mit? Kann das Konzert unter freiem Himmel stattfinden? Glück gehabt, die Sonne scheint. Die Musikerin schwingt sich samt Instrument und Noten auf ihr Fahrrad und macht sich auf den Weg nach Köln-Porz. Angekommen an der Seniorenresidenz Curanum trifft sie sich mit ihren drei Kollegen zu einer kleinen Generalprobe im Park – natürlich mit dem obligatorischen Abstand. Das Quartett stimmt die Instrumente und spielt das ein oder andere Stück kurz an. Dann kann es losgehen.
Von Schlager bis Klassik
Einige Bewohner stehen gespannt an den Fenstern, andere wiederum haben sich im Park eingefunden. Viele von ihnen halten einen kleinen Zettel in der Hand mit dem Programm, das die Musiker der Heimleitung vorab geschickt haben. „Herzlich willkommen zu unserem Unterwegskonzert“, begrüßt Bratschist Gerhard Dierig die Zuhörer fröhlich. Und schon stimmt das Quartett das erste Lied an. An diesem Nachmittag ertönen alte Schlager ebenso wie Klassik: Von „Singing in the rain“ über „Ich wollt‘ ich wär ein Huhn“ bis hin zu einigen Stücken aus Mozarts Zauberflöte geht die musikalische Reise. Am Ende ist nicht nur Anne Klingel glücklich und gelöst. Ihr blicken zahlreiche strahlende Gesichter von Bewohnern entgegen. Eine gelungene Abwechslung für ihren Alltag.