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Hochspringerin Nasse-Meyfarth bekam für Gold kein Geld

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München – Die Ex-Hochspringerin Ulrike Nasse-Meyfarth (66) hat nach eigenen Angaben für ihr Olympia-Gold vor 50 Jahren keine Prämie bekommen.

„Es gab keine. Josef Neckermann, der zwischenzeitlich verstorbene Versandhaus-Unternehmer und Initiator der Deutschen Sporthilfe, sagte zu mir: Du bist meine billigste Goldmedaillengewinnerin überhaupt. Denn bis dahin bekam ich keinen Pfennig Förderung”, sagte sie der Süddeutschen Zeitung.

Danach habe es „um die 200 Mark monatlich” gegeben - und Ärger wegen eines Schildes im Schaufenster ihres Friseurs. „Hier wird die Olympiasiegerin frisiert”, stand darauf. „Das rief den Leichtathletikverband auf den Plan, der bezahlte Werbung oder kostenloses Haareschneiden vermutete. Beides war nach den Amateurstatus-Regeln verboten.”

Nasse-Meyfarth war 16, als sie bei den Olympischen Spielen 1972 Gold gewann. Wenige Stunden später wurden aus den fröhlichen Spielen schreckliche.

Am 5. September 1972 überfielen palästinensische Terroristen die israelische Mannschaft. Elf Mitglieder des Teams und ein Polizist wurden getötet.

„Da war überall eine diffuse Angst und Entsetzen zu spüren”, sagte Nasse-Meyfarth der SZ. „Ich dachte spontan und fast mit einer gewissen Erleichterung: Jetzt interessiert sich niemand mehr für dich und deine Goldmedaille. Sie dürfen nicht übersehen: Ich war 16 Jahre und begriff die Dimension des Geschehens nicht ansatzweise.”

© dpa-infocom, dpa:220826-99-520238/2 (dpa)