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Gaby KoofZweite Karriere mit der Musik

Lesezeit 3 Minuten

Köln – Sie spricht ein perfektes Kölsch, doch Gaby Koof scheut sich ein wenig, davon Gebrauch zu machen: „Da gibt es eine Hemmschwelle.“ Das rührt noch aus ihren Kindertagen, als es - etwa in der Schule - als ganz „unfein“ galt, Kölsch statt Hochdeutsch zu reden. Dass sie wirklich Kölsch kann, beweist sie seit einiger Zeit auf der Bühne - mit kölschen Chansons.

Das sind Lieder, für die Monika Schweden die Texte geschrieben hat: Sie ist die Witwe des Gitarristen aus dem Eilemann-Trio, Willi Schweden. „Vor drei Jahren hat ein Bekannter den Kontakt vermittelt. Das war Liebe auf den ersten Blick“, lacht die 55-Jährige. Die beiden Frauen liegen auf der gleichen Wellenlänge. Früher hatte Koof bei privaten Gelegenheiten schon mal bekannte Lieder vorgetragen, aber jetzt spürte sie: „Ich will lieber eigene Lieder singen.“

Lieder geprägt von Melancholie

Es sind gute Texte, pfiffige Texte (zwei Lieder sind auch von Hans Knipp), allerdings, wie es sich für Chansons gehört, fast durchgehend getragen von einer gewissen Melancholie mit Themen wie Alter, Trennung, Tod. Dabei ist diese Stimmungslage sowohl Koof als auch Schweden persönlich fremd: „Ich bin sehr optimistisch, ein Anpackertyp.“ Monika Schweden hätte am liebsten immer ein Happy End, doch Koof bremst sie da ein bisschen. „Es sind ganz viele Stimmungen darin enthalten, auch wenn es nicht immer meine eigenen sind.“ Künftig soll es aber etwas lustiger zugehen in den Koof-Liedern. Die sehr gefällige Musik stammt von Günter Weber. Zusammen mit ihrer warmen Stimme und den kölschen Texten hat das Ganze was.

Beruflich kommt Gaby Koof aus einer ganz anderen Richtung: Sie führte eine Firma für Messewesen, die für spanische Kunden tätig war. „Ich habe das mit viel Elan und Freude getan. Vor zwei Jahren kam aber der Moment, als mir klar wurde: Ich schaffe das nicht mehr und vor allem: Ich will das nicht mehr.“ Viele Wochenenden waren durch die Messen draufgegangen. So entschloss sich Gaby Koof, die Firma zu verkaufen. Und mit der Musik durchzustarten: „Das war ein großer Wendepunkt.“

Vieles war schwierig - zum Beispiel eine Band zu bekommen. Aber sie hat es geschafft. Vier Berufsmusiker begleiten sie: Pianist Dirk Straube (der in der Band von Helmut Blödgen spielt), Kalle Bruns (Saxophon), Andreas Lasonczyk (Percussion) und Gitarrist Thomas Mühlhoff. „Es geht gerade erst los“, sagt die Sängerin. „Wir fragen uns selbst: Wo geht das Ganze hin?“

Gaby Koof trat beim Fischessen der Blauen Funken auf oder im Kulturcafé im Altenberger Hof, terminiert sind das Söckchen, die „Nippes Nacht“ oder „Musik und Klaaf im Tanzbrunnen“ mit Bruno Eichel. Zwei gecoverte Lieder hat sie doch auf ihrer aktuellen CD: „Irjendwo op d r Welt“ (die Titelmusik) und das spanische „Bésame“, das bei Gaby Koof eingekölscht ist: „Bésame - bütz mich e beßje.“ Ein Liebeslied hat ihr ihre Texterin auf den Leib geschrieben: „Minge Mann“. Das ist aus dem Leben gegriffen. Die beiden Kinder sind aus dem Haus, und aus dem Text spricht die behagliche Nähe eines Paares mit Lebenserfahrung.