Düsseldorf – Die Europa-League-Erfolge von Eintracht Frankfurt und RB Leipzig sorgen in der Fußball-Bundesliga für eine zwischenzeitliche Rückkehr der ungeliebten Montagsspiele.
Weil die beiden Vereine nach ihren Erfolgen in den Halbfinal-Hinspielen auf ein deutsches Finale in Europa zusteuern und am 1. Mai traditionell nicht gespielt wird, gibt es nun gleich zwei Spiele am Abend (20.30 Uhr/DAZN).
Für die Frankfurter, die in der Liga außer Reichweite der Europacup-Plätze liegen, ist das Spiel bei Bayer Leverkusen wohl eher ein lästiger Zwischenstopp zwischen den Halbfinal-Partien gegen West Ham United. Leipzig dagegen ist weiter in drei Wettbewerben voll gefordert. Der SC Freiburg zog durch das 4:3 in Hoffenheim an den Sachsen vorbei und eroberte den letzten Champions-League-Platz. Punktgleich übrigens mit Leverkusen, das somit auch unter Druck steht. Ein Endspiel am letzten Spieltag gegen die Freiburger will die Werkself nämlich auf jeden Fall vermeiden.
Die große Frage bei den Leverkusener Konkurrenten Freiburg und Leipzig: Wird die Eintracht, die in den vergangenen sechs Jahren ohnehin jedes Mal deutlich in Leverkusen verlor, die Spannung halten können? Wo der Blick doch ganz klar auf Donnerstag gerichtet ist, weil es in der Liga um quasi nichts mehr geht? Leverkusens Trainer Gerardo Seoane geht davon aus. „Wir erwarten ein normal motiviertes Frankfurt”, sagte der Schweizer.
„Natürlich besteht die Möglichkeit einer verschiedenen mentalen Anspannung zwischen einem sehr wichtigen internationalen Spiel und einem Bundesliga-Spiel”, räumte er ein: „Aber es werden sehr wahrscheinlich einige frische Spieler reinkommen, die brennen und sich empfehlen wollen. Andere brauchen Rhythmus und werden spielen wollen. Für sie gibt es keine bessere Vorbereitung.” Leipzigs Coach Domenico Tedesco will sich damit gar nicht beschäftigen. „Das ist alles legitim”, sagte er zu möglicher Großrotation bei den Frankfurtern: „Die Eintracht muss ihre Saison spielen. Frankfurt trifft die Entscheidungen, die sie treffen müssen.”
Auch für die Gladbacher geht es eigentlich um nichts mehr. Zumindest der Klassenerhalt ist in dieser verkorksten Saison schon gesichert. Dennoch ist es alles andere als egal, wie die kommenden drei Spiele verlaufen. Denn die Stimmung am Niederrhein ist angespannt. Viele Beobachter schauen kritisch auf Trainer Adi Hütter, der für einen Verbleib in Gladbach nach eigener Auskunft extra als österreichischer Nationaltrainer abgesagt hat. Zum anderen hat Hütter selbst den Endspurt zum Charaktertest ausgerufen. „Wir wollen sehen, wer sich bis zum Schluss zerreißt”, sagte er.
Als Leipzig am 15. Spieltag Gladbach zum Hinspiel empfing, waren beide mit 18 Zählern noch punktgleich. Dann gewannen die Sachen beim Debüt von Tedesco mit 4:1 - und starteten im Gegensatz zu den Gladbachern durch. 16 Zähler liegen nun zwischen den beiden Clubs. „Das sagt einiges über die Entwicklung der Mannschaft”, sagte Tedesco.
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