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Erst Sommer-WM, dann Hochzeit: Denise Herrmann im „Stress”

Lesezeit 4 Minuten

Berlin – Ihr persönliches Highlight steht für Denise Herrmann im September an. Da heiratet Deutschlands beste Biathletin am Chiemsee ihren Verlobten Thomas Wick.

Den Junggesellinnenabschied hat die 33-Jährige schon feucht-fröhlich gefeiert, unter anderem mit einer Spaßeinlage im alten Rennanzug, Brautschleier und Holzgewehr in der Ruhpoldinger WM-Arena. Dort schnallt die Sächsin wieder ihre richtige Waffe und Skiroller an, wenn es vom 26. bis 28. August bei der Sommer-Weltmeisterschaft um Medaillen geht.

„Ich bin noch nie bei einer Sommer-WM gestartet und freue mich sehr auf die Rennen. Zu Hause vor Fans ist es immer eine coole Sache”, sagte Herrmann im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. Auf dem Programm stehen am Freitag die Super-Sprints, samstags die Sprints und tags darauf zum Abschluss die Massenstart-Rennen.

Ein Rücktritt war kein Thema

Herrmann hat gerade drei intensive Wochen Vorbereitung hinter sich, erst auf der Seiseralm mit ihrem Freund Wick (31), einem Ex-Langläufer, danach mit dem deutschen Team am Lavazè und dann in Obertilliach. Und die Ex-Weltmeisterin versprüht nach wie vor eine enorme Energie und Wissbegierde, auch in der Zusammenarbeit mit dem neuen norwegischen Co-Trainer Sverre Olsbu Röiseland.

Dabei waren nach ihrem Triumph im Einzel bei den Olympischen Spielen in Peking im Februar Spekulationen aufgekommen, ob sie ihre Karriere auf dem Höhepunkt beendet. „Wenn man es nur auf Erfolge bezieht, hätte man sagen können, was will man noch erreichen? Aber ein Rücktritt war für mich kein Thema. Das kam nur von außen”, sagte Herrmann. Sie habe einen konkreten Plan, wie sie ihr Karriereende angehen wolle. „Am Ende muss es sich rund anfühlen und ich könnte mir schon vorstellen, wie es sich rund anfühlt. Aber das war es nach Olympia noch nicht”, sagte Herrmann, ohne Details zu verraten.

Körperlich müsse alles passen, sei sie mit 33 Jahren ja nicht mehr die jüngste Athletin. „Aber nach wie vor ist alles auf grün und mir macht es noch Spaß”, meinte Herrmann. Zudem gehe es als Sportlerin neben Erfolgen um viel mehr als nur das. „Biathlon mache ich ja noch nicht ganz so lange, so ein paar Sachen kitzeln mich da schon noch und ich strebe an, dass ich das noch umsetzen kann”, sagte Herrmann, die erst 2016 vom Langlauf zu den Skijägerinnen gewechselt war.

„Wick-Herrmann ist ja nicht so lang”

Klar ist aber schon: Die Winterspiele in Antholz 2026 finden ohne sie statt. Neben dem im kommenden Jahr beginnenden Hausbau in Ruhpolding steht auch irgendwann die Familienplanung im Fokus. Gedacht wird mit Blick auf die sportliche Karriere nur noch im Jahresrhythmus.

Ein Anreiz nach Olympia-Gold weiterzumachen, war auch die Heim-WM im kommenden Februar in Oberhof. „Das gibt einem definitiv schon Rückenwind”, sagte Herrmann. Das sieht auch Frauen-Disziplintrainer Kristian Mehringer so. „Ich glaube, die Heim-WM hat noch mal einen riesen Ausschlag gegeben”, sagte der 40-Jährige der dpa. Auf ihn wirkt seine beste Athletin „etwas entspannter” als letzte Saison mit Olympia. „Jetzt in den Trainings wirkt sie sehr selbstsicher, auch ein bisschen lockerer, aber konsequent und voll fokussiert.”

Seine Schützlinge gehen die Sommer-WM, die bisher immer vom A-Team ausgelassen wurde, als zwischenzeitliche Standortbestimmung und aus dem vollen Training heraus an. „Unser Fokus liegt nur auf dem Winter, wir können nicht das ganze Jahr top fit sein”, sagte Mehringer.

So sieht es auch Herrmann. Und sie kann sich voll konzentrieren. Denn den vollen Stress mit der Hochzeitsvorbereitung hat sie nicht. „Ich habe zum Glück Tommy daheim, der nimmt mir da viel ab. Ich bekomme meist die fertige Idee präsentiert und muss es dann nur noch abnicken”, sagte Herrmann, die sich auf die größere Feier riesig freut, lachend. Und welchen Namen trägt sie dann? Noch habe sie sich nicht entschieden, auch einen Doppelnamen könne sie sich vorstellen. „Wick-Herrmann ist ja nicht so lang”, scherzte sie.

© dpa-infocom, dpa:220823-99-485798/2 (dpa)