Köln – Schon wieder steht in Köln wegen einer Blindgänger-Entschärfung eine Evakuierungsaktion an. An diesem Donnerstag müssen Teile der Kölner Universitätskliniken geräumt werden. Zudem dürfen sich im Evakuierungsbereich im Stadtteil Lindenthal rund 5800 Anwohner voraussichtlich am Vormittag nicht in ihren Wohnungen aufhalten, wie die Stadt am Mittwoch berichtete.
Nach Angaben der Uniklinik sind Hunderte Patienten betroffen. „Wir versuchen, so viele Patienten wie möglich auf dem Gelände zu verlegen, weil das vom Transportweg her für die Patienten der schonendste Weg ist”, sagte ein Sprecher am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Es werde auch geprüft, welche Patienten am Morgen entlassen werden können. Von den für Donnerstag geplanten Maßnahmen würden insgesamt voraussichtlich etwa 500 Patienten und 8000 Mitarbeiter der Uniklinik Köln betroffen sein. Erste Krankentransporte sollten schon am Mittwochabend stattfinden.
Außerdem sollen Patienten, die am Donnerstag zu einem Termin in der Klinik anreisen sollten, gar nicht erst erscheinen: „Wir bitten alle Patienten, die für den 23.01.2020 zu einem Termin zu uns einbestellt worden sind, diesen nicht wahr zu nehmen und den durch die Evakuierung betroffenen Bereich weiträumig zu meiden”, erklärte der Ärztliche Direktor Edgar Schömig in einer Mitteilung. Wegen der Evakuierungsmaßnahmen könnten nur Patienten behandelt werden, die bereits stationär aufgenommen worden sind. Alle ambulanten Einrichtungen seien am Donnerstag geschlossen.
Auch die telefonische Erreichbarkeit sei am Donnerstag eingeschränkt. In dringenden medizinischen Notfällen sollen sich Patienten an die KV-Notfallnummer 116117 oder an den Notruf über die 112 wenden. Ab Freitag könnten betroffene Patienten Ersatztermine erfragen.
Die 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Mittwoch bei Bauarbeiten entdeckt worden. Der Blindgänger liegt in fünf Metern Tiefe. Die Krankentransporte aus dem betroffenen Bereich der Universitätskliniken haben bei der Evakuierung nach Angaben der Stadt Vorrang. Ein genauen Zeitplan für die Wohnungsevakuierungen und die Entschärfung könne die Einsatzleitung erst am Vormittag nennen.
In Köln war bereits am Dienstag eine Weltkriegsbombe entschärft worden. Rund 10 000 Beschäftigte mussten dafür sicherheitshalber ihre Arbeitsplätze verlassen. Auch der Zugverkehr kam durcheinander, weil unter anderem die Hohenzollernbrücke - ein Nadelöhr im Bahnverkehr auf dieser wichtigen Strecke im Rheinland - gesperrt wurde. Schiffe mussten stoppen und Flugzeuge zum Airport Köln/Bonn Ausweichrouten nehmen. Fast jeden Tag wird in Nordrhein-Westfalen statistisch gesehen eine größere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. (dpa/lnw)