Donald Trump will erneut für das Weiße Haus kandidieren – doch der Ex-Präsident muss dabei auf einige Unterstützer aus der Vergangenheit verzichten.
Reaktionen auf Trump-KandidaturSogar Tochter Ivanka hat keine Lust mehr
Er ist wieder da: Donald Trump will 2024 erneut ins Rennen um das Weiße Haus eingreifen, das erklärte der Republikaner in der Nacht zum Mittwoch in seinem Wohnsitz in Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida.
Der Ex-Präsident, der sich in seiner ersten Amtszeit gleich zwei Amtsenthebungsverfahren ausgesetzt sah und seine Präsidentschaft mit dem von ihm angestachelten Sturm auf das Kapitol beendete, kündigte in der Nacht zu Mittwoch seine erneute Kandidatur an. Trump setzte dabei erneut auf sein bewährtes Rezept aus Populismus und nationalistischen Tönen.
„Um Amerika wieder großartig und glorreich zu machen, verkünde ich heute Abend meine Kandidatur als Präsident der Vereinigten Staaten“, sagte der Republikaner am Dienstagabend vor zahlreichen Anhängern. „Amerikas Comeback beginnt genau jetzt.“
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Donald Trump muss bei „Comeback“ auf viele Unterstützer verzichten
Bei diesem „Comeback“ scheint Trump jedoch ohne einige Unterstützer auskommen zu müssen, die sich in der Vergangenheit noch auf seine Seite geschlagen hatten. Trumps ehemaliger Vizepräsident, Mike Pence, hatte bereits zu Wochenbeginn mit seinem ehemaligen Chef abgerechnet – und erklärt, er könne sich „bessere Alternativen“ als Trump vorstellen. Auch eine eigene Kandidatur schließt Pence nicht aus.
Mit Anthony Scaramucci fand ein weiterer Weggefährte aus Trumps Präsidentschaft noch schärfere Worte für die erneute Kandidatur. „Sie kennen doch den Zombie, den man nicht töten kann, wie in ‚Die Nacht der lebenden Toten‘? Das ist Trump“, sagte der ehemalige Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Kritik an Donald Trump von vielen Seiten
„Er ist der orangefarbene Zombie, den die Republikaner verzweifelt ausrotten wollen, aber aufgrund seiner Persönlichkeit – die von Geld und Aufmerksamkeit angetrieben wird – gibt es absolut keinen Grund für ihn, nicht als Präsident zu kandidieren“, so Scaramucci.
Auch das Medien-Imperium von Rupert Murdoch, ob Zeitungen oder TV-Sender Fox News, gehen in diesen Tagen spürbar auf Distanz zum ehemaligen Präsidenten, gegen den ein Untersuchungsausschuss wegen seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol ermittelt.
Die Zeitungen „New York Post“ und „Wall Street Journal“ brachen bereits nach dem schlechten Abschneiden der Republikaner bei den Zwischenwahlen in der letzten Woche mit ihrem einstigen Favoriten. Die Murdoch-Blätter attestierten ihm die Hauptschuld daran, dass die Demokraten bei den sogenannten „Midterms“ besser abschnitten als es zuvor erwartet worden war.
Fox News schaltet bei Donald Trumps Rede ab – Zuhörer verlassen den Saal
Während Trumps Rede wurde der Bruch dann noch deutlicher: TV-Sender Fox News, einst einer der treusten Begleiter des 76-Jährigen, drehte, noch während der Ex-Präsident sprach, den Ton ab und schaltete zurück ins Studio. Am Mittwochmorgen berichteten amerikanische Journalisten dann, Murdoch habe Trump mitgeteilt, dass er keine Unterstützung von seinen Medienhäusern erwarten könne.
Beobachter erwarten nun, dass die Murdoch-Medien Ron DeSantis unterstützen werden. Der Gouverneur Floridas gilt als heißer Kandidat für eine Präsidentschaftskandidatur – und wäre dann Trumps parteiinterner Kontrahent.
Nicht bis zum Ende zuhören wollten unterdessen offenbar auch einige Besucher von Trumps Anwesen in Mar-a-Lago, die gekommen waren, um die Rede des Republikaners zu hören. Manche der Zuhörer hatten offenbar schnell genug. „Am Ausgang des Ballsaals hat sich eine Menschenmenge gebildet, da einige versuchen, Trumps Ankündigungsrede zu verlassen, bevor er fertig ist“, berichtete ABC-Journalistin Olivia Rubin. „Aber die Sicherheitskräfte lassen sie nicht.“
Ivana Trump will bei erneuter Kandidatur „politisch nicht involviert“ sein
Doch nicht nur politische Weggefährten steigen aus. Auch die familiäre Unterstützung fällt für Trump beim dritten Anlauf offenbar geringer aus. Noch in der Nacht verkündete Tochter Ivanka Trump, die sich in der Vergangenheit als glühende Unterstützerin ihres Vaters gezeigt hatte, dass sie sich „dieses Mal“ auf ihre Kinder und ihr Privatleben konzentrieren wolle.
„Ich plane, politisch nicht involviert zu sein“, verkündete sie via Instagram. Sie liebe ihren Vater und werde ihn „immer“ unterstützen, hieß es weiter – aber eben nur noch „außerhalb der politischen Arena“. Bei Trumps Rede war sie nicht anwesend.
Schmallippig zeigten sich unterdessen der amtierende US-Präsident Joe Biden und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Nicht wirklich“, antwortete Biden am Mittwoch auf die Frage einer Journalistin, ob er einen Kommentar zu Trumps erneuter Kandidatur abgeben wolle. Ähnlich lakonisch reagierte auch Scholz: Im Gespräch mit RTL erklärte der Kanzler, der wie Biden derzeit beim G20-Gipfel auf Bali weilt, mit Blick auf Trump: „Ich bin nicht so beeindruckt“.