Nach einer Pannenserie an der „Konrad Adenauer“ verzichtet die Außenministerin auf ihre Australien-Reise. Die Luftwaffe zieht Konsequenzen.
Defekter RegierungsfliegerVerärgerte Baerbock bricht Reise endgültig ab – Luftwaffe reagiert
Außenministern Annalena Baerbock hat aufgegeben: Die Grünen-Politikerin brach ihre Reise nach Australien und weitere Länder der Pazifik-Region ab, ohne überhaupt in die Nähe ihres Ziels gekommen zu sein. Geplant war eigentlich ein einwöchiger Aufenthalt der Außenamts-Chefin. Grund für den Abbruch ist der wiederholte Ausfall eines Regierungsfliegers. Die Luftwaffe zieht nun Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen und legt die „Konrad Adenauer“ still.
„Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen“, hatte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagmorgen zum Abbruch der Reise gesagt.
Regierungsmaschine mit Annalena Baerbock muss zum ersten Mal nach Abu Dhabi umkehren
Der Entscheidung war eine doppelte Pannenserie an dem Flieger „Konrad Adenauer“ der Flugbereitschaft vorausgegangen. Zunächst war Baerbock in der Nacht von Sonntag auf Montag gescheitert. Auf dem Weg nach Canberra war die „Konrad Adenauer“ in Abu Dhabi zwischengelandet, um vollzutanken. Bei dem Start der auch mit zahlreichen Journalisten besetzten Maschine ließen sich die Landeklappen nicht einfahren.
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Da so weder die erforderliche Flughöhe noch -geschwindigkeit erreicht werden konnte, kehrte der Pilot in die Vereinigten Arabischen Emirate zurück. Zuvor musste das Flugzeug aber noch Treibstoff ablassen, da die Landebahn in Abu Dhabi für die schwere Maschine zu kurz gewesen wäre.
Schon nach diesem ersten ungeplanten Stopp war die Aufregung in Deutschland groß gewesen, da dies nicht der erste Ausfall eines Regierungsfliegers war. Es gab Spott und Kritik an der Tatsache, dass hochrangige Politiker mit einem 23 Jahre alten Airbus fliegen müssen, der immer wieder technische Probleme hat. Bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Olaf Scholz mussten unter Ausfällen der „Konrad Adenauer“ leiden.
Auch an anderen Flugzeugen der Flugbereitschaft traten immer wieder Defekte auf. So war Baerbock selber im Mai in Doha gestrandet, als sie eigentlich nach Berlin zurückfliegen wollte. Bei der Maschine, die einen Reifenschaden aufwies, handelte es sich bereits um ein Ersatz-Flugzeug.
Auch Annalena Baerbocks zweiter Startversuch mit „Konrad Adenauer“ scheitert
Dann wurde am Montag an der Maschine gearbeitet, sodass sie eigentlich wieder startklar sein sollte.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes zeigte sich zunächst zuversichtlich, dass die Delegation um Annalena Baerbock ihre Reise fortsetzen könne. Zuvor war ein Testflug erfolgreich absolviert worden, wie anwesende Journalisten berichten. Das Problem mit den Landeklappen habe laut Airbus an einem defekten Schalter gelegen und sei behoben worden.
Dann jedoch trat der gleiche Fehler mit den Landeklappen nach dem Start des A340-300 in der Nacht zu Dienstag erneut auf. Der Pilot habe sich einigermaßen fassungslos gezeigt, als er die neuerliche Rückkehr nach Abu Dhabi verkünden musste, schreibt ein „Spiegel“-Journalist.
Zunächst hieß es, Baerbock wolle ihre Reise per Linienflug nach Canberra fortsetzen. Der politische Schaden, wenn sie ihren Gastgebern Down Under absagen und umdrehen würde, wäre zu groß. Ursprünglich geplante Programmpunkte in der Hauptstadt Canberra waren bereits teils abgesagt und teils verschoben worden.
Baerbock-Delegation bereits abfahrbereit zum Linienflug
Noch in der Nacht waren Baerbocks Delegation und die mitreisenden Journalisten gebeten worden, sich für den Linienflug zur Abfahrt zum Flughafen um 8 Uhr in der Lobby des Hotels in Abu Dhabi zu treffen. Die Entscheidung zur endgültigen Absage der Reise kam überraschend, als alle schon bereitstanden. Das Umplanen wäre offenbar logistisch zu aufwändig geworden.
Annalena Baerbock äußerte sich anschließend am Dienstagmorgen erstmals selber zum Abbruch der Reise bei Twitter.
Sie drückte ihr Bedauern und ihren Ärger über den Abbruch ab. Zuvor hatte Baerbock kein Statement zu den Pannen abgegeben.
Luftwaffe zieht zwei A340-Maschinen aus dem Verkehr
Am Dienstagvormittag reagierte dann auch die Luftwaffe auf die auch international peinliche Situation. Die „Konrad Adenauer“ soll ebenso wie der zweite Regierungsflieger vom Typ A340, die ebenfalls im Jahr 2000 gebaute „Theodor Heuss“, stillgelegt werden. Dies war eigentlich erst zum Herbst bzw. zum Anfang kommenden Jahres geplant gewesen.
„Wir werden die beiden A340 so schnell wie möglich, das heißt in den kommenden Wochen, vorzeitig außer Dienst stellen“, sagte ein Sprecher. Stattdessen sollen künftig etwa die bereits vorhandenen, moderneren A350 für Langstrecken eingesetzt werden.(cme, mit dpa)