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Auszeit, aber weiter im AmtDer Papst zählt auch weiter auf Kardinal Woelki

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Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki 

Köln – Im Garten des Kölner Erzbischöflichen Palais hat Rainer Maria Kardinal Woelki seine kurze Erklärung gerade beendet, sich beim Papst für die ihm gewährte Auszeit und bei den Journalisten fürs Zuhören bedankt, da kommt eine Frage zu der Auszeit, die der Papst ihm gewährt hat: „Wo gehen Sie dann hin, und kommen Sie auch wirklich wieder?“ Woelki: „Das wird sich dann zeigen.“ Weitere Fragen sind nicht erwünscht.

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Kardinal Woelki nach der Papst-Entscheidung über seine Auszeit 2021. 

Drei Minuten lang hat Woelki geredet. Er hat über das lange Gespräch berichtet, das er vergangene Woche mit dem Papst geführt hat. Nach seiner Darstellung kam dabei viel von dem zum Tragen, was in der am Freitagmittag, Punkt zwölf Uhr, verbreiteten Erklärung der Apostolischen Nuntiatur in Berlin zu lesen war: „In diesem Gespräch hat mir der Papst deutlich gemacht, dass er sehr auf mich zählt, dass er auf mich baut, und er hat explizit die Aufarbeitung, die Entschiedenheit und die Entschlossenheit, mit der wir versucht haben, den sexuellen Missbrauch in unserem Bistum aufzuarbeiten, hervorgehoben und gewürdigt.“

Woelki spricht auch über seine Fehler bei der Aufarbeitung und der Kommunikation, er spricht über Betroffene, die dadurch retraumatisiert worden seien, über die Vertrauenskrise im Bistum, über Menschen, die „in ihrem Inneren verletzt“ worden seien oder Glaubenszweifel bekommen hätten. Alles tue ihm sehr leid. In seiner Auszeit wolle er all das geistlich aufarbeiten.

Erinnerungen an Vorgehen in Limburg

Und nach der Auszeit? Der Limburger Bischof Georg Bätzing erklärt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: „Die Entscheidung zu Kardinal Woelki erinnert mich in manchem an das römische Vorgehen im Blick auf meinen Amtsvorgänger in Limburg.“ Auch Franz-Peter Tebartz-van Elst, der unter anderem durch den aufwendigen Bau seines neuen Bischofshauses unter Druck geratene frühere Limburger Bischof, hatte 2013 eine „Auszeit“ erhalten. Aus der ist er bekanntlich nicht nach Limburg zurückgekehrt.

Auch die Kölner Gemeindereferentin Marianna Arndt, Angehörige der Bewegung „Maria 2.0“, sieht sich an Tebartz-van Elst erinnert: „Es gab schon einmal einen Bischof, der sich eine Auszeit nehmen musste und nicht mehr zurückkehrte.“ Ähnlich sieht das die FDP-Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die gläubige Katholikin hatte Woelki im Fall des stellvertretenden Düsseldorfer Stadtdechanten und mutmaßlichen Missbrauchstäters Michael D. scharf kritisiert. Jetzt sagt sie der Rundschau: „Das Leben lehrt: Wer sich ,vorübergehend’ trennt, läutet in der Regel den Anfang vom Ende ein.“

Die Entscheidung des Papstes sei „nicht Fisch und nicht Fleisch“ und eine große Enttäuschung für Millionen engagierter Katholiken. Bätzing befindet: „Was in der Note zur Entschiedenheit des Aufarbeitungswillens von Kardinal Woelki gesagt wird, trifft einerseits zu, andererseits lässt es angesichts der entstandenen Lage viele Betroffene ratlos und verletzt zurück.“ Andere Bistümer würden mit getroffen, „die bereits eine Aufarbeitung so begonnen haben, dass sie zu einem guten Teil zur Erneuerung und Versöhnung beitragen konnten“.

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Wo Woelki seine Auszeit verbringen will, ist ungewiss. Wird er nach Köln zurückkehren? Immerhin zählt der Papst auf ihn. Diesen Passus der Nuntiatur-Erklärung sieht der in Münster lehrende Kirchenrechtsprofessor Thomas Schüller als sehr bedeutsam an. Schüller bezweifelt zwar, dass Woelki seine Auszeit so ganz aus eigenem Entschluss genommen hat. Er sieht sie eher als „Schuss vor den Bug“. Wichtig sei aber, dass Rom Woelki von allen Vorwürfen in der Sache entlaste. Der Papst sehe Fehler in der Kommunikation: „Die gibt es immer wieder, das hindert einen Bischof nicht daran, im Amt zu bleiben“. Anders wäre es, wenn der Papst Woelki sachliche Fehler in der Pastoral attestiert hätte. Überdies komme der Administrator aus Köln, nicht wie einst im Limburg von außen. Die Fälle seien grundverschieden. „Woelki wird wiederkommen.“So sieht es wohl auch der Kardinal. Er will seine Auszeit nicht nur zum Gebet nutzen, sondern auch, um „Wege für mich zu finden, die in die Zukunft weisen können, wie wir hier miteinander im Erzbistum künftig unterwegs sein können und unterwegs sein wollen“. Der Mann hat noch etwas vor.