Mit großartiger Atmosphäre und frenetischem Beifall für alle, unabhängig vom Nationalteam, sorgen die Olympischen Spiele für einen unvergesslichen Sport-Sommer.
Begeisterte FansDie Olympischen Spiele in Paris kommen bestens an
Satte sechs Minuten lang ist das Beweisvideo. Es würde einem sonst womöglich niemand glauben, der den menschlichen Lindwurm vor der Arena La Défense nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Die Massen, die im abendlichen Rhythmus vor dem Schwimmkomplex warten, sind kein singulärer Zustand, keine Momentaufnahme, sondern olympische Regel. „Die Menschenmengen“, sagt auch Ruderin Tabea Schendekehl, „das ist schön und aufregend“. Das Beste daran: Bisher verläuft alles friedlich und fair.
Draußen mehrere Hundert Meter lange Schlangen, und drinnen eine Superstimmung. Ob Judo oder Handball, die Ränge sind selbst am frühen Morgen proppenvoll. „Wenn du um Neun in die Halle kommst, denkst du: Krass, die Leute wollen zugucken. Dann freust du dich und bist motiviert“, sagt Handballer Juri Knorr. Auch Kollege Julian Köster hat zur Frühstückszeit nicht mit knapp 6000 Verrückten in der kleinen, kuscheligen und flach konstruierten Arena Paris Süd 6 gerechnet. Beim Volleyball ist es zur gleichen Uhrzeit mit 10 500 Fans nicht anders, sie schreien bei Blocks „Monster, Monster, Monsterblock“ und wiegen von rechts nach links – und gleich wieder zurück.
Seltsam wird es nur, als in der Partie gegen Schweden ohne Vorwarnung die Franzosen aufspringen, wie außer Kontrolle geratene Computerwesen umherspringen und mal eben ihre eigene Party feiern, weil ihr Rugby-Team Gold gewonnen hat. „Da waren wir im ersten Moment ein bisschen verwirrt, weil wir nicht verstanden haben, warum es so laut ist“, sagt Renars Uscins. Macht nichts, lieber Tanzeinlagen statt Totentanz. Auch Xenia Smits empfindet die Stimmung überragend. „Das ist olympisches Flair.“
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Gegenüber – auf der Expo Porte de Versailles, einem der größten und meistbesuchten Ausstellungs- und Kongresszentren Europas – sind während der olympisch-tollen Tage auch Volleyball, Gewichtheben und Tischtennis beherbergt. Dort schwärmt Dang Qiu geradezu: „Die Stimmung ist unfassbar schön. Die Zuschauer haben Bock auf Olympia, Bock auf Sport. Es ist tierisch geil. Die Zuschauer zelebrieren hier alles: Das ist etwas Einmaliges. Sie feiern die Gewinner, aber auch die Verlierer und honorieren die Leistung. Man spürt den olympischen Gedanken dahinter. Das ist etwas Einmaliges.“
Paris: Spiele der Superlative
Weil Sportfans aus aller Welt in Paris Spiele der Superlative feiern. Die Athleten sind von der Atmosphäre in den Stätten ihres Tuns begeistert, beeindruckt und beflügelt. „Die Stimmung ist gigantisch, einmalig“, sagt Schwedens Judo-Olympiasiegerin Tara Babulfath in der Arena Champ-de-Mars, die nur ein Katzensprung vom Eiffelturm entfernt liegt, euphorisiert. Nicht nur beim Nationalsport der Franzosen wird jede Aktion frenetisch bejubelt, auch beim Kanuslalom kreischen die Zuschauer auf der Steiltribüne nach jeder Stange und feiern die Starter – unabhängig ihrer Nation. „Die Geräuschkulisse ist der Wahnsinn“, sagt Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk und verspricht, diese Erfahrung „ganz tief in meinem Herzen einzuschließen“.
Es könnte ein unvergesslicher Sommer werden. Für Zuschauer wie Sportler gleichermaßen. Und das liegt nicht nur an den mit Geschick für Traumkulissen ausgewählten Wettkampforten. Wie beim abendlichen Beachvolleyball unter dem Eiffelturm, wenn die Sonne über den Dächern in Rottönen, wie sie kein Malkasten der Welt beinhaltet, untergeht. Atemberaubend findet es Laura Ludwig. Dabei weiß sie nicht nicht um die Perspektive auf den Steiltribünen die besten Motive auf das Wahrzeichen offerieren. Den DJ, der die Bässe vibrieren lässt, bräuchte es gar nicht, um die Stimmung noch weiter anzuheizen. Erstens klingt die von Herzen kommende Nationalhymne aus den vielstimmigen Kehlen intensiver als jede andere Musik und zweitens sind die Temperaturen ohnehin hochsommerlich.
Apropos: Ob „Kölsche Jung“ von den Brings (Handball) oder „Völlig losgelöst“ (Volleyball), facettenreicher als beim Turnen in der Arena Bercy geht es kaum. Da treffen sich zwischen den Geräten in der kurzen Pause eine Primaballerina und ein Moonwalker.