Nelvie Tiafack spricht im ARD-„Sportstudio“ über die Freude nach der Bronzemedaille, seine Mutter und seine Profikarriere.
Nelvie Tiafack bei Bommes„Will ich mir nicht antun“ – Kölner Bronze-Boxer will Deutschland verlassen
Der Kölner Boxer Nelvie Tiafack hat bei Olympia die Bronzemedaille im Superschwergewicht errungen. Am Mittwochabend (7. August) trat er im Kampf um Gold gegen Bakhodir Jalolov aus Usbekistan an – und unterlag klar in drei Runden. Dennoch freute sich der 25-Jährige über den dritten Platz, der ihm bereits zuvor sicher gewesen war.
Am Donnerstag war Tiafack zu Gast bei Alexander Bommes im ARD-Studio. Der junge Mann, der am Mittwoch seinen letzten Kampf als Amateur bestritt und nun ins Profi-Lager wechseln will, gab sich selbstbewusst und hatte dem Publikum Neuigkeiten zu verkünden. Zunächst aber erzählte er, dass ihm sein Olympia-Erfolg noch immer unwirklich vorkomme. „Ich kriege erst jetzt mit, was zuhause an Support abgeht“, gestand er nach seinem Kampf in Roland Garros.
Das Pariser Tennisstadion, wo sonst Rafael Nadal oder Novak Djokovic spielen, bot eine überwältigende Kulisse für die Boxkämpfe. Das sei mit den 15.000 Zuschauern „einfach unglaublich“ gewesen, erzählt der Kölner. Nach dem Kampf habe er dann am späten Mittwochabend im Deutschen Haus noch „ordentlich ein bisschen gefeiert“.
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Kölner Nelvie Tiafack bekommt Lob von Henry Maske
Ob es schwierig für ihn war, über Tage fokussiert zu bleiben, obwohl er die Bronzemedaille schon sicher hatte, will der Moderator wissen. „Ich denke mal, ich bin für solche Momente gemacht“, entgegnet der junge Mann selbstbewusst. Zusammen mit seinem Trainer Lukas Wilaschek sei er „unschlagbar“, verkündet er. Alexander Bommes lächelt und meint, gegen den Usbeken sei er aber schon eher „chancenlos“ gewesen. Das hört Tiafack nicht so gerne, gibt aber zu, dass Jalolov eine Klasse über ihm gewesen sei. Es habe aber einen „schönen Tanz“ gegeben und er habe gezeigt, dass er keine Angst habe.
Dann gibt es noch Lob per Video von Henry Maske. Die deutsche Boxlegende gratuliert und sagt, Tiafack habe „unsere Herzen erobert“.
Boxer Nelvie Tiafack will Köln verlassen
Seine Profi-Karriere will der Kölner nicht in Deutschland beginnen, verrät Tiafack dann noch. Die Bedingungen für Profiboxer hierzulande seien nicht gut, das wolle er sich nicht antun. Ihm schwebt eine Karriere in den USA oder Großbritannien vor, aber allzu konkret wird Tiafack nicht. Dennoch hält er es offenbar für möglich, weiter zumindest häufig in Köln zu sein.
Denn seine Mutter, die mit ihm völlig mittellos aus Kamerun kam, als er acht Jahre alt war, will der junge Mann nicht lange allein lassen. Noch immer wohnen die beiden in Bergheim.
Eine Mission hat Tiafack auch: Er hoffe, dass er zeigen könne, dass „Boxer nicht einfach nur brutale Typen sind, die sich zusammenkloppen im Ring, sondern Menschen mit Grips“, sagt er zu Alexander Bommes.