Im zweiten Anlauf genoss Prinz Hans Peter der Erste zum Zweiten doch noch einen sensationellen Rosenmontagszug in Engelskirchen.
Oberbergs größter Zug1400 Jecke stellen das Engelskirchener Zentrum komplett auf den Kopf
Es ist nur ein ganz kurzer Moment und er bleibt so gut wie unbemerkt. Als der Tollitätenwagen am Montagnachmittag auf die Bergische Straße abbiegt, scheint Prinz Hans Peter die Sonne plötzlich mitten ins Gesicht. Einen kleinen Augenblick lang überlässt der Engelskirchener Regent den Kamelleregen den anderen und blickt sogar ein bisschen ehrfürchtig auf das bunte Getümmel tief unter ihm. Prinz Hans Peter der Erste zum Zweiten ist endlich angekommen. Und wie!
Satte 1400 Teilnehmende, darunter knapp 200 Kinder, meldet Andreas Trenkmann, Zugleiter der KG Närrische Oberberger, für die Rosenmontagskarawane 2024. Hinzukommen 170 Wagenengel, die die kleinen und großen Vehikel begleiten, an denen 46 Gruppen bis zuletzt mit Liebe geschraubt und gepinselt haben. „Das ist eine Hausnummer. So viele Freiwillige musst du erst einmal zusammenbekommen“, berichtet Trenkmann von unzähligen Telefonaten.
Auch am Wetter hakt es zunächst. Der Tross startet mit Verspätung, erst nach 14 Uhr gerät das Dreigestirn auf der Leppestraße ins Rollen. Zwar ist eine Stunde zuvor eigentlich schon alles startklar, doch dann ziehen Schauer auf, das Dreigestirn flüchtet in einen Unterstand, die Mariechen verziehen sich ins Untergeschoss des Tollitätenwagens. Der Prinz nimmt es mit Humor und erinnert sich an seine erste Amtszeit: „Da gab es nur einen Mini-Umzug auf dem Steeg, dafür aber super Wetter.“
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Über fehlende Hilfe aus den Gruppen kann er sich jedenfalls nicht beklagen. Der KC Jecke Fründe hat große Wasserbälle in originelle Heißluftballon-Kostüme umfunktioniert und will aufsteigen, um die Wolken wegzuschieben. Auch Kreisdechant Christoph Bersch trägt Ballon und ist „für die Region ganz oben zuständig“, wie er lachend verrät. Die „Mädels vom Lande“ kommen aus Rhein-Sieg und verzaubern als hinreißende Zirkusdirektorinnen – haben für den Notfall aber auch mehrere Tiger an Bord.
Das Fahrzeug der „Looptowner“ Früchtchen wiederum ist mit 25 Tonnen das schwerste Gerät im Zug, Jan „Bombi“ Neumann lenkt den ausrangierten Lkw der Bundeswehr. Richtig stolz sind die Albertsthaler auf ihren 100. Geburtstag, den sie als Wikinger begehen. In den überdimensionalen Figuren aus Pappmaché gehören Amelie Eschbach, Frank Meiger und Rainer Schmidt unbestritten zu den Hinguckern im Zug.
Auffallen können aber auch die „Jecken Lürper“ um Tobias Linke als kunterbunte Super-Mario-Truppe, die einmal aus dem Engelskirchener Abiturjahrgang 2012 hervorgegangen ist. Und natürlich das Männerballett, das auf einem uralten Mercedes-Lastwagen einen Bierlaster montiert hat. Originell: Die Truppe um Jürgen Lange, Stammgäste im Engelskirchener Rosenmontag, absolviert den Zug praktisch stehend aus den Kölschgläsern heraus.
Aller Tradition zum Trotz gibt es aber auch Premieren: Für die Schlossgarde haben Michael Wiebach, Kevin Küchemann und Udo Prinz einen nagelneuen Bagagewagen gefertigt, der Gardist bekommt seine Kamelle nun transportiert. Den Platz auf dem Gardepferd besetzt diesmal Holger Fritz, dessen Glatze ihm den Spitznamen „Löckchen“ eingebracht hat.
Es ist in jüngerer Zeit das zweite Mal, dass der Zug auf der Leppestraße startet. Bis in alle Ewigkeit gesetzt sei dies nun aber nicht, verrät Zugleiter Trenkmann. Gut vorstellen könne er sich etwa den jährlich abwechselnden Startschuss auf der Hardt und an der Leppestraße. „Wir werden uns für das kommende Jahr auf alle Fälle umhören, was den Engelskirchenern besser gefällt.“
Zahlen zum Engelskirchener Rosenmontagszug
1400 Zugteilnehmer, darunter knapp 200 Kinder, zogen am Montag durch Engelskirchen.
170 Wagenengel sorgten für die Sicherheit der 46 großen und kleinen Vehikel.
3 Umzüge in drei Tagen haben die „Mädels vom Lande“ aus dem Rhein-Sieg-Kreis durchgehalten.
100 Jahre gibt es die KG Große Albertsthaler, die ihr Jubiläum als stolze Wikinger feierte.
1500 Kilometer Transport hatte der knallrote Stoff der Caritas-Friedensengel hinter sich, er stammt aus dem ukrainischen Odessa.