Auf 1000 Teilnehmer beziffern die Organisatoren die Teilnehmerzahl am Bielsteiner Rosenmontag. Als Umzugsfelder wirkten Freunde aus Fern und Nah mit.
Kamelleregen nach HagelschauerRosenmontagszug in Bielstein startete mit Erfrischung
Wer zu früh kommt, den bestraft das Wetter. Ein eiskalter Hagelschauer geht eine halbe Stunde vor Zugstart auf Bielstein nieder und sorgt für freie Plätze am Zugweg. Doch als sich die ersten Wagen dem Ortszentrum nähern, regnet es nur noch Kamelle und Konfetti. Und gerade rechtzeitig zur Ankunft des Prinzenwagens am Busbahnhof holt die Sonne einen Spot heraus.
Geburtstagsgeschenk nach Bielsteiner Art
Prinzessin Jana wusste schon vorher: „Am schönsten ist es, wenn es schön ist.“ Mit ihrem Prinzen Volker habe sie in den vergangenen Wochen viele bewegende Momente erlebt, aber der Rosenmontagszug sei „die Kirsche auf der Sahne“. Ein unvergesslicher Tag wird es auch für Töchterchen Ellie (8) werden. Am Samstag hatte sie Geburtstag und bei der Bielsteiner Kostümsitzung einen Auftritt als Gast der kölschen Band Fiasko. Nun darf sie auf dem Prinzenwagen mitfahren. Direkt davor machen ihre älteren Schwestern Hannah und Amelie auf den Wagen der Tanzgruppen Lollipops und Crazy Boys and Girls die jecke Vorhut.
Aber von vorn: Anders als am Vortag in Ründeroth startet der Zug in Bielstein pünktlich. Rund 1000 Menschen nehmen in 25 Gruppen am Rosenmontagszug teil. Einen erheblichen Beitrag zu der rekordverdächtigen Zahl leisten die HBW-Wohngruppen am Zuganfang. Andreas Lamsfuß, Gesamtleiter der Einrichtung des Vereins „Lebenspfade“ für erwachsene Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, freut sich, dass der flammneue Regenbogen-Wagen bei seiner zweiten Jungfernfahrt nach der Waldbröler Premiere von geschätzt 100 Teilnehmern begleitet wird.
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Die „Wilde 13“ aus dem Reichshof eröffnet dahinter mit ihrem Steampunk-Wagen die wieder illustre Reihe der Karnevalisten aus der Wiehler Nachbarschaft, später folgen unter anderem die Tollitäten aus Ründeroth und Denklingen. Von der Busbahnhofbühne herab werden sie vom KVB-Präsidenten Michael Becher und Vizemoderator Tobi Rhode besonders herzlich begrüßt. RKV-Präsident Andreas Heckener würde gern zurückgrüßen, bringt jedoch über das Wagenmikro nur noch ein heiseres Krächzen zustande. Es gilt: Wer Aschermittwoch noch eine Stimme hat, hat nicht laut genug mitgesungen.
Erstmals ist Crimmitschau vertreten, nämlich mit dem Tanzclub „Boogie Dancers“. Die Freunde aus Wiehls sächsischer Partnerstadt werden von dem gebürtigen Bielsteiner Reiner Nikolay angeführt und haben sich schon am Samstag in der Aula davon überzeugt, dass man in Bielstein mindestens so munter Karneval feiert wie in ihrer eigenen Hochburg Mannichswalde.
Es gibt auch wieder schöne neue Beiträge made in Wiehl. Die Raketen-Tänzerinnen gehören nun zwar zum Marienhagener Sportverein, sind aber dem Bielsteiner Karnevalsverein noch immer verbunden, wie sie mit Herzchen-Ballons zum Ausdruck bringen.
Marienhagener Bauernprotest
Gleich dahinter folgt eine weitere Truppe aus den Bergdörfern, nämlich „Die Verrückten vom Dorfe“. Diese haben sich als Landvolk und Vieh verkleidet und warnen mit dem Spruch: „Niemand soll es vergessen, Bauern sorgen für das Essen.“ Gruppensprecherin Janine Daub verspricht aber vor Zugstart mit einem Lächeln, dass sie nicht die Straße blockieren will.
Für das Trinken sorgt in Bielstein stets der Elferrat, der auch diesmal aus dem fahrenden Bierkasten heraus heimisches Kölsch ausschenkt. In Bielstein gibt es Karneval zum Anfassen. Die Kamellejäger rücken immer näher heran, je weiter der Zug vorankommt. Die Wagenengel müssen gut aufpassen, dass keiner unter die Räder kommt. Mit einem Schlenker geht es um die Brauerei herum und wieder auf gleichem Weg zurück für eine zweite Kamelledusche, wie in Bielstein üblich. Nun werden die letzten Bonbonkisten geleert.
Die Fischköpfe von der DLRG greifen immer wieder in den Laderaum des Einsatzfahrzeugs, das seine karnevalistische Premiere erlebt. Die Ründerother Torwache gönnt ihrer Popcornhaubitze keine Pause. Noch eifriger feuern die Stimmungskanonen auf dem Narrenschiff der Tanzmäuse. Diese strahlen diesmal als Sonnenblumen um die Wette. Sie sind sich einig mit dem Prinzenpaar Volker und Jana, die vom Wagen herab ein letztes Mal schmettern: „Niemols ohne Kaapaf, oh-oh-oh.“