Düsseldorf – Eine IT-Panne hat beim Corona-Massentest zum Schulstart in Nordrhein-Westfalen an zahlreichen Grundschulen zu Problemen geführt. „Jeder einzelne Fall, bei dem es mit der Übermittlung der Testergebnisse nicht rechtzeitig geklappt hat, ist bedauerlich und führt zu einer verständlichen Verärgerung bei den Lehrkräften und den Familien. Die Fehleranalyse hat gezeigt, dass der Großteil der Verzögerungen der Testergebnisse insbesondere durch ein IT-Problem bei einem Labor entstanden ist“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) unserer Redaktion am Mittwoch. Das Problem sei unmittelbar analysiert und angegangen worden.
Ergebnisse nicht rechtzeitig zum Schulstart eingetroffen
Zur Absicherung des Schulstarts nach den Ferien hatte das Land am Montag alle rund 750.000 Kinder an Grund- und Förderschulen gleichzeitig einem „Lolli-Test“ unterzogen, der in Laboratorien ausgewertet werden musste. Insgesamt wurden so rund 38.000 Pooltestungen durchgeführt. Bei einem Positivfall mussten zudem personalisierte „Rückstellproben“ ausgewertet werden. An zahlreichen Grundschulen erreichten die Ergebnisse die Eltern nicht rechtzeitig bis zum Schulstart des Folgetages, so dass die Kinder zuhause bleiben mussten. „Bei über 90 Prozent aller durchgeführten Lolli-Tests konnten die Ergebnisse wie vorgesehen übermittelt werden“, hieß es aus dem Schulministerium. Das Kölner Gesundheitsamt vermeldete am Mittwoch 114 neue Corona-Infektionen aus den Schulen. Ein Sprecher des Verbandes Akkreditierter Labore in der Medizin warb um Verständnis für die erhebliche Arbeitsbelastung der Branche: Das Testaufkommen sei in NRW schon ohne die Schultests sprunghaft angestiegen „und die Kapazitäten sind endlich“.
Infektionslage
1296,8
beträgt die Sieben-Tage- Inzidenz in Bremen, Das Land liegt bundesweit an der Spitze – obwohl es eine Rekord-Impfquote von 100,5 Prozent bei Erstimpfungen für Erwachsene meldet. Der vermeintlich absurde Wert ergibt sich, weil in Bremen geimpfte Auswärtige mitberechnet werden. In NRW beträgt die Inzidenz 395,7.
Grünen-Schulexpertin Sigrid Beer kritisierte hingegen Gebauers zunächst positive Bilanz nach dem Schulauftakt: „Es ist blanker Hohn, wenn die Ministerin von einem guten Start nach den Ferien spricht, während Schulen, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler auf die Ergebnisse der Pooltests warten.“ Das Schulministerium erwartet bei den weiteren Lolli-Tests in den nächsten Tagen eine Entspannung. Seit Mittwoch würden sie wieder im Regelbetrieb zwei Mal wöchentlich durchgeführt. Dabei würden jeweils zwei Schülergruppen gebildet und an verschiedenen Tagen getestet, „sodass das Probenaufkommen im Vergleich zur besonderen Situation am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien wieder auf das Normalmaß halbiert ist“.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich im Bundestag für eine Impfpflicht ausgesprochen, die alle Erwachsenen ab 18 Jahren erfasst. Er halte dies für notwendig und werde sich „aktiv dafür einsetzen“, sagte er, verteidigte aber erneut den Kurs, auf einen Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen zu verzichten und statt dessen auf gruppenübergreifende Anträge im Bundestag zu setzen. (mit dpa)