Das Kreismuseum Schloss Homburg in Nümbrecht möchte mehr und jüngere Besucher erreichen und stellt sein Ausstellungskonzept um.
Schloss Homburg Museum in Nümbrecht wird umfangreich renoviert und bekommt neues Konzept
Die allerneuesten Exponate haben Felix Ammann und Steffen Müller selbst beigetragen. Für das Pressefoto setzten sich der Kulturdezernent und der Kulturamtsleiter an den Tisch, der im Museumskeller auf die jungen Besucher wartet. Dort können sie einen Pappteller bemalen, nachdem sie sich von den Dekors der Porzellanmanufaktur Spitzer inspirieren ließen. Diese sind in Schaukästen rundherum aufgestellt. Wer möchte, kann sein Werk danach an der Wand aufhängen.
Das Museum Schloss Homburg möchte mehr und jüngere Besucher erreichen und stellt sein Ausstellungskonzept um. Mitmachaktionen wie die Tellerwerkstatt sollen dazu beitragen, dass das Haus nicht als verstaubte Bildungsanstalt, sondern als spannender Erlebnisort wahrgenommen werden soll. Und zwar nicht nur auf der Experimentierfläche der Neuen Orangerie, sondern auch in der Dauerausstellung. Und diese soll im Zuge der Neukonzeption auch gar nicht mehr auf allzu lange Dauer ausgerichtet werden.
Das Schlossmuseum hat in diesem Jahr um mehrere Wochen verspätet eröffnet, weil umfangreiche Renovierungen anstanden. Rund 200 000 Euro wurden dafür ausgegeben. „Wenn man hier eine Wand öffnet, ist es immer eine Überraschung, was man für eine Bausubstanz vorfindet“, sagt Felix Amman, der als Dezernent auch für Bauangelegenheiten zuständig ist. „Aber das ist auch interessant, weil man etwas über die Schlossgeschichte erfährt.“
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Neben allerlei Putz- und Malerarbeiten war eine aufwendige Grundsanierung des zentralen Treppenhauses nötig. Die 100 Jahre alte Holztreppe, eine verkleidete Stahlkonstruktion, wurde vom alten Teppichboden befreit. Darunter traten Holzschäden zutage, Teile mussten aufgearbeitet werden. Anschließend wurden die Laufflächen geölt. Auf einen neuen Teppich wird verzichtet, das offene Holz gefällt den Schlossherrn Amman und Müller viel besser.
Den Lüster im Treppenhaus haben sie zur Überholung gegeben, sodass er nun glänzt wie neu. Auch der große Wand-Gobelin ist frisch restauriert. An den Wänden des Treppenhauses berichten nun Tafeln davon, wie aus dem Schloss ein Museum wurde. „Es reicht nicht, irgendwo eine Ritterrüstung auszustellen“, meint Ammann. „Man muss eine Geschichte erzählen.“
Im Dienstes des Brandschutzes bekommt das Turmzimmer ein Rettungsfenster, der darunter liegende Burggraben wird befestigt, sodass er von der Feuerwehr befahren werden kann. Das ganze zweite Obergeschoss ist noch für Besucher gesperrt, denn dort wird eine moderne, energiesparende Beleuchtung installiert, die wie die neuen Fensterrollos gewährleisten soll, dass die derzeit ausgelagerten Exponate nicht ausbleichen. Zunächst auf dieser Ebene möchte Museumschef Steffen Müller dann eine neues, flexibles Ausstellungskonzept erproben.
Aufsichtspersonal wurde als „Gastgeber“ geschult
Sicher ist, dass die Bilder der oberbergischen Künstlerfamilie Jügel/Heuser hier eine würdige Präsentation erfahren. Ansonsten soll die museumseigene Sammlung in wechselnden Arrangements immer wieder neuen Schauwert entwickeln. Das neue Museumskonzept hänge aber nicht zuletzt am Personal, betont Steffen Müller.
Anstelle des Aufsichtspersonals eines externen Dienstleisters beschäftigt das Museum zehn Teilzeitkräfte, die über die interkommunale Projektagentur Oberberg angestellt und als „Gastgeber“ geschult wurden. Diese sollen sich mit dem Kreismuseum identifizieren und ihre Begeisterung auf die Besucher übertragen.
Zum Gesamterlebnis Schloss gehören die Gastronomie am Roten Haus und die Wanderwege. Das Gelände wollen Ammann und Müller überhaupt viel stärker nutzen. Der überwältigende Erfolg des jüngsten Mittelaltermarkts hat sie darin bestärkt. Beide hoffen irgendwann genug Geld für einen Abenteuerspielplatz zu haben. Die Geschichte von Schloss Homburg wird noch einige Wendungen erleben.
Kulturrucksack
Es gibt noch freie Plätze in der Reihe „Kulturrucksack“. Kreiskulturamtsleiter Steffen Müller wirbt: „Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen die Türen zu Kunst und Kultur so weit wie möglich zu öffnen.“
Seit diesem Jahr ist der Kreis Teil des landesweiten Förderprogramms und hat einen Fokus auf die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen gelegt. Lokale Kultureinrichtungen konnten sich bewerben. So kamen insgesamt 27 Angebote zusammen.
Einige Beispiele: Im Lindlarer Jugendzentrum findet am 5., 6. und 13. Juli ein Ukulele-Workshop für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren statt. Im Engelskirchener LVR-Industriemuseum gibt es vom 19. bis 21. Juli Gelegenheit, ein Bauteil für eine Kettenreaktion herzustellen. Im Affen- und Vogelpark Eckenhagen können Teilnehmende bei zwei Terminen im Juli mit Stift und Papier Tiere entdecken. Alle Veranstaltungen finden sich online.