SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat in der ZDF-Talkshow „Maybrit Illner“ erneut vor der Omikron-Variante des Coronavirus gewarnt und angekündigt, frühzeitig einen abgewandelten Impfstoff zu beschaffen.
„Sobald es einen Omikron-Impfstoff gibt, dann werden wir den auch bekommen. Ich gehe da jetzt schon in die Impfstoff-Beschaffung hinein“, sagte Lauterbach, der am Mittwoch als neuer Bundesgesundheitsminister vereidigt wurde.
Lauterbach wolle sich gemeinsam mit der EU um die Impfstoff-Beschaffung kümmern, wichtig seien aber frühe Verhandlungen: „Das Volumen, was wir in Impfstoff brauchen, ist damit aber nicht abgesichert. Die ganze Welt wird diesen Impfstoff brauchen. Man darf den alten Impfstoff nicht unterschätzen, der mit der Booster-Impfung ja schützt.“
Karl Lauterbach betont Wichtigkeit von Booster-Impfungen
Daher betonte Lauterbach, wie wichtig derzeit die Booster-Impfungen seien: „Wir müssen die Booster-Impfungen so stark voranbringen, dass wir den Großteil der Bevölkerung geschützt haben, bevor die Omikron-Variante so richtig ankommt. Wir sind auf einem guten Weg, Deutschland boostert schneller als jedes andere Land in Europa.“
Das könnte Sie auch interessieren:
In seiner kurzen Zeit als Gesundheitsminister habe er sich bereits überzeugt, dass genügend Impfstoff bis zum Ende des Jahres vorhanden sei. Am heutigen Freitag will Lauterbach gemeinsam mit seinem Team im Gesundheitsamt prüfen, ob das auch für das kommende Jahr zutrifft. „Wir werden da jeden Stein umdrehen“, kündigte der Nachfolger von Jens Spahn (CDU) an.
Lauterbach erklärte zudem, dass Zweifach Geimpfte künftig auch nicht mehr ausreichend vor der Omikron-Variante geschützt seien: „Wenn die zweimal Geimpften sich infizieren, läuft das durch zu den Ungeimpften. Und die werden in sehr kurzer Zeit schwer erkranken.“ Daher sei es umso wichtiger, das Impftempo noch einmal anzuziehen, auch mit einer möglichen Impfpflicht. Geht es nach dem Gesundheitsminister, sollte künftig auch früher geboostert werden: „Ich fände die Booster-Impfungen nach fünf Monaten besser als nach sechs.“
Viola Priesemann mit düsterer Omikron-Prognose
Die Physikerin Dr. Viola Priesemann zeichnete ebenfalls ein Szenario auf, das Deutschland mit der Omikron-Variante blühen könnte. „Wir hoffen, dass die Hospitalisierungsrate bei Omikron niedrig ist. Dazu fehlt es aber an Daten. Wir bräuchten aber ein Verhältnis von nur 0,1 Prozent der Omikron-Infizierten, die ins Krankenhaus müssen, damit wir bei der aktuellen Lage überhaupt durchkommen.“ Derzeit wird vermutet, dass die Omikron-Variante zwar ansteckender, die Verläufe der Krankheit aber milder sind.
Ebenfalls zu Gast in der Sendung war der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), die FDP-Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann und „Zeit“-Journalistin Tina Hildebrandt. (red)