Das WDR Sinfonieorchester, Teile des Rundfunkchores und der Dommusik führten Gustav Mahlers 3. Sinfonie in der Philharmonie auf. Chefdirigent Cristian Măcelaru ließ in seiner letzten Spielzeit mit dieser Aufführung noch einmal große Klangmasse bei Instrumenten und Chören auffahren.
Konzert in der PhilharmonieSinfoniker des WDR spielen Mahlers Dritte
Die ganze Welt wollte er umschlingen, wie einst Beethoven in seiner umjubelten Neunten. Die Kölner Stadtmusiker aus dem Gürzenich halfen 1902 Gustav Mahlers 3. Sinfonie aus der Taufe. Jetzt lieferten das WDR Sinfonieorchester, Teile des Rundfunkchores und der Dommusik eine neue Kölner Lesart auf dem Parkett der Philharmonie – ein Höhepunkt in der letzten Spielzeit des Chefdirigenten Cristian Măcelaru.
Wessen Klanggewalt bis in die Götterwelt reichen soll, der muss aufrüsten. Mehr als 100 Instrumente hat Mahler dazu eingefordert. Knapp 100 Frauen-, Knaben- und Mädchenstimmen veredeln die zwei vokal besetzten Sätze der sechsteiligen Sinfonie. Gemeinsam gingen diese Kräfte auf die Suche nach dem Unvergänglichen und der – so der Titel des Konzertes – „Ewigkeit“.
Archaisch beginnt die Reise in sauberem Blechklang, Hörner, Posaunen und Pauken zelebrieren ein klangliches Werden und Vergehen in ganz drastischen Forte-Piano-Wechseln. Hier führt die Natur das Wort, der Komponist montiert volksnahe Weisen, die sich in enger Zusammenführung bekriegen. Dreißig Minuten greift sich der erste Satz, das Rühren einer kleinen Trommel weht aus der Ferne des Künstlerfoyers durch die leicht geöffnete Saaltür, aufgestoßen zu einer erweiterten Dimension.
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Eine Atempause zum Einzug der Chöre
Hier flüstern Pan oder vielleicht doch Bacchus durch die Solo-Posaune, ein sehr origineller Erzähler und eine unvertraute Neuerung im sinfonischen Bereich. Nach dem furiosen Schlussgalopp im fetzenden Tutti blieb den Hörern tatsächlich die Luft weg – vom Komponisten eingerichtet eine Atempause zum Einzug der Chöre.
Es sprechen in Folge die Blumen, dann die Tiere zu Mahler, hier gekrönt durch ein wieder aus der Ferne unsichtbar singendes Posthorn, wunderbar intoniert vom WDR-Trompeter Peter Mönkediek. Wie so oft sind es die hervorragenden Solisten des Orchesters, auf die der Chef in dieser Dritten bauen darf. Im vierten Satz kommt erstmals der Mensch zu Wort, gewählt aus Nietzsches Zarathustra, vorgetragen vom durchsetzungsstarken amerikanischen Mezzo von Sasha Cooke, einer Mahlerspezialistin erster Güte.
Volksnaher Ton wehte wieder mit den imposanten Kirchenglocken und dem „Bimm bamm“ des Kinderchores heran, hier sollen die Engel selbst singen – wunderbar lyrisch natürlich die Farbe des Profi-Damenchores des Senders. Und wenn die Liebe spricht, dann schweigt der Mensch und es schwelgen die Geigen. Dies hymnische Finale hinterließ (am Freitag) beglückte Seelen auf und vor der Bühne. Endloser Jubel, Glückseligkeit.