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Neues Buch in Köln vorgestelltNick Cave spricht auf lit.Cologne über Unfalltod seines Sohnes

Lesezeit 3 Minuten
Nick Cave im Theater am Tanzbrunnen,

Nick Cave im Theater am Tanzbrunnen,

Der Sänger Nick Cave spricht auf der lit.Cologe mit Co-Autor Séan O'Hagan über ihr neues Buch. Darin wird auch der Unfalltod von Caves 15-jährigem Sohn 2015 thematisiert.

Nick Caves Fangemeinde ist groß – sogar dann, wenn er gar nicht singend auf der Bühne steht, sondern sein neues Buch präsentiert. Mit dem irischen Journalisten und seinem Co-Autor Séan O’ Hagan war er nun im Rahmen einer Sonderveranstaltung der lit.Cologne im Tanzbrunnen zu Gast.

Die beiden präsentierten „Faith, Hope, and Carnage“, ihr gemeinsames Buchprojekt. „Dieses Buch ist ganz klar ein Covid-Projekt“, so O’Hagan. Ab August 2020 haben die beiden für ungefähr ein Jahr regelmäßig lange Telefonate geführt und diese mitgeschnitten. Das Buch dokumentiert gut 40 Stunden ihrer Konversation.

Nich Caves Sohn verunglückte mit 15 Jahren

In den Gesprächen legt Cave offen, wie er arbeitet, was ihm die Musik bedeutet. Vor allem aber geht es immer wieder um den Verlust seines Sohnes Arthur, der 2015 mit gerade einmal 15 Jahren tödlich verunglückte. Einige Zeit ist es nun her, dass das Ergebnis dieser langen Gespräche erschienen ist. „Ich bin immer noch sehr stolz auf dieses Buch. Ich habe eine ganz andere Beziehung zu ihm als beispielsweise zu einer neuen Platte. Das Buch ist ein Abschluss, eine neue Aufnahme steht am Anfang“, so Cave.

Der australische Musiker hatte vor dem Buch-Projekt lange keine Interviews mehr gegeben. Doch diese Art des Gesprächs liege ihm sehr: „Bei einer Konversation kann man unterschiedlicher Meinung sein, man kann etwas Falsches oder Dummes sagen.“

Dass die beiden ein vertrauensvolles und gutes Verhältnis haben, wurde auch am Abend deutlich. Viele der Themen des Buches wurden hier wieder angerissen, so beispielsweise die Entstehung des Albums „Ghosteen“, das sehr stark vom Unfalltod des Sohnes geprägt ist, und ganz anders klingt als alle vorherigen Bad Seeds-Platten. Auch sprachen Cave und O’Hagan über die Dinge, die Caves Musik beeinflussen, den Kraftakt des Songschreibens, über Spirituelles, Glauben, das Trauern, die heilende Kraft der Musik – wie auch des Buches.

Fragerunde für die Fans im Tanzbrunnen

Wie im Buch war Sean O’Hagan hier vor allem Stichwortgeber. Cave zeigte sich sehr offen und beantwortete lediglich die Frage nach einem neuen Album recht kurz und knapp, um nicht zu viel zu verraten. Im Anschluss an das Zweiergespräch zwischen Cave und O’ Hagan gab es eine ausführliche Fragerunde für die Fans im ausverkauften Tanzbrunnen.

Auch hier ließ Cave keine Fragen offen – weder die nach seinen liebsten Touristenattraktionen in Köln noch die nach seinem Persönlichkeitswandel nach Arthurs Tod. Er sei schon oft im Dom gewesen. Die Frage, ob er hinter verschlossenen Türen Pop-Musik höre, verneinte er.

Für eine Gruppe von 100 Besucherinnen und Besuchern endete der Abend mit einer Signierstunde.

Nick Cave, Sean O’Hagan: Glaube, Hoffnung und Gemetzel, ins Deutsche übersetzt von Christian Lux, Kiepenheuer & Witsch, 336 S., 26 E.