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Nach „Aktenzeichen XY“Neue Theorie über das Verschwinden des kleinen Aref

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Die undatierte Aufnahme zeigt den fünf Jahre alten Aref.

Mainz/Wanfried – Es keimt Hoffnung auf für die Eltern des fünf Jahre alten Aref aus Wanfried in Nordhessen. Bislang ging die Polizei davon aus, dass der kleine Junge Anfang April in die Werra fiel und ertrank. Doch nach der ZDF-Sondersendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ zu vermissten Kindern am Mittwoch sind mehrere Hinweise auf den vermissten Jungen eingegangen.

Ein Zuschauer will den Fünfjährigen zusammen mit einem älteren Mann in einem Café in Berlin gesehen haben, wie die Macher der Sendung am Donnerstag berichteten. Am Tag des Verschwindens von Aref sei in Wanfried (Werra Meißner-Kreis) zudem mehrfach ein dunkler BMW-SUV mit Berliner Kennzeichen und getönten Scheiben gesehen worden - durchaus ungewöhnlich in dem 4200-Einwohner-Ort.

Es sei aber noch unklar, inwieweit der Wagen etwas mit einer möglichen Tat zu tun habe, sagte Michael Jung von der Polizei Eschwege in der Sendung. Ein anderer Zuschauer will den Fahrer dieses Wagens erkannt haben, ein Phantombild sei erstellt worden.

32 Hinweise nach der Sendung eingegangen

Insgesamt seien 32 Hinweise eingegangen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Eschwege. Diese werden nun bewertet. Dann wird ihnen nachgegangen. Ergebnisse dazu gebe es aber noch nicht, betonte der Sprecher.Aref war mit seinen Eltern und drei Geschwistern aus Afghanistan geflohen und im Februar 2016 in die Flüchtlingsunterkunft nach Wanfried gekommen. „Ich komme aus einem Land, in dem Krieg und Chaos herrschen. Wir sind hier hergekommen, damit meine Kinder in Frieden leben können und ausgerechnet hier ist mein Sohn verloren gegangen“, sagte die Mutter in der Sendung. Denn nur wenige Wochen nach der Ankunft verschwand Aref - zunächst spurlos.

Die Ermittler gingen zunächst von einem Unglück aus. Arefs Mutter hatte ihren kleinen Jungen zuletzt am 4. April gegen 18.00 Uhr an Spielgeräten direkt am Werraufer gesehen. „Die Kinder haben gern auf den Motorrädern gespielt“, erzählte die Mutter. Den Ermittlern hatte sie berichtet, Aref sei bereits öfter allein unterwegs gewesen. Wohl auch deshalb meldete sie ihn erst gegen 20.30 Uhr bei der Polizei als vermisst.

Suchaktion blieb ohne Erfolg

Noch in der Nacht suchten mehr als 100 Helfer mit zwei Booten und fünf Hunden gut sechseinhalb Stunden nach dem Jungen, ehe der Einsatz wegen schlechten Wetters abgebrochen wurde. Polizeikräfte suchten den Fluss in den folgenden Tagen mehrfach ab, Taucher waren unterwegs, ein Sonarboot fuhr auf und ab und sogar der Wasserpegel wurde in einem Teil des Flusses abgesenkt. Doch die groß angelegte Aktion blieb ohne Erfolg.

Polizei hält nun auch Straftat für möglich

Die Hinweise nach der Sendung geben auch der Polizei Hoffnung für eine Klärung des Falls. „Wir ermitteln jetzt in alle Richtungen, es könnte durchaus sein, dass Aref einer Straftat zum Opfer gefallen ist oder entführt wurde“, sagte Ermittler Jung in der Sendung. Arefs Vater ergänzte: „Ich bitte den Entführer, Aref zurückzubringen.“ Auch Arefs Mutter hofft darauf, ihren Sohn bald wieder zu sehen. „Ich bitte Sie, bringen Sie mein Kind zurück“, sagte sie mit Tränen in den Augen. Für entscheidende Hinweise zum Finden des kleinen Aref ist eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.

Der Fall weckt schreckliche Erinnerungen an das Verschwinden des kleinen Flüchtlingsjungen Mohamed (4) in Berlin, der später tot gefunden wurde. Der mutmaßlichen Kindermörder Silvio S. soll Mohamed im Oktober 2015 entführt, missbraucht und schließlich aus Angst vor Entdeckung umgebracht haben. Dafür steht Silvio S. derzeit vor dem Landgericht Potsdam. Der Angeklagte soll auch den sechsjährigen Elias aus Potsdam ermordet haben. Ein Urteil ist aber noch nicht gesprochen. (dpa)