Konzert im Kölner PalladiumExtrem laut und immer noch bissig – Whitesnake begeistert
Köln – Sie sind einfach nicht totzukriegen – die 1980er Jahre. Dieses kultige Jahrzehnt, das uns Privatfernsehen, Heimcomputer, Vokuhilas und Männer in Spandexhosen geschenkt hat, erlebt derzeit – nicht zuletzt dank des Netflix-Erfolgs „Stranger Things“ – seinen zweiten Frühling. Natürlich waren die 80er aber nie wirklich weg aus den Köpfen ihrer Generation – vor allem die Musik überdauerte ihre Zeit. Auch Whitesnake, die britische Glam-Rock- und Hair-Metal-Band des ehemaligen Deep-Purple-Sängers David Coverdale, überlebte so manche Besetzungswechsel und Auflösungen. Mit der jüngsten Platte „Flesh & Blood“ konnten sogar wieder immense Charterfolge gefeiert werden – Platz 3 in Deutschland –, und das einzige Deutschlandkonzert am Sonntag im Kölner Palladium fand vor ausverkauftem Haus statt.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Are You Ready To Rock?!“, kreischt Coverdale seinen Anhängern dort mit den ersten Akkorden von „Bad Boys“ aus dem Jahr 1987 in seiner markanten Rockröhre entgegen. Als Antwort darf der 67-Jährige auf Dutzende ihm entgegengestreckte Hände blicken, die die „Mano Cornuta“, also den Teufelsgruß, das internationale Erkennungszeichen der Metal-Szene, bilden. Sicherlich gab es auch frenetischen Jubel, hören konnte man den allerdings kaum. Denn Whitesnake zeigen sich auch im fortgeschrittenen Alter nicht nur immer noch bissig, sondern vor allem extrem laut.
Alles zum Thema Netflix
- 120 Millionen Zuschauer bei Netflix So lief der Kampf zwischen Mike Tyson und Influencer Jake Paul
- Rücktritt von Schauspiel-Rente Trailer zu Cameron Diaz' Comeback-Film „Back in Action“ erschienen
- Comeback von Box-Ikone Mike Tyson bekommt Vermögen für Kampf gegen verschmähten Influencer
- Hollywood-Star Lady Gaga steigt wohl in TV-Horrorserie ein
- „Eintauchen“ in Serien Netflix kündigt Erlebniswelten in zwei US-Einkaufszentren an
- Filme, Serien, bald auch Sport? Netflix trotzt Prognose – neun Millionen neue Abos
- So teuer sind die Abos jetzt Streaming-Anbieter Netflix erhöht Preise in Deutschland
Wenig differenzierter Klang
Die Frage Coverdales nach einigen nahtlos aneinandergereihten Songs voller Breitwandriffs, Gitarrensoli und Doublebass-Gewitter, ob man denn auch laut genug sei, kam da schon fast spitzbübisch augenzwinkernd rüber.
Ein wenig wirkte der Sound im Palladium allerdings, als hätten die beiden Gitarristen Reb Beach und Joel Hoekstra die Einstellungen ihrer Verstärker vom aktuellen Album eins zu eins auf die Bühne projiziert. Einige Kritiker bemängelten den wenig differenzierten Klang, den viel zu kleinen Raum für Nuancen, den die auf Anschlag gedrehten Verzerrer ließen. Das galt live in Köln ebenso. Immerhin: Über dauerquatschende Nachbarn brauchte sich am Sonntag niemand ärgern, und sich mal ordentlich die Ohren durchpusten zu lassen, kann auch im gesetzteren Alter eine kathartische Wirkung entfalten.
Ein wenig kurzatmig
Whitesnake zeigten sich allerdings nicht nur laut und bissig, sondern auch ein wenig kurzatmig. Wie die Berserker pflügten sie durch ihr Set, das mit „Hey You (You Make Me Rock)“, „Shut Up & Kiss Me“ und „Trouble Is Your Middle Name“ auch drei neue Stücke beinhaltete, vor allem aber auf die Klassiker aus den 80ern wie „Love Ain't No Stranger“ und natürlich „Here I Go Again“ setzte – sehr zur Freude der Fans. Bereits nach einer Stunde und 20 Minuten war dann mit Deep Purples „Burn“ Schluss.