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Deutsche ErstaufführungTosender Applaus für Jacques Offenbachs „Barkouf“

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Eine Szene aus Jacques Offenbachs Oper „Barkouf“.

Köln – Welchen Weg der Rezeption wäre dieses 160 Jahre lang verschollene Werk wohl gegangen, wenn es nicht schon vor seiner Premiere in Paris Opfer der Zensur geworden wäre, wenn ihm viele Intrigen nicht schon nach acht Aufführungen den Garaus gemacht hätten.

So aber ist "Barkouf ou un chien au pouvoir" (oder ein Hund an der Macht) ein nahezu weißes Blatt im Gesamtwerk des Komponisten geblieben, das nur Spezialisten dem Namen nach bekannt war - bis jetzt. Nach der mühevollen Wiederentdeckung und Rekonstruktion kam die komische Oper durch eine Zusammenarbeit der Opéra national du Rhin in Straßburg und der Oper Köln in der Inszenierung der Französin Mariame Clément wieder auf die Bühne.

Einige Besucher durch Marathon verhindert

Schon die Aufführung in Straßburg im Dezember letzten Jahres wurde mit hervorragenden Kritiken überhäuft und unlängst bei den OPER! AWARDS in Berlin zur Wiederentdeckung des Jahres gekürt. Jetzt feierte das Stück in Köln unter dem Dirigat von Stefan Soltesz seine deutsche Erstaufführung.

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Als wenn 160 Jahre Verzögerung nicht genug wären, musste die fast ausverkaufte Premiere um einige Minuten nach hinten verlegt werden, weil das Staatenhaus wegen den Straßensperrungen für den Köln Marathon ganz schlecht zu erreichen war. Zahlreiche Plätze blieben zunächst leer, viele Besucher tröpfelten erst nach und nach ein oder schafften es gar nicht.

Im Kern handelt es sich um eine Politsatire

Auf der Bühne geht es recht turbulent zu, wenn man von einigen epischen Passagen absieht, in denen das Geschehen draußen in der Stadt über den Fernseher erzählt wird. Es gibt Menschenaufläufe, Marktszenen, Versammlungen, Verschwörungen, Verwechslungen, Untreue, Überwachung, Liebesglück und was eine burlesk-groteske Handlung alles so braucht. Ein wenig Klamotte ist das Ganze freilich auch, aber im Kern handelt es sich um eine Politsatire. Damals auf Napoleon III nebst Gattin bezogen, durch Verwendung von Masken aktueller Politiker (Trump, Putin) leicht ins Zeitlose gehoben.

Zur Oper

Das Stück erzählt die groteske Geschichte, wie ein Hund als Gouverneur eingesetzt wird und mit seinen Gesetzen die Begeisterung des Volkes erlangt.

Die Inszenierung ist temporeich, witzig, temperamentvoll und arbeitet mit aktuellen politischen Anspielungen

Die Musik hat Eleganz und Esprit, bietet schöne Melodien ebenso wie ironische Momente.

Die Eingangsszene, auf einem morgenländischen Basar angesiedelt, zeigt uniformierte Marktfrauen, wie man sie in einem totalitären Staat erwarten würde. Nur eine von mehreren Gelegenheiten für den Chor zu glänzen. Zu gefallen wussten pfiffige Liedchen, dargeboten von dem linkischen Barbabeck (Matthias Klink), Kaliboul (Martin Koch) oder Périzade (Kathrin Zukowski), die hässliche Tochter Bababecks sowie schräge Parodien und gewitzte Ensembleauftritte. Die schönsten Partien sangen das Blumenmädchen Maïma (Susanne Elmark), die sich dank ihrer Leckerlis zur Hundeflüsterin mausert, und ihr Geliebter Saët (Patrick Kabongo), welche beide am Schluss im Gewandt Napoleons III und seiner Gattin Hochzeit feiern dürfen.

Positiver Eindruck und rauschender Applaus

Eigentlicher Star des Abends war aber Offenbachs Musik in der Darbietung des Gürzenich-Orchesters. Farbenreich in der iIstrumentierund, gewitzt-ironisch im Gestus, fein und elegant im Ausdruck. Einfach Großartig.

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Es mag eine Geschmacksfrage sein, inwieweit lokale Anspielungen noch witzig, oder schon albern sind, etwa wenn die Operndauerbaustelle Kölns zum Weltkulturerbe erklärt wird. Oder wenn ein trotteliger Archivar als stolpernder Aktenträger vor dem schwarzen Vorhang die Pause zu füllen sucht. Den überaus positiven Gesamteindruck können diese inszenierten Spielchen jedoch nicht trüben. Das zeigte auch der rauschende Applaus.

Dauer: Drei Stunden mit Pause. Weitere Aufführungen am 17., 23. und 30.10., 19:30 Uhr, 20.10. und 1.11., 16 Uhr, 27.10. und 3.11., 18 Uhr., Staatenhaus am Rheinpark. Kartentelefon 0221-2212840, 15-93€.