Die Gegebenheiten im Tanzbrunnen trüben das Vergnügen leider nicht unerheblich. Doch die Spielfreude in Köln machte einiges wieder wett.
Frankfurter Showslot CompanyDas bietet die Musical-Version von „Fack ju Göhte“ in Köln
Im Jahr 2013 hatte die derbe Pennäler-Komödie „Fack ju Göhte“ mit 5,6 Millionen die meisten Kinobesucher und knackte im Juli 2014 sogar die 7-Millionen-Marke. Es folgten zwei Fortsetzungen und im Januar 2018 dann im Münchener Werk 7 die Musical-Version, die sich ein halbes Jahr auf dem Spielplan hielt.
Ab Januar 2023 beglückte dann die Frankfurter Showslot-Company die Republik mit einer Tournee-Produktion des Musicals, die jetzt in der zweiten Runde auch in Köln gastiert.
Tanzbrunnen trübt die Freude
Leider im Tanzbrunnen, dessen durch den ebenen Saal eingeschränkte Sichtmöglichkeiten auf die allzu tief gelegte Bühne das Vergnügen doch sehr beeinträchtigte. Besonders die von Jonathan Huor fetzig inszenierten Choreographien waren so selten als Ganzköperbewegungen zu erkennen.
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Zum Glück ließ das Ensemble mit seiner ausufernden Spielfreude dieses Manko weitgehend vergessen und nahm damit auch den vielen verbalen Derbheiten unter der Gürtellinie (Libretto: Kevin Schröder) und manch visuell geschmacklosem Regie-Einfall (Christoph Drewitz) die Spitzen.
Was an sich schon eine Herausforderung war, denn den inflationär gebrauchten Tu-Wörtern „f-en“ und „blasen“ wurde selbst die in der Klasse aufgestellte Spardose kaum Herr. Geschweige denn das teilweise viel zu junge (Grundschul-)Publikum, dem seine vermeintlich progressiven, aber letztendlich verantwortungslosen Helikopter-Eltern wohl mal ein Musical-Event gönnen wollten.
Aber selbst unter Genre-Aspekten, ist „Fack ju Göhte“ kein Gewinn für die deutsche Musical-Landschaft. Die streng dem Film folgende, banale Handlung: Aus dem Knast entlassen, will der Kleinkriminelle Zeki Müller (souverän: Silvio Römer) seine verbuddelte Beute wieder ausgraben. Blöd nur, dass über dem Versteck mittlerweile eine Sporthalle steht.
Also bewirbt er sich als Hausmeister in der Schule, um seinem „Schatz“ nahe zu sein, wird aber von der überforderten Schulleiterin (herrlich verpeilt: Franziska Kuropka) als Aushilfslehrer rekrutiert und der Problemklasse 10b zugeteilt. Wider Erwarten erkennt er seine „Berufung“ und auch die Zuneigung zu seiner von Minderwertigkeitsgefühlen geplagten Kollegin Elisabeth (wunderbar verhuscht: Veronika Hörmann).
Das wird ab und an von Songs unterbrochen, deren Komposition (Nicolas Rebscher) genauso wenig Talent verraten wie die von Simon Triebel verfassten Liedtexte. Zu allem Überfluss kommt die allzu laute Musik auch noch vom Band und verschluckt durch ihre Schlagzeug-Lastigkeit so manchen Text. Schade — da hat uns Showslot schon mit besseren Musicals (unter anderem „Ghost“) verwöhnt.