Mit seinem Artist in Residence, dem Diotima Quartet spielt das Gürzenich Orchester Arnold Schönberg.
Gürzenich-OrchesterArnold Schönberg zum 150. Geburtstag gratuliert
Eine Zugabe gab Quatuor Diotima nicht, aber das Ensemble wird als Artist in Residence des Gürzenich-Orchesters noch häufiger zu hören sein. Der nächste Auftritt dürfte bereits sehnsüchtig erwartet werden. Der Einstand, den Yun-Peng Zhao, Léo Marillier (Violine), Franck Chevalier (Bratsche) und Alexis Descharmes (Cello) gestern beim Abokonzert in der Philharmonie gaben, geriet virtuos, fulminant und voller klanglicher Finesse.
Höchste Konzentration
Arnold Schönbergs Konzert für Streichquartett und Orchester, das der Erfinder der Zwölftontechnik nach dem Concerto Grosso op. 6 Nummer 7 in B-Dur von Georg Friedrich Händel schrieb, verlangt höchste Konzentration und Wandlungsfähigkeit. Das barocke Grundmuster wird immer wieder aufgebrochen, durch ein atonales Klanggewebe weiterentwickelt. Mit Witz und Persiflage gerät die feierliche Musik in eine mitreißende Raserei.
Der Österreicher Schönberg schrieb das Stück 1933, im Jahr als er ins amerikanische Exil floh, da er Jude war. Sein 150. Geburtstag wird in diesem Jahr gefeiert und das Gürzenich-Orchester unter Leitung von Matthias Pintscher spielt zum Auftakt des Konzerts seine fünf Orchesterstücke op. 16 aus dem Jahr 1909, die mit acht Kontrabässen und satter Blechbesetzung ein breites Klangspektrum von leisen Miniaturen bis zum orchestralen Feuerwerk abbilden.
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Dreiecksgeschichte
Nach der Pause gibt es Schönbergs Sinfonische Dichtung „Pelleas und Melisande“ (1902-03) zu dem ihn sein Förderer Richard Strauss ermunterte. Auch Claude Debussy, Jean Sibelius und Gabriel Fauré widmeten sich dem Stoff nach dem Drama Maurice Maeterlincks, das Anfang des 20. Jahrhunderts Begeisterungsstürme entfachte. Es geht um die Dreiecksgeschichte des schwermütigen Prinzen Golo, der Melisande auf der Jagd findet und sie heiratet.
Sein jüngerer Stiefbruder Pelleas verliebt sich auch in die Schöne und wird vom eifersüchtigen Golo getötet. Grelle Dissonanzen, brutales Schlagwerk, bedrohliche Glissandi und kecke Melodien geben ein dichtes Gefühlsbarometer einer verboten Liebe.
Wieder am 23. und 24. September um 20 Uhr in der Philharmonie