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Fans von Konzert enttäuschtBilly Idol schwächelt am Kölner Tanzbrunnen

Lesezeit 2 Minuten
billy idol

Die Pose stimmt, die Qualität nicht unbedingt: Billy Idol am Tanzbrunnen.

Köln – Billy Idol ist ein Phänomen: Wie kaum ein anderer Musiker aus den längst vergangenen Tagen des Punkpop surft der Brite in den letzten Jahren auf einer Retrowelle, die selbst moderne Künstler in ihren Bann zieht. So wurde der wasserstoffblonde Erfinder des Proto-Duckface beispielsweise von Skandalnudel Miley Cyrus für einen Auftritt in Las Vegas verpflichtet, bei dem das Duo gemeinsam Idols Hit „Rebel Yell“ schmetterte – quasi ein in Lederhosen gewandeter Brückenschlag zwischen den Generationen. Was für eine schöne Botschaft für die Zukunft des langsam vor sich hinsterbenden Rocks.

Die Vorzeichen waren nicht die besten

Doch trotz all des jugendlichen Esprits, der Billy Idol zu umgeben scheint, sollte der drahtige Sänger offenbar langsam erkennen, wann Schluss ist. Spätestens nämlich, wenn man anfängt zu schwächeln. So wie am Dienstag am Tanzbrunnen.

Zugegeben, die Vorzeichen waren nicht die besten. Ende Juni musste Idol kurz nach dem Auftakt seiner Europa-Tournee wegen Krankheit eine Show in Regensburg absagen. Die Gründe dafür waren laut Angaben des Managements eine Nebenhöhlenentzündung und ein grippaler Infekt. So richtig erholt davon hatte sich der Sänger davon anscheinend noch nicht, als er nach der österreichischen Rockband Kaiser Franz Josef auf die Bühne des Tanzbrunnens stürmte und mit „Shock To The System“ eröffnete.

Dabei offenbarten die Einstellungen seines Mikrofons den gegenwärtigen Zustand von Idols Stimme – die Regler des Mischpults auf eine beachtlich Hohe Lautstärke geschoben und deshalb mit recht dünnem Sound im Vergleich zur Abmischung der anderen Bandmitglieder, säuselte Idol drucklos seine Textzeilen in das Mikrofon.

Nur bei seinen gelegentlichen „Hallo, Doitschländ!“-Zwischenrufen baute Idol die für ihn typische Stimmgewalt auf, wobei er nach dem dritten Song deutlich heiser klang. So gab er bei knifflig zu singenden Textstellen immer wieder an das im Chor singende Publikum ab. Das geschah so zum Beispiel bei „Scream“, „Mony Mony“ oder dem von den Fans heiß ersehnten Finale mit „Rebel Yell“. Seinen wohl größten Erfolg performte er im Gegensatz zum Rest des Sets deutlich kraftvoller, wobei die entscheidenden Zeilen in den Gesängen der Zuschauer untergingen. Zum Schluss gab es noch „White Wedding“ mit skurrilem Abgang: Mit einer offenbar nicht abgenommenen E-Gitarre spielte Billy Idol sichtlich unbeholfen undefinierbare Noten. Am Schluss sind die Meinungen im Publikum geteilt. Während das Gesehene vielerorts gelobt wird, merkt ein Zuschauer beim Verlassen des Tanzbrunnens lautstark an: „Er hätte gehen sollen, als er noch gut war.“ Doch ans Aufhören denkt Idol scheinbar nicht: „Wir sehen uns nächstes Mal“, kündigte er zum Abschied an. „Mit neuem Material.“