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Erregend, eruptiv und extrem gutItalienische Rockband Måneskin lässt die Lanxess-Arena toben

Lesezeit 2 Minuten
10.03.2023, Lanxess-Arena, Köln:  Beim Konzert der Band Maneskin, der Sänger Damiano David und der Guitarist Thomas Raggi. Foto: Christian Festag

10.03.2023, Lanxess-Arena, Köln: Beim Konzert der Band Maneskin, der Sänger Damiano David und der Guitarist Thomas Raggi. Foto: Christian Festag

Vor rund 16.000 Fans lieferten die ESC-Gewinner von 2021 eine begeisternde, gut zweistündige Show in der ausverkauften Lanxess-Arena ab.

Wären sie ohne all das genau so? So erregend? So eruptiv? So extrem gut? Ohne die nackten Oberkörper von Schlagzeuger Ethan Torchio und Sänger Damiano David (am Anfang noch mit T-Shirt), die der Schweiß im Scheinwerferlicht so glänzen lässt wie mit Öl übergossener Marmor?

Ohne das Lackleder-Outfit von Bassistin Victoria De Angelis, das wesentlich mehr zeigt, als es verbirgt (und da, wo es nötig ist, mit blauen Glitzersternen für eine jugendfreie Büste sorgt)? Und ohne die riesige, dreieckige Licht-Armierung, die gedoppelt über der Bühne schwebt, in ihrer rostfarbenen, futuristischen Schartigkeit wie ein Screenshot von einem Schiff des kybernetischen Borg-Kollektivs wirkend?

Freitag gastieren Måneskin in der ausverkauften Lanxess-Arena. Der Name der Band – Moh-Ne-Sgen ausgesprochen – stammt aus dem Dänischen, bedeutet Mondschein. Eine Referenz an De Angelis, deren Vorfahren aus Skandinavien stammen.

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Zurück in die Arena, zu 16.000 tobenden Fans, Von 20.10 Uhr an, wenn der blutrote Vorhang die Silhouetten der italienischen Rocker zeigt, bis um 22.07 Uhr, wenn sich der Frontmann auch noch aus der Sternenjeans pellt, brennt die Luft. „Gasoline“ (Benzin) heißt eins von 23 Stücken (inklusive der Zugaben), die die römische Band auf der Setliste hat. Die sieben meterhohen Fackelsäulen, die dabei aufflammen, bräuchte es eigentlich gar nicht, um zu illustrieren, wie heiß dieses Quartett ist.

Von italienischen Liebesballaden bis hin zu hartem englischsprachigen Rock

Måneskin, die 2021 erst den Siegeslorbeer beim Sanremo-Festival einheimsten, um dann den Eurovision Song Contest zu gewinnen, variieren Genres, bei denen Schubladen klemmen: Liebesballaden wie „Coraline“, auf italienisch gesungen, die auch einem Adriano, einem Eros oder einem Tiziano gut anstehen würden und harten englischsprachigen Rock („Own My Mind“). Aber auch poppige, punkige und rappende Ausdrucksformen gibt die wandlungsfähige Stimme von Damiano David her.

Ein Blick (und zwei Ohren) auf Gitarrist Thomas Raggi beim Intro zur ersten Zugabe „The Lonliest“ beweisen: auch ohne all das, wären Måneskin genau so gut. Virtuos beherrscht der 22-Jährige sein Instrument. Ohne das Lichterschiff der Borgs dafür extra in Gang zu setzen. Ausziehen muss er sich auch nicht. Wobei sich die Frage stellt ist: Dürfte er? So er denn wollte?

Anders als seine Bandkollegen und seine Bandkollegin hält sich Raggi bedeckt. Aber überm obersten Knopf seines Hemds lugen ein paar Brusthaare hervor. Neuzeitlichen Körper-Knigge-Vorschriften folgend, ist Pelzigkeit ein No-Go. Vor diesem Hintergrund wirkt bereits der nackte Oberkörper von Drummer Torchio unangepasst. Nirgendwo ein Tattoo zu entdecken. Das grenzt an Provokation!